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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Ausschusses einem schwierigen Problem gegenübersehen, teilen wir uns manchmal in kleinere Arbeitsgruppen auf, um die Fragestellungen von verschiedenen Blickwinkeln aus anzugehen. Das kann gute Ergebnisse hervorbringen.«
    »Ich stimme dem zu«, warf Tess ein. »Einen Versuch ist es wert. Auf die bisherige Art und Weise haben wir überhaupt nichts zustande gebracht.«
    Brendan ließ seinen Blick über den Kreis unglücklicher Gesichter streichen. »Wie gefällt das allen?« Als er keinen Widerspruch vernahm, schlug er mit der flachen Hand auf die Tischplatte. »Nun denn, dann wollen wir diesem Vorgehen eine Chance geben.«
    Auf diese Weise wurde es vereinbart, und man bildete vier Gruppen. Jede von ihnen sollte in einem anderen Teil des Hauptquartiers der Gesellschaft zusammenkommen, und jede sollte an einer anderen Herangehensweise arbeiten, um das zweifache Problem zu lösen: Was könnte sich möglicherweise ereignet haben, das dieses drohende Unheil bewirkt hat, und was, wenn überhaupt, ließe sich dagegen unternehmen?
    »Wenn wir alle glücklich mit den Übereinkünften sind, werden wir uns heute Abend nach dem Essen wieder versammeln, um von jeder Arbeitsgemeinschaft einen Bericht über ihre Fortschritte zu hören.« Brendan schlug ein letztes Mal, diesmal sehr laut, mit dem Hammer. »Die Versammlung ist vertagt. Los, bewegen wir uns.«
    Die verschiedenen Gruppen schlenderten fort zu ihren vereinbarten Örtlichkeiten. Bruder Gianni führte seine vierköpfige Mannschaft hinunter zum Hof. Mrs Peelstick hielt auf der Schwelle inne und sagte: »Sie machen weiter. Ich werde mich nur um den Tee kümmern – es dauert nicht lange.«
    »Ich helfe Ihnen«, bot Mina an. »Ich könnte eine Unterbrechung gut brauchen.«
    Die zwei verschwanden in der Küche; Kit und Gianni gingen weiter in den sonnendurchfluteten Hof. Umgeben von seinen hohen Mauern, zur Hälfte beschattet von seinen gestreiften Leinwand-Markisen und Topfpalmen, in eine ruhige Atmosphäre versetzt durch das sanfte Plätschern des Wassers im zentral gelegenen Springbrunnen: Der schlichte, eingefriedete Garten schien ein echtes Paradies zu sein – weit entfernt von den schleichenden Gräueln, die sie nur wenige Augenblicke zuvor diskutiert hatten. Als Gianni sich zu dem Tisch unter dem Schirm aufmachte, zupfte Kit ihn am Ärmel.
    »Bevor wir anfangen, muss ich dich etwas fragen …« Kit zögerte, dann setzte er rasch hinzu: »In deiner Funktion als Priester.«
    »Sicher, mein Freund. Du möchtest eine Beichte ablegen?«
    »Etwas in der Art.«
    »Hier entlang.« Gianni zeigte auf eine Ecke des Hofes. »Da drüben können wir reden.«
    Kit folgte dem Priester und trat in den Schatten einer Topfpalme. »Glaubst du an das ewige Leben?« Bevor Gianni darauf etwas erwidern konnte, berichtigte Kit sich selbst. »Natürlich glaubst du daran. Du bist ein Priester. Ich meine, denkst du, dass es für Menschen möglich ist, ins Leben zurückzukommen?«
    Gianni lächelte. »Nun, unser Herr Jesus ist natürlich ins Leben zurückgekommen, und er hat andere wiedererweckt – Lazarus zum Beispiel. Er hat uns gezeigt, dass es möglich ist.«
    »Richtig«, pflichtete Kit ihm bei. »Aber außer ihm. Gewöhnliche Leute, meine ich. Würde es für eine tote Person möglich sein, ins Leben zurückgebracht zu werden?«
    Der Priester betrachtete Kit mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck. »Ich nehme an«, begann Gianni nachdenklich, »dass es sehr stark von den besonderen Umständen abhängen würde. Ich vermute, du hast einen ganz bestimmten Sachverhalt im Sinn?«
    Kit nickte. »Du hast gestern Abend über Zeit gesprochen und wie sie fließt – und wie die Zukunft sämtliche Möglichkeiten und Potenziale beinhaltet und all das … Nun ja, es hat mich dazu gebracht, über Cosimos vorzeitigen Tod nachzudenken.«
    »Ach, ja.« Gianni sah sogleich die Verbindung. »Zweifellos wegen des Gedenkgottesdienstes.«
    »Ich war da, als Cosimo starb, verstehst du.« Kit fuhr fort, indem er kurz von der Gefangennahme durch Burleigh erzählte und davon, wie sie in dem Wüstengrabmal eingesperrt wurden, wo man bereits Cosimo und Sir Henry – krank und sterbend – gefangen gehalten hatte. »Wären Giles und ich nicht von Mina gerettet worden, wären wir ebenfalls dort gestorben. Doch ich habe mich immer gefragt, ob ich etwas hätte unternehmen können, um Cosimo und Sir Henry zu retten. Oder ob es etwas gibt, das ich jetzt immer noch unternehmen könnte. Ich erinnere mich, Mina zu jener Zeit
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