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DS078 - Das Spuk-Loch

DS078 - Das Spuk-Loch

Titel: DS078 - Das Spuk-Loch
Autoren: Kenneth Robeson
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den Fußgelenken. Beide Fesseln waren so zusammengezurrt, daß er gekrümmt liegen mußte und sich nicht rollen konnte. Draht, den er nicht durchkauen konnte, hielt ihm einen Schwamm als Knebel im Mund.
    Der Einarmige hatte sich gewandelt. Überraschenderweise hatte er auf einmal zwei Arme. Öffenbar war ihm der eine Arm fest an die Körperseite bandagiert gewesen, und diese Bandage war jetzt abgegangen. Der dünne Lichtstrahl leuchtete sie entlang, wie sie da ausgerollt auf dem Boden lag. Dann glitt der Lichtfinger wieder zu dem zweiten Arm zurück, verharrte dort, als ob zuerst das Fehlen des Arms und dann sein Vorhandensein ein Rätsel darstellten, das es zu lösen galt.
    Der dünne Lichtstrahl ließ dabei die riesenhafte Erscheinung in Schwarz, die die Untersuchung vornahm, völlig im Dunkel bleiben. Dann fiel er zusammen, und das Quietschen eines Bodenbretts war das einzige Geräusch, als die schwarze Gestalt davonglitt.
    All das hatte nur Sekunden gedauert. Das Rattern des Hochbahnzuges war immer noch zu hören, und ohne das Prasseln des Regens würde jemand mit scharfem Gehör wahrscheinlich immer noch den Mann mit der Drahttrosse davonrennen gehört haben.
    Der Mann mit der Drahttrosse schien plötzlich etwas gegen die Dunkelheit und den Regen zu haben. Er hielt auf die einzige Stelle zu, wo entlang der Waterfront ein Licht brannte. Es war eine elektrische Glühbirne in einem Drahtkorb. Sie hing über dem Kopf einer Gangway, die durch ein Bordwandluk ins Innere eines Schiffes führte.
    Der Mann überquerte die Gangway, ohne seine Schritte zu verlangsamen. Er rannte direkt vor die Mündung eines kurzläufigen Gewehrs.
    »Wo brennt’s?« krächzte eine heisere Stimme hinter dem Gewehr hervor.
    »Wo ist Captain Wapp?« keuchte der Mann mit der Trosse.
    »Hast du einen großen schwarzen Spuk gesehen?« grinste der mit dem Gewehr.
    »Wo ist Captain Wapp?« Der andere schrie es regelrecht.
    »In seiner Kabine.« Der Gewehrschütze trat zur Seite. »Was ist denn los?«
    Der Mann mit der Trosse rannte, ohne zu antworten, weiter.
    Captain Wapp konnte durch mehr als eine Tür seines Schiffes nur seitwärts gehen. Aber selbst bei den niedrigsten Schottüren, auch im Kielraum, brauchte er sich niemals zu bücken, denn der kleinste Mann in seiner Besatzung war immer noch einen Kopf größer als er. Sein Gürtel bestand aus einem Baumwollstrick, der einmal weiß gewesen sein mochte. Vielleicht hatte er keinen Gürtel auftreiben können, der lang genug für ihn war. Aber dieser Baumwollstrick wurde von einer echtgoldenen Schnalle zugehalten, die mit Diamanten besetzt war, welche man nicht gerade als klein bezeichnen konnte. Er war dabei, sich die Fingernägel mit der Klingenspitze eines Taschenmessers zu reinigen.
    Als die Tür aufflog, drehte er das Messer so herum, daß es mit dem Griff zur Tür zeigte. Das Messer war eine Novität auf dem Waffensektor, denn es hatte eine eingebaute Kleinkaliberschußeinrichtung.
    »Du bist aber in Eile«, bemerkte er trocken.
    Der Neuankömmling hielt immer noch das Stück Trosse in der Hand.
    »Ganz was Verrücktes geht da vor!« keuchte er.
    Captain Wapp entspannte den Abzugsmechanismus im Heft des Klappmessers, was ein leises Klick ergab.
    »Das nicht so gut«, bemerkte er in seinem schlechten Englisch. »Vielleicht erzählt du uns davon, dalli, dalli.«
    Der mit dem Trossenende sprach so hastig wie ein Auktionator bei einer Fischversteigerung.
    »Ich steh da auf dem Dock Wache, wie Sie befohlen haben, verstehen Sie, und plötzlich sehe ich einen Kerl, der zwischen mir und einem entfernten Licht auftaucht.« Er schlug sich mit der Trosse in die Handfläche. »Ich mach mich bereit, ihm eine zu verpassen, weil er da so rumschleicht.«
    »Damit du hast das Richtige getan«, lobte ihn Captain Wapp.
    »Nur kam ich nicht dazu«, korrigierte ihn der andere. »Ich hatte keine Gelegenheit mehr, ihn mit meinem kleinen Friedensbringer lang zu legen. Etwas anderes kam dazwischen.«
    Captain Wapp schaute interessiert. »Etwas anderes?«
    »Nun, es sah jedenfalls kaum menschlich aus«, knurrte der Mann mit dem Trossenende. »Es war groß und schwarz. Und ich will verdammt sein, wenn es überhaupt ein Geräusch verursachte. Es war übrigens bestimmt keiner von Braskis Bande.«
    Sie schwiegen beide. Vom Hafen her war die Glockenboje zu hören. Gedämpft drang auch das Donnergrollen des Gewitters in die Kabine.
    Draußen, wo der Posten mit Gewehr an der Gangway Wache hielt, waren die Donnerschläge
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