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DS078 - Das Spuk-Loch

DS078 - Das Spuk-Loch

Titel: DS078 - Das Spuk-Loch
Autoren: Kenneth Robeson
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machen zu können?«
    »Er könnte uns die ganze Tour vermasseln«, sagte Wapp. »Und er würd’s auch tun, ohne mit Wimper zu zucken.«
    »Warum machen wir ihn dann nicht einfach alle? Schlagen ihm den Schädel ein und lassen ihn in irgendeiner Hafengasse liegen. Zur Hölle, wir werden ja sowieso beinahe zwanzig killen müssen.«
    Captain Wapp seufzte schwer.
    »Eine ganze Woche wir haben das versucht. Und was hat uns das eingebracht?«
    Der Mann mit der Drahttrosse starrte ihn lauernd an. »Meinen Sie, der alte Hezemiah Law hat Lunte gerochen?« fragte er besorgt.
    »Law ist smarter alter Vogel«, murmelte Wapp. »Aber ich denke, er nicht smart genug.«
    »Nun, wir müssen diese Sache eben richtig anpacken«, sagte der andere. »Mit vielleicht einer Million Dollar ...«
    »Mehr als das«, unterbrach Captain Wapp. »Was ich gesehen habe, das Spukloch hat genug von die Zeug, um jedem Burschen von meine Besatzung nicht weniger als ...«
    Draußen im Kabinengang fiel ein Schuß. Ein Mann fluchte und begann laut Alarm zu schreien.
    Captain Wapp stürzte zur Kabinentür und riß sie auf. In seiner dicken rotbehaarten Hand hielt er das kleine Pistolenmesser. Der Mann mit der Drahttrosse stand ihm fast auf den Hacken. Sie rannten nicht auf den Kabinengang, sondern steckten nur vorsichtig die Köpfe hinaus.
    Einer von der Mannschaft stand draußen, steif gegen eine Schottwand gelehnt, rührte keinen Muskel außer denen, die er zum Schreien brauchte. Seine Arme waren in grotesker Haltung gebeugt.
    »Das verdammte Ding ist nach achtern gerannt«, stöhnte er und versuchte, den Revolver aufzuheben, der vor seinen Füßen lag. Aber seine seltsam gebeugten Arme verweigerten den Dienst.
    Ohne aus der Deckung der Kabine herauszukommen, herrschte Wapp den Mann an: »Was du sagst da?«
    »Vor Ihrer Kabine«, stöhnte der Matrose. »Es war schwarz, hatte keine bestimmte Form. Ich dacht’ zuerst, es sei ’n Bündel Kleider oder die Wäsche von irgend jemand. Als ich rankam, packte es mich.«
    Er stöhnte auf ob der vergeblichen Anstrengung, seine Arme zu bewegen.
    Captain Wapp schrie: »Wo ist hin, der Kerl?«
    »Nach achtern«, winselte der Matrose. »Sagte ich doch schon.«
    Captain Wapp sprang vor, packte den Matrosen und schlug mit voller Wucht auf dessen Arme ein, daß ihm vor Schmerz die Tränen in die Augen traten. Aber seine Arme konnte er daraufhin wieder geradebiegen. Sie waren nur wie ausgerenkt gewesen.
    »Los, steh auf und hilf uns suchen!« schnappte Wapp.
    Der Mann rannte nach achtern. Jemand hatte dort inzwischen alle Lichter angedreht, aber sie fanden niemand. Es hatte auch niemand etwas Verdächtiges gesehen, außer dem Posten an der Gangway, und der war nicht in der Verfassung, irgendwas zu sagen.
    »Was du hast?« herrschte Wapp ihn an.
    Der Posten sagte nichts, tat nichts, benahm sich wie ein lebender Toter. Wapp wandte sich mit fragendem Gesicht zu dem Mann mit dem Trossenende um.
    »Ich weiß auch nicht, was es ist«, sagte der. »Offenbar dasselbe wie mit dem Einarmigen auf dem Kai.«
    Sie ließen daraufhin erst einmal die großen Flutlichter aufflammen, die für die Nachtarbeit auf See bestimmt waren. Und in ihrem Schein war zu erkennen, was die ›Harpoon‹ war. Ein Walfänger modernen Typs, dickbauchig und mit einer Gleitrampe am Heck, über die Wale in die Verarbeitungsanlage im Inneren des Schiffs gezogen werden konnten.
    Nachdem sie alles abgesucht und nichts gefunden hatten, standen Captain Wapp und die anderen murmelnd an der Reling.
     
    Ohne, daß die Männer an Bord der ›Harpoon‹ es ahnten, wurden sie von einer riesenhaften dunklen Gestalt beobachtet, die außerhalb des Bereichs der Flutlichter in den Schatten auf der Pier stand. Die seltsame Gestalt hatte das Walfangschiff bereits verlassen gehabt, als die Suche begonnen hatte.
    Aber sie stand nicht lange dort, sondern glitt in gespenstischer Lautlosigkeit davon.
    Ein paar Augenblicke später bückte sich die Gestalt an der Stelle, an der der Einarmige gelegen hatte – oder vielmehr der Mann, der vorgetäuscht hatte, nur einen Arm zu haben. Plötzlich war in dem Dunkel ein ganz merkwürdiger Laut zu hören, der an den Ruf eines exotischen Dschungelvogels erinnerte.
    Der Einarmige war verschwunden.
    Das geteerte Hanfseil, mit dem er gebunden gewesen war, lag auf dem Boden des Lagerhauses. An mehreren Stellen war es durchgeschnitten.
    Der Riese in Schwarz brachte wieder die Stablampe zum Vorschein, die den bleistiftdünnen Lichtstrahl warf,
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