Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DS078 - Das Spuk-Loch

DS078 - Das Spuk-Loch

Titel: DS078 - Das Spuk-Loch
Autoren: Kenneth Robeson
Vom Netzwerk:
mit allerhand mehr Dezibel zu hören. Dieser Posten schien angespannt zu lauschen. Von Zeit zu Zeit sah er über seine Schulter in Richtung von Captain Wapps Kabine, als ob er erwartete, daß jemand von dort kommen und berichten würde, was schief gegangen war.
    Ein Donnergrollen rollte ab, und im selben Moment zuckte auch schon ein neuer Blitz auf, der den ganzen Südwesthimmel erhellte. Er beleuchtete den Gangwayposten so, daß er vom Kai aus ganz deutlich zu erkennen war, ohne daß er sich dessen bewußt zu sein schien.
    »Verflucht sei dieses Schwein Braski«, murmelte der Posten. »Verflucht seien der alte Hezemiah Law und sein Spukloch und das ganze verrückte Geschäft. Auch wir werden eine Menge Leute killen müssen.«
    Er starrte finster vor sich hin und seufzte schwer, das Gewehr bei Fuß. »Aber verdammt, eine Million Piepen ist eine Million Piepen«, fügte er hinzu. »Und auch ein Teil davon ist nicht zu verachten.«
    Er war ganz mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, als ihn plötzlich von hinten eine Stimme anrief. »He, du da – schau eben mal her!«
    Der Posten fuhr herum und starrte über das Schiff hinweg. Die Stimme hatte ganz merkwürdig und sehr schwach geklungen.
    »Was willst du?« knurrte er.
    »Sieh genauer hin!« forderte ihn die Stimme auf.
    Der Posten blinzelte, konnte aber niemand sehen. Er verstand nichts von Vetriloquismus und noch weniger von der Technik der Bauchredner, ›die Stimme zu werfen‹. Daher konnte er nicht ahnen, daß die Stimme nicht vom Schiff, sondern von der anderen Seite, vom Kai, her kam. Und diesen Augenblick der Verwirrung nutzte eine schattenhafte Riesengestalt, lautlos die Gangway hinaufzuhuschen.
    Das erste Anzeichen von Gefahr, das der Posten spürte, war ein kräftiger, aber nicht weiter schmerzhafter Druck am Nacken. Er wollte aufschreien, aber seine Stimmbänder versagten den Dienst. Als er sein Gewehr abfeuern wollte, fiel es ihm kraftlos aus den Händen. Der schattenhafte Angreifer fing es auf, bevor es polternd auf den Planken landen konnte.
    Der Posten versuchte, wenigstens die Gesichtszüge seines Angreifers auszumachen, aber auch das gelang ihm nicht. Die riesige Gestalt war ganz in ein offenbar wasserfestes schwarzes Tuch gehüllt.
    Eine seltsame Gleichgültigkeit begann den Posten zu überkommen, ein apathischer Zustand, der von dem Druck am Nacken auszugehen schien. Er konnte sehen, konnte hören, konnte aber keinen Muskel rühren. Selbst seine Augen schienen nur das zu sehen, was unmittelbar vor ihm geschah, denn er konnte nicht einmal die Augäpfel bewegen.
    Die phantastische Gestalt in Schwarz ließ den Posten in seiner merkwürdigen Hilflosigkeit liegen und glitt ins Innere des Schiffs. Von Zeit zu Zeit leuchtete der bleistiftdünne Lichtstrahl auf, wanderte herum. Einmal erfaßte er dabei einen Rettungsring, den jemand vom Deck heruntergebracht haben mußte.
    Der Rettungsring trug den Namen des Schiffes. ›Harpoon‹.
     
    In der Kapitänskabine der ›Harpoon‹ spannte und entspannte der kurze breite Wapp immer wieder den Schießmechanismus in dem großen Klappmesser.
    »Jemand hier hat rumgeschnüffelt«, sagte er gedehnt. »Na und? Irgendein Bursche, den uns dieser Braski auf den Hals geschickt hat, wette ich.«
    Der Mann mit dem Trossenende fummelte immer noch an diesem herum. Er schlug damit gegen sein Öltuchhosenbein.
    »Sie sollten das nicht so leichtnehmen, Captain«, beklagte er sich. »Da waren zwei. Gewiß, der eine mag von Braski gekommen sein. Wir wußten, daß Braski versuchen würde, uns jemand an Bord zu schmuggeln. Aber wer war der andere?«
    Captain Wapp hielt in der einen Hand das Klappmesser, mit der anderen ruckte er seinen Strickgurt an. »Der andere? Vielleicht ein Cop.«
    »Nein.« Wieder klatschte das Trossenende gegen die Ölhaut. »Kein Cop würde jemals so vorgehen wie der Riesenkerl in Schwarz.«
    Captain Wapp schaute ihn gequält an.
    »Diese verrückte Geschichte, sie macht mir richtig Kopfschmerzen«, beklagte er sich.
    »Hören Sie«, knurrte der andere. »Warum laufen wir nicht einfach aus, fahren zum Spukloch runter und schließen die Sache ein für allemal ab?«
    Captain Wapp schüttelte den Kopf. »Ist sich zu riskant.«
    »Sie meinen, wegen der Frau?«
    Wapp schüttelte erneut den Kopf. »Die Frau würden wir leicht los. Es ist dieser Himmelhund Oliver Orman Braski.«
    Das Trossenende vollführte zwei wütende Schläge gegen die Ölhaut.
    »Weiß Braski denn überhaupt genug, um uns Schwierigkeiten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher