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DS042 - Die Wikinger von Qui

DS042 - Die Wikinger von Qui

Titel: DS042 - Die Wikinger von Qui
Autoren: Kenneth Robeson
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Anzüge an ihm baumelten wie an einer Vogelscheuche. Er wurde allgemein Johnny genannt und befleißigte sich meistens einer gestelzten Ausdrucksweise, die ihm aus seiner Zeit als Universitätsprofessor geblieben war. Er war auf einem Auge erblindet und trug eine Brille, in die er sich der Einfachheit halber eine Lupe hatte einbauen lassen. In seinem Gewerbe benötigte er häufig eine Lupe. Das zweite Glas war ungeschliffen.
    Er gab sich mit den Journalisten nicht einmal so weit ab, daß er Doc Savages Interesse an der Affäre dementierte. Er stieg auf das Schiff und untersuchte es. Er besichtigte die langen Riemen, die für einen einzelnen Mann beinahe zu schwer waren, die kupfernen Kochutensilien, die Schilde an der Bordwand und die Nähte, mit denen die Tierhäute zu einem Segel vereinigt waren.
    Die Journalisten blieben ihm auf den Fersen. Die Fotografen lichteten ihn bei seiner Tätigkeit ab und schickten die Bilder an ihre Gazetten. Einer der Zeitungsschreiber ersuchte um ein Interview und bekam es.
    »Einstweilen handelt es sich lediglich um eine Hypothese«, erklärte Johnny, »und sie sollte mit äußerstem Bedacht aufgenommen werden. Ich halte dieses Schiff für echt, es dürfte vor etlichen Jahrhunderten gebaut und kürzlich repariert worden sein. Einzelheiten wie die Schilde deuten darauf hin, daß es zu einer Flotte gehörte, die von einem gewissen Tarnjen kommandiert wurde.«
    »Können Sie uns über diesen Tarnjen Näheres mitteilen?« fragte der Journalist.
    Johnny konnte. Tarnjen, so führte er aus, war ein notorischer Störenfried, der sogar eine sehr lockere Staatsordnung als Fessel empfand. Die übrigen Normannen hatten ihn ausgestoßen; seine Schiffe und die beachtliche Beute, die er zusammengestohlen hatte, durfte er mitnehmen. Seine Piraten blieben bei ihm. Ein oder zwei Jahre später kehrte Tarnjen deprimiert in seinen Heimathafen zurück. Die sogenannten Qui hatten ihm die übrigen Schiffe und seine Männer abgenommen. Die Historiker waren sich nicht einig darüber, wer diese Qui waren. Eine Theorie ging dahin, daß Tarnjen einem wilden Volksstamm in einem isolierten Landstrich diesen Namen gegeben hatte – aber zu beweisen war sie nicht.
    Wer immer diese Qui gewesen sein mochten – fest stand, daß sie Tarnjen besiegt und gedemütigt hatten. Dann hatten sie ihn nach Hause geschickt, ein gebrochener Mann, dem der Sinn nach Widersetzlichkeiten endgültig vergangen war.
    Damit kam auch das Problem der Qui in die Blätter.
     
    Johnny flog wieder nach New York. Nach wie vor war Doc Savage nicht anwesend, er hatte einer Stadt im Mittelwesten ein Kinderkrankenhaus gestiftet und wollte sich vom Fortschritt der Bauarbeiten überzeugen. Johnny hatte Zeit, sich weiter mit dem Rätsel der sogenannten Qui und dem Wikingerschiff zu beschäftigen.
    Unterdessen drangen die Nachrichten über das Piratenstück über die Grenzen der Vereinigten Staaten hinaus, und Nachrichten, die im direkten oder indirekten Zusammenhang damit standen, drangen ins Land. So hatte der Kapitän eines Frachters ein Wikingerschiff in der Nähe von Cape Cod gesichtet, und ein Fischer behauptete, ein solches Fahrzeug im Nebel von Nova Scotia erblickt zu haben.
    Johnny verglich die beiden Berichte miteinander und gelangte zu dem Resultat, daß die bärtigen Männer aus nördlicher Richtung gekommen sein mußten. Sie waren auf die
Sea Scream
gestoßen und hatten sie gegen ihr Schiff vertauscht, um vom Wetter weniger abhängig zu sein.
    Abermals lieh er sich eine von Doc Savages Maschinen aus und flog nach Labrador. Am späten Nachmittag, er war über der Küstenlinie, entdeckte er in einiger Entfernung vor sich eine Rauchsäule, drückte die Maschine auf fünfhundert Fuß herunter und hielt auf die Rauchsäule zu. Zu dieser Zeit war er stundenlang über eine vereiste, felsige Fläche geflogen, die letzte Siedlung, ein Fischerdorf, lag weit hinter ihm. Die einzigen Lebewesen, die danach in sein Blickfeld geraten waren, waren einige Robben.
    Der Rauch kam von einem Feuer, das hinter einem mächtigen Felsen flackerte, und war aus der Nähe eher eine dünne Spirale als eine Säule. Das Ufer war von Steinbrocken gesäumt wie von einer Perlenkette, die Steine waren eisverkrustet. Erst im letzten Augenblick bemerkte Johnny den Mann. Er lag auf dem Rücken, und der Schnee neben ihm war rot. Der Mann bewegte kraftlos die Arme, aber nicht so, als wollte er die Besatzung im Flugzeug auf sich aufmerksam machen. Er benahm sich, als hätte er das
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