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DS038 - Land der Angst

DS038 - Land der Angst

Titel: DS038 - Land der Angst
Autoren: Kenneth Robeson
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der Stadt in ihren Herrenhäusern, die denen im Süden der USA nachempfunden waren. Auch rings um die Herrenhäuser drängten sich Negerhütten. Hier wohnten die Arbeiter der weißen Grundbesitzer.
    Das Anwesen der Jettmores befand sich nicht weit von der Peripherie entfernt auf einem flachen Hügel. Westlich und nördlich vom Haus dehnten sich Felder, im Osten war ein lichter Wald aus hohen, alten Bäumen. Das Haus hatte Virginia Jettmores Großvater bauen lassen, mittlerweile gehörte es seinem Sohn Caleb. Er war nicht weniger konservativ als sein Vater und regierte patriarchalisch. Allerdings waren seine Neger keine Sklaven mehr; dergleichen paßte nicht in die moderne Zeit. Auch wuchs auf seiner Plantage keine Baumwolle wie auf den Pflanzungen im Süden der USA. Außer den üblichen Gewächsen hatte er in langen Reihen ein Gemüse angebaut, das eine bedenkliche Ähnlichkeit mit Unkraut hatte.
    Der Mann, der hastig durch die Stadt und zum Anwesen der Jettmores ging, beachtete die Pflanzen nicht. Er lauschte auf den Gesang, der aus den Hütten drang. Die Schwarzen sangen Spirituals, die ihre Vorfahren aus der sogenannten Neuen Welt mitgebracht hatten, aber die Lieder klangen ungewöhnlich schwermütig, als hätten die Sänger Angst. Auch der Mann, der aus der Stadt kam, empfand plötzlich Furcht. Er wußte, daß der knochige Tod fast immer bei Nacht zuschlug, und es ging schon auf Abend. Nach Einbruch der Dunkelheit war es nicht mehr angebracht, sich vor die Tür zu wagen.
    Der Mann erreichte das Haus und eilte aufatmend über die breite Veranda. Er durchquerte die weitläufige Halle und trat unaufgefordert in den Salon.
    Am Fenster stand ein großer, weißhaariger Mann und starrte hinaus. Er war hager und ein wenig gebeugt, und über sein verwittertes Gesicht zogen sich tiefe Falten. Er hatte ein energisches Kinn und ernste blaue Augen.
    Der Ankömmling blieb an der Tür stehen und räusperte sich. Der Mann am Fenster reagierte nicht.
    »Mister Jettmore«, sagte der Mann an der Tür. »Ich war in der Stadt. Die Schwarzen werden immer nervöser, auch unsere Arbeiter scheinen sich zu fürchten. Ich weiß nicht, was ich da machen soll ...«
    Caleb Jettmore wandte sich um. Flüchtig blickte er zu einem Ölgemälde neben der Tür, das ein hübsches, schwarzhaariges Mädchen darstellte.
    »Seit einer ganzen Weile hat es keine mysteriösen Todesfälle mehr gegeben, Pennfield«, sagte er langsam. »Die Leute erwarten, daß der knochige Tod bald wieder zuschlägt. Statt beruhigt zu sein, daß nichts passiert, bringen sie sich gegenseitig immer mehr in Panik. Aber das ist im Augenblick nicht mein Problem. Ich mache mir Sorgen um Virginia.«
    Verwalter Pennfield trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Das Mädchen war für ihn wie eine Tochter; er machte sich ebenfalls Sorgen und hatte deswegen nicht mehr über sie gesprochen, seit sie abgereist war. Er hielt es für nicht ausgeschlossen, daß der knochige Tod ihr über das große Wasser gefolgt war, vielleicht hatte er sich deswegen in Genlee solange nicht mehr gerührt. Doch Pennfield hatte sich regelmäßig geweigert, diesen Gedanken zu Ende zu denken. Er weigerte sich auch jetzt. Er wartete.
    Caleb Jettmore löste sich vom Fenster.
    »Ich hätte selbst fahren sollen«, sagte er mehr zu sich als zu dem Verwalter. »Ich habe mich vor der Welt vergraben, ich kenne sie nicht und habe sie auch nie kennenlernen wollen. Aber in der letzten Zeit ist mir doch der Verdacht gekommen, daß mein Verhalten nicht richtig war. Die Welt existiert, ob wir sie zur Kenntnis nehmen wollen oder nicht. Ich bin so unwissend, daß ich nicht einmal das Wort Troublebuster gekannt hab; so hat Harlan diesen Doc Savage genannt Troublebuster ...«
    Der alte Verwalter schüttelte den Kopf.
    »Ich hab’s auch nicht gekannt«, sagte er. »Aber dieser Savage scheint tüchtig zu sein.«
    »Hoffentlich!« sagte Caleb Jettmore. »Untüchtig und unpraktisch sind wir selber.«
    Er drehte sich wieder um und kehrte zum Fenster zurück. Nachdenklich blickte er zum Himmel, wie er es in den vergangenen Tagen häufig getan hatte. Richard Castleman, der Spotfield und Virginia nach Amerika begleitet hatte, war bereit gewesen, jede Wette einzugehen, daß Doc Savage durch die Luft nach Genlee kommen würde. Caleb fand diese Vorstellung sehr tapfer. Von sich aus wäre er nie auf den Gedanken gekommen, in eine Flugmaschine zu steigen: Wenn der Herr gewollt hätte, daß die Menschen fliegen, hätte er ihnen
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