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DS037 - Südpol-Terror

DS037 - Südpol-Terror

Titel: DS037 - Südpol-Terror
Autoren: Kenneth Robeson
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ein. Die Männer schienen sich sehr sicher zu fühlen; sie kümmerten sich nicht darum, ob sie beobachtet wurden, und selbst wenn sie darauf geachtet hätten, wäre ihnen die schattenhafte Gestalt an der Ecke der Straße wahrscheinlich nicht aufgefallen: Sie hatte sich an die Hauswand geschmiegt. Außerdem war die Beleuchtung so miserabel, daß nicht einmal ein aufmerksamer Beobachter auf Anhieb hätte sagen können, ob er einen Mann oder eine Frau vor sich hatte.
    Die schattenhafte Gestalt blickte den Limousinen nach, bis sie in der Dunkelheit verschwunden waren, dann löste sie sich von der Mauer und hielt vorsichtig Ausschau, ob die Cheaters-Bande einen Aufpasser zurückgelassen hatte. Offenbar war dies nicht der Fall, und nach einer Weile ging die Gestalt langsam die Straße entlang.
    Bei einem Kanalloch blieb sie abermals stehen. Sie zog eine flache Flasche aus der Tasche und ließ sie fallen. Die Flasche war zu dick, sie ging nicht durch die Schlitze des Kanaldeckels. Die Gestalt zertrat die Flasche und stieß die Scherben mit dem Fuß in die Ritzen. Dann ging die Gestalt schnell weg, wobei sie darauf zu achten schien, immer möglichst im Dunkeln zu bleiben.
    Wenig später kam ein Polizist die Straße entlang. Absichtslos blieb er bei dem Gully stehen und ließ seinen Schlagstock um einen Finger wirbeln. Abwesend blickte er auf den Deckel und bemerkte, daß darunter etwas schwach leuchtete. Er ließ sich auf Hände und Knie nieder und studierte das befremdliche Ereignis, aber er kam nicht dahinter, welchen Ursprung die Lichtquelle hatte. Er beschloß, die unheimliche Umgebung schleunigst zu verlassen. Er richtete sich schnell auf, blickte sich argwöhnisch um, ob jemand ihn bemerkt hatte, und entfernte sich.
    Um dieselbe Zeit entdeckte ein Angestellter am Schalter einer Telegrafengesellschaft ein ausgefülltes Formular, daneben lag abgezählt der Betrag, den das Telegramm kostete. Der Angestellte hatte ein bißchen gedöst, weil es nichts zu tun gab, und hatte den Absender des Textes gar nicht gesehen. Die Nachricht trug keine Unterschrift.
    Das Telegramm war als dringend gekennzeichnet, deswegen wurde es sofort erledigt. Bald danach gab ein Boote es in einem Hotel in London ab, und ein Page beförderte es zu einem Zimmer. Der Gast, der das Zimmer bewohnte, hieß William Harper Littlejohn.
     
     

4.
     
    William Harper Littlejohn wurde von Leuten, denen dieser Name zu lang war, Johnny genannt und hatte eine bedenkliche Ähnlichkeit mit einem wandelnden Skelett. Er hatte den Eierkopf des typischen Intellektuellen und trug schlotternde Anzüge und Hemden mit zu weiten Kragen. Außerdem trug er eine Brille, deren eines Glas unförmig dick war und an eine Lupe erinnerte. Das Glas war tatsächlich eine Lupe; Johnny war im Krieg auf einem Auge erblindet, und da er für seine Arbeit häufig ein Vergrößerungsglas benötigte, hatte er es sich der Bequemlichkeit halber in das Gestell einbauen lassen. Er war ein weltweit anerkannter Archäologe und Geologe, und das britische Nationalmuseum hatte ihn zu einem Vortrag über phönizische Hieroglyphen eingeladen.
    »In keinem Augenblick seines Lebens ist der Mensch vor Unerwartetem sicher«, sagte er gespreizt. Er hatte die Angewohnheit, simple Gedanken möglichst kompliziert auszudrücken. Er riß den Umschlag auf und las den Text des Telegramms. Dann warf er den Kopf in den Nacken und brüllte: »Renny!«
    Er rannte an die offene Verbindungstür zum Nebenzimmer und streckte die Hand mit dem Telegramm aus. Ein langes, hageres Puritanergesicht tauchte zwischen den Kissen auf dem Bett auf, eine mächtige Faust nahm Johnny das Telegramm ab. Der Besitzer des Gesichts und der Faust las ebenfalls den Text.
    »Ich hab’s geahnt«, sagte er. Er hatte eine tiefe, dröhnende Stimme. »Als ich mich am Sonntag dazu aufraffte, mal wieder in eine Kirche zu gehen, hab ich gewußt, daß der Himmel mich dafür belohnen wird.«
    Er kroch aus dem Bett und richtete sich zu seiner beachtlichen Größe auf. Er wog über zweihundert Pfund, ohne ein Gramm Fett auf den Knochen zu haben, aber im Vergleich mit seinen Fäusten wirkte der Rest seiner Gestalt ein wenig mickrig. Er war Ingenieur, hatte sich auf Brückenbau spezialisiert und hieß mit vollem Rang und Namen Oberst John Renwick. Seine Freunde nannten ihn Renny. Er ging mit Johnny in dessen Zimmer und besah sich noch einmal das Telegramm. Finster schüttelte er den Kopf. Der Text lautete:
     
    GEHT AN BORD DER REGIS STOP ABFAHRT HEUTE
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