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DS027 - Der Mörder aus dem Jenseits

DS027 - Der Mörder aus dem Jenseits

Titel: DS027 - Der Mörder aus dem Jenseits
Autoren: Kenneth Robeson
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Wort zwischen ihnen. Doc hob den langen Vorderlader auf und inspizierte ihn aufmerksam. Die Waffe war handgemacht, aber erst in jüngster Zeit, denn es war noch keine Spur von Rost zu sehen.
    Insbesondere interessierte ihn die Mündung. Sie verbreiterte sich, und in diesem verbreiterten Teil befanden sich Aussparungen, runde Löcher und Schlitze, die an Rückstoßdämpfer erinnerten, wie sie an den Rohrmündungen von Panzerkanonen zu finden sind. Hier jedoch hatte wohl jemand versucht, einen Schalldämpfer zu konstruieren, ohne recht zu wissen, wie, so daß sich beim Abfeuern der Waffe statt eines Knalls ein schrill pfeifendes Geräusch ergab.
    Doc befühlte den Kugelbeutel, den Frosta Raymond am Gürtel trug. Er war leer, enthielt keines der mysteriösen Geschosse, die nach Gebrauch verschwanden.
    »Was soll die Kostümierung, Frosta?« fragte Doc.
    Die junge Frau hatte sich nicht gerührt, während Doc den Vorderlader untersuchte. Sie war leichenblaß und hielt die Lippen zusammengepreßt.
    »Fragen beantworte ich nur im Beisein eines Anwalts«, erklärte sie spitz.
    »Sie können mir doch nicht weismachen, daß Sie das Schreiende Phantom sind«, erklärte Doc.
    Mit zusammengekniffenen Lippen verharrte Frosta in trotzigem Schweigen.
    »Sie lieben ihn, nicht wahr?« fuhr Doc fort. »Sie wollten den Verdacht von Red McNew ablenken. Deshalb haben Sie das getan.«
    Tränen waren in Frostas Augenwinkeln erschienen. Sie nickte zögernd.
    »Ich habe beobachtet, wie Renny durch’s Fenster in
    Reds Zimmer schaute«, sagte sie. »An der Art, wie er aufgeregt davonrannte – vermutlich, um Sie zu holen – wußte ich, daß er etwas entdeckt hatte. Daraufhin sah ich selbst in Reds Zimmer und kam gerade hinzu ...« Sie stockte und hielt ihre zitternde Unterlippe mit den Zähnen fest.
    »... wie Red die Lederkleidung und den Vorderlader des Schreienden Phantoms in der Hand hielt«, vollendete Doc für sie.
    Das Mädchen senkte den Kopf. »Red ließ die Sachen einfach fallen und rannte fort. Ich wußte nicht, was ich machen sollte. Und dann ... dann dachte ich ... wenn ich mir die Sachen anzog, könnte ich damit vielleicht den Verdacht auf mich lenken, und Red würde ...«
    »Es war nicht sehr klug, was Sie da gemacht haben«, sagte Doc.
    Ihre Lippen begannen noch heftiger zu zittern. »Aber ich liebe Red doch.«
    Doc faßte sie am Arm, drehte sie herum und gab ihr einen Schubs. »Gehen Sie zum Farmhaus zurück. Übergeben Sie die Lederkleidung und den Vorderlader meinen Männern. Und machen Sie sich keine Sorgen.«
    Das Mädchen hob den Blick. »Glauben Sie denn, daß Red ... unschuldig ...« Sie brachte den Satz nicht zu Ende.
    »Versuchen Sie vorerst nicht daran zu denken«, riet Doc und schob sie erneut sanft in die Richtung der Farm.
    Der Bronzemann blieb stehen und sah ihr nach, bis sie bei Renny, Long Tom und Ham vor dem Farmhaus angekommen war.
    Dann drang er weiter in den Wald ein, bis er auf Red McNews Spur stieß, und folgte ihr, was nicht einfach war, denn Red hatte die merkwürdigsten Haken geschlagen. Er schien sich stets in der Deckung von Büschen gehalten zu haben, und an offenen Stellen war er von einem Baumstamm zu anderen gehuscht, als ob er jemand belauert hatte, der ihm gefährlich werden konnte, oder von dem er nicht bemerkt werden wollte.
    Nachdem Doc der Fährte auf ihren verschlungenen Wegen etwa eine Meile gefolgt war, hörte er vor sich das Murmeln eines Baches, und an dessen Ufer endete prompt die Spur; sie führte an der anderen Seite nicht wieder hinaus.
    Angesichts glatter, vom Wasser überspülter Steine versagten selbst Docs Fähigkeiten im Spurenlesen, und außerdem blieb ihm sowieso keine Zeit, der Spur weiter zu folgen, selbst wenn er sie gefunden hätte.
    Er kehrte zu Red McNews Farm zurück.
     
     

20.
     
    Um zehn Uhr an jenem Vormittag waren die Klans der Raymonds und der Snows am
Devil’s Deep
versammelt – die Raymonds am Westufer der Canyonschlucht, die Snows auf dem gegenüberliegenden Felsufer. Tief unten in der Schlucht rauschte der Fluß dahin und hielt die beiden Parteien wirksam auseinander.
    Wohl selten hatten die Kentucky-Berge eine derart große Menschenansammlung erlebt, was zweifellos auf die spektakuläre Art zurückzuführen war, in der zu diesem Treffen eingeladen worden war. Der Hubschrauber und das elektrische Leuchtschild waren ein beinahe ebenso heiß diskutiertes Gesprächsthema wie das Schreiende Phantom und die Familienfehde zwischen den beiden Klans.
    Man war
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