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DS007 - Die Glocke des Grauens

DS007 - Die Glocke des Grauens

Titel: DS007 - Die Glocke des Grauens
Autoren: Kenneth Robeson
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daß Judborn Tugg am liebsten die Jacke über den Kopf gezogen hätte, um seine geheimsten Gedanken nicht preisgeben zu müssen.
    »Sind – sind – Sie Doc Savage?« stammelte er.
    Der Riese nickte, und die einfache Bewegung ließ seine Halsmuskeln spielen. Tugg überlief eine Gänsehaut, er begriff, daß dieser Bronzemann über eine unglaubliche Körperkraft verfügte.
    Der Bronzeriese bat Tugg, näherzutreten. Er hatte eine ruhige, sanfte Stimme, in der ein metallischer Unterton schwang.
    Er gab Tugg eine Zigarre und sagte leise: »Ich hoffe, Sie werden es mir nicht verübeln, wenn Sie allein rauchen müssen. Aber ich rauche nicht.«
    Die Zigarre war einstweilen der letzte Schock für Judborn Tugg. Sie war eine Spezialanfertigung, lang und hell und befand sich in einem Vakuumbehälter. Tugg wußte zufällig, daß derartige Zigarren nicht unter zehn Dollar das Stück erhältlich waren.
    Judborn Tugg fühlte sich wie ein Ballon, in den jemand mit einer Nadel gestochen hat. Statt Doc Savage beeindrucken zu können, war er selbst überwältigt bis zur Sprachlosigkeit.
    Judborn Tugg benötigte einige Minuten, um seine Fassung soweit wiederzugewinnen, daß er über den Grund seines Besuchs sprechen konnte.
    »Ich hab gehört, daß Sie ein, eh, Allerweltskerl sind«, sagte er mit einer schwachen, gequetschten Stimme, die in einem scharfen Gegensatz zu seinem normalen, ein wenig dröhnenden Organ stand.
    »So könnte man sagen.« Doc Savage stimmte höflich zu.
    »Korrekter ausgedrückt – meine Mitarbeiter und ich haben uns eine Lebensaufgabe gestellt. Sie besteht darin, daß wir von einem Weltende zum anderen reisen, Abenteuer suchen und denjenigen helfen, die Hilfe brauchen, und diejenigen strafen, die Strafe verdienen.«
    Judborn Tugg konnte nicht ahnen, daß er einen der seltenen Augenblicke erlebte, in denen Doc Savage überhaupt zu Informationen über sich und seine Gruppe bereit war.
    Tugg mißfiel diese Einleitung außerordentlich. Er ging darüber hinweg und rang sich zu einem Entschluß durch – es war ein falscher Entschluß. Er entschied, daß Doc Savage eine ungewöhnlich hochtönende Art hatte, zu verschleiern, daß er und seine Leute ihre Dienste vermieteten. Natürlich konnte der Mann nicht einfach sagen, er sei ein professioneller Ganove, das mußte man verstehen. Und man mußte ihm Geld anbieten …
    »Mein Fall liegt präzis auf Ihrer Linie«, sagte Tugg und zwang sich zu einem schiefen Lächeln. »Es gibt Leute, die Hilfe brauchen, und andere, die bestraft werden sollen.«
    Doc Savage nickte höflich. »Wie wäre es, wenn Sie mir Näheres erklärten?«
    »Selbstverständlich«, sagte Tugg und steckte die teure Zigarre an. »Ich komme aus Prosper City, ich bin dort einer der bedeutendsten Unternehmer. Mir gehört die Firma Tugg & Co. das ist die größte Baumwollspinnerei der Stadt.« Tugg faltete die Hände und bemühte sich um einen treuherzigen Gesichtsausdruck. »Die Geschäfte gehen miserabel, deswegen waren wir vor einigen Monaten genötigt, die Löhne unserer Arbeiter und Angestellten zu senken – übrigens sehr zu unserem Widerwillen.«
    »Ich dachte, die Konjunktur steigt bereits wieder«, bemerkte Doc Savage.
    Tugg blickte betroffen wie jemand, der unverhofft ein faules Ei serviert erhält.
    »Die Geschäfte gehen miserabel«, sagte er mit Pathos. »Und jetzt ist alles noch schlimmer, weil meine sämtlichen Arbeiter und Angestellten in Streik getreten sind. Und die Arbeiter in den anderen Fabriken und in den Bergwerken haben sich dem Streik angeschlossen. Es ist schrecklich, man kann richtig Angst kriegen.«
    »Haben die übrigen Konzerne die Löhne vor Ihnen gesenkt?« erkundigte sich Doc Savage freundlich. »Oder haben sie nachgezogen?«
    Judborn Tugg schluckte krampfhaft. Er war schockiert. Doc Savage hatte mit einer einzigen Frage den Kern des Problems getroffen. Tatsächlich waren Tugg & Co. die ersten gewesen, die die Löhne gedrückt hatten, die übrigen Firmen hatten nachgezogen, um mit den niedrigeren Preisen, mit denen Tugg & Co. arbeiteten, konkurrieren zu können. Tugg & Co. hatte sich in eine Art Arbeitshaus verwandelt und nur noch Hungerlöhne gezahlt. Zu dieser Zeit hatte dafür nicht die geringste Notwendigkeit bestanden, die Konjunktur hatte schon einen Aufschwung genommen, und das Manöver gehörte zu einem Plan, den jenes geheimnisvolle und unbekannte Wesen namens Green Bell ausgebrütet hatte.
    Zwar waren die übrigen Konzerne in Prosper City genötigt gewesen,
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