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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden
Autoren: Deon Meyer
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hinzuziehen.«
    »Ach?«
    »Ja, das ist eine ganz große Sache. Und sehr hässlich. Wir müssen ein Einsatzkommando nach Kampsbaai schicken, in ein Krankenhaus.
     Ein großes Kommando.«
    Erst in diesem Moment huschte der Anflug einer Gefühlsregung über Duncan Blakes Gesicht.

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    |443| 17:47 – 18:36
    |445| 48
    Sie saßen im Büro des Dienststellenleiters – Griessel, Vusi und John Afrika.
    »Ich wollte euch nur sagen, dass ich stolz auf euch bin, und der Provinzkommissaris ebenso. Von der Ministerin soll ich euch
     herzliche Glückwünsche ausrichten«, sagte Afrika.
    »Vusi hat den Durchbruch erzielt«, erklärte Griessel.
    »Nein, Kommissaris, das war Bennie … Kaptein Griessel.«
    »Die SAPS sind auf euch beide stolz.«
    »Der Fall hat ungeheuer weite Kreise gezogen, Kommissaris«, sagte Vusi.
    »Inwiefern?«
    »Die Organisation hat Menschen ins Land geschmuggelt, immer acht auf einmal, von Simbabwe aus. Somalier, Sudanesen, Simbabwer
     …«
    »Bestimmt haben sie ihnen einen Haufen Geld dafür abgeknöpft, um sie in das Land zu bringen, in dem Milch und Honig fließen.«
    »Nein, Kommissaris, nicht mal das.«
    »Ach?«
    »Ja, anfangs dachten wir sogar, es ging nur im illegale Einwanderung. Aber dann hat Barry Smith, einer der Führer, mir die
     ganzen Hintergründe berichtet. Die Geschichte mit dem Krankenhaus, einfach alles.«
    »Welches Krankenhaus?«, fragte John Afrika.
    »Vielleicht sollten wir ganz von vorn anfangen. Bennie hat Blake verhört, Kommissaris.«
    Griessel nickte, kratzte sich hinter dem Ohr, blätterte in seinem Notizbuch und fand die entsprechende Seite. »Duncan Blake,
     Kommissaris. Geboren in Simbabwe, fünfundfünfzig Jahre alt. Er war verheiratet, aber seine Frau ist 2001 an Krebs gestorben.
     In |446| den siebziger Jahren gehörte er zu dem Rhodesian Special Air Services, er hat dreißig Jahre lang auf einer Familienfarm etwas
     außerhalb von Hurungwe in West Mashonaland Landwirtschaft betrieben. Seine Schwester, Mary-Anne Blake, war Chirurgin im Krankenhaus
     von Harare. Im Mai 2000 besetzte der Anführer der Kriegsveteranen, Chenjerai Hitler Hunzvi, Blakes Farm. Offenbar hat Blakes
     Vorarbeiter, Justice Chitsinga, versucht, die Eindringlinge aufzuhalten und wurde dabei erschossen. Blake hat zwei Jahre lang
     vor Gericht um die Rückgabe seiner Farm gekämpft, aber 2002 schließlich aufgegeben. Er und seine Schwester sind dann hier
     ans Kap gezogen. Blake brachte den Sohn seines Vorarbeiters, Steven Chitsinga, mit und baute African Overland Adventures auf.
     Die meisten seiner Mitarbeiter sind junge Männer und Frauen aus Simbabwe, Kinder von enteigneten Farmern oder deren Arbeitern.
     De Klerk, Steven Chitsinga, Eben Etlinger, Barry Smith …«
    »Und der Metro-Offizier, den ihr erschossen habt? Oerson?«, fragte der Kommissaris.
    »Das ist wieder eine andere Geschichte, Kommissaris«, sagte Vusi. »Smith hat erzählt, Oerson sei Verkehrspolizist gewesen.
     Er habe auf der Brücke der N7 bei Vissershoek einen Adventure-Lkw rausgewinkt, und der habe Übergewicht gehabt. Er machte
     vorsichtige Anspielungen darauf, wie sie einer Anzeige entgehen könnten. De Klerk verstand, hat ihn sofort geschmiert, und
     der bestechliche Oerson winkte sie durch. Aber nach einer Weile wunderte er sich darüber, warum die Leute von Adventure so
     bereitwillig und freigiebig zahlten. Er wusste, welche Route sie fuhren, und konnte sich an fünf Fingern abzählen, dass sie
     irgendetwas schmuggelten. Irgendwann beharrte er so hartnäckig darauf, die Lkws und Anhänger zu durchsuchen, dass de Klerk
     Blake zu Rate zog und sie beschlossen, Oerson auf die Lohnliste zu setzen. Aber nur unter einer Bedingung: Er musste sich
     bei der Metro bewerben, weil sie dort jemanden brauchten, der die Somalis und die Simbabwer im Auge behielt, die bereits Organe
     gespendet hatten.«
    »Organe gespendet?«
    »Dazu komme ich gleich, Kommissaris. Viele der Leute, die bereits gespendet hatten, haben mit dem verdienten Geld kleine |447| Geschäfte in der Stadt eröffnet. Marktbuden zum Beispiel. Einige drohten, den Mund aufzumachen, wenn sie nicht noch mehr Geld
     bekamen. Zu Oersons Job gehörte es, sie zum Schweigen zu bringen.«
    »Für immer?«
    »Manchmal, Kommissaris. Aber er hat es nie selbst getan, er hatte da so seine Kontakte. Unter anderem Kollegen von der Metro
     …«
    »
Jissis!
«, sagte John Afrika und verschränkte die Hände vor sich auf dem Tisch. Dann sah er Vusi an. »Und die
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