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Drei Seiten für ein Exposé

Drei Seiten für ein Exposé

Titel: Drei Seiten für ein Exposé
Autoren: Hans Peter Roentgen
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sozusagen die Vorlage, an die er sich beim Schreiben hält. Andere Autoren schreiben einfach drauf los, ohne Exposé. Für einen Autor, der sich bewirbt, ist es aber schon ratsam, nicht zu viel zu schreiben. Man muss sich immer vor Augen halten, dass Lektoren oder Agentenmit Texten überschüttet werden und Zeit knapp ist. Wer da in Kürze auf das Wesentliche zu sprechen kommt, hat Vorteile.
    Natalja Schmidt : Ideal finde ich zwei bis drei Seiten, das ist eine übersichtliche Länge, auf der ein Plot meist stringent dargestellt werden kann. Und für den Leser ist das eine freundliche Länge, besonders, wenn man gerade vorhat, zwanzig Stück durchzusehen. Im Einzelfall kann ein Exposé schon mal vier oder auch sechs Seiten umfassen; zehn oder mehr Seiten sind hingegen eigentlich nie nötig, um einem Lektor oder Agenten einen guten ersten Eindruck des eigenen Romans zu vermitteln.
    Andreas Brunner : Maximal 2-3 Normseiten. Nicht jede Nebenhandlung muss im Exposé nacherzählt werden. Zehnseitige Exposés lese ich nicht.
    Lianne Kolf : Das kommt auf das Genre an. Ein Exposé kann 2-65 Seiten lang sein. Bei Memoir ist es etwas weniger, da sind es nur 20 Seiten.

Frage
: Gibt es einen Trick, mit dem man aus einem 400-Seiten-Roman ein kurzes Exposé erstellen kann?
    Bastian Schlück : In einem Exposé geht es ja darum, den Plot im Kern wiederzugeben. Auch bei einem 400-Seiten-Roman sollte das möglich und machbar sein. Der Verfasser eines Exposés muss sich immer fragen, worum es im Manuskript eigentlich geht, und gedanklich dem roten Faden folgen.
    Holger Kuntze (Agentur Meller) : Üben, üben, üben. Lang kann jeder, in der Kürze zeigt sich die Könnerschaft. Ein Kurztext sollte auf 4 bis 8 Zeilen das Hauptthema, den Ort, den zentralen Konflikt und die Einordnung des Romans beinhalten. Hier ist immer sehr hilfreich, sich vorzustellen, was man auf einer Party in 30 Sekunden über sein Buch sagen und damit interessierte Nachfragen provozieren kann. Der Langtext sollte auf einer bis drei Seiten mehr ins Detail gehen. Jedes Exposé basiert auf der Kunst Komplexität zu reduzieren, Nebengeschichten, Nebenfiguren etc. nicht zu erwähnen. Das ist harte und schmerzhafte Arbeit. Auch hier hilft ein kleines Rollenspiel: Autoren sollten sich immer daran erinnern, aufgrund welch schmaler Informationsgrundlage sie in der Vergangenheit motiviert waren, ein Buch zu kaufen. Mehr Information braucht kein Mensch!
    Uwe Neumahr (AVA) : Ich wüsste keinen. Wie bei aller Kunst sollte man auch nicht schablonenhaft denken.
    Natalja Schmidt : Kürzen! Die erste Exposé-Fassung darf ruhig viel länger sein, wenn man danach noch mal drüber geht und sich immer wieder fragt: Ist das wirklich wichtig? Brauche ich diese Information, um den Inhalt zu verstehen? Macht dieser Handlungsstrang meinen Roman aus, oder kann ich ihn jetzt erst mal unerwähnt lassen? Die hohe Kunst des Exposé-Schreibens besteht meiner Ansicht nach darin, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen.
    Andreas Brunner : Der Autor bzw. die Autorin muss sich fragen, was der Hauptstrang der Handlung ist. Dieser muss dann kurz und bündig dargestellt werden. Eher wie bei einer Rezension und nicht so sehr als Inhaltsangabe.
    Lianne Kolf : Einen Trick gibt es nicht. Exposés schreiben ist reine Übungssache.
    Michael Gaeb : Man sollte sich auf den Haupthandlungsstrang konzentrieren – es müssen und sollten nicht alle Figuren und Nebenschauplätze erwähnt werden.

Frage
: Was gehört eigentlich zum Exposé, außer der Handlung? Personenliste? Zielgruppe? Vergleichbare Bücher?
    Holger Kuntze (Agentur Meller) : Das wird jeder Agent anders sehen. In unseren Exposés gibt es einen Kurztext, einen Langtext, einen Absatz zur Zielgruppe, einen zur literarischen Einordnung, dann ein paar Zeilen zum Autor und dann noch einen Autorenbrief, in dem der Autor nochmals auf einer Seite seine ganz persönliche Motivation beschreibt.
    Uwe Neumahr (AVA) : Das, was Sie gerade ansprechen, ist für mich schon mehr als das eigentliche Exposé. Unter Exposé verstehe ich zunächst „eine schriftliche Form der kurzen vorausschauenden Inhaltsangabe eines Buchprojekts“, wie es so schön in einer Definition heißt. Die Nennung der Zielgruppe ist wichtig, genauso vergleichbare Bücher. Die Bewerbungsmappe sollte natürlich eine korrekte Anrede und die Anschrift des Autors enthalten.
    Natalja Schmidt : Ich sehe alle drei Punkte als Variablen. In Krimis, die hauptsächlich von ihrer Figurenkonstellation
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