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Drei Mal täglich

Drei Mal täglich

Titel: Drei Mal täglich
Autoren: Lori Wilde
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derselben Firmenparty. Unsere Blicke trafen sich quer durch den Raum. Wir wussten sofort, dass wir füreinander bestimmt sind.”
    Henry nickte versonnen. “Ich erinnere mich, als wär’s gestern gewesen. Ich bin sofort auf sie zugegangen und habe gesagt: ’Du bist die Frau, die ich heiraten will’.”
    Bennett spürte, wie sich sein Herz zusammenkrampfte. “Wirklich?”
    “Wir haben drei Wochen später geheiratet. Wenn es stimmt, junger Mann, dann stimmt’s.”
    “Aber wieso konnten Sie sich so sicher sein?”, fragte Bennett, während er versuchte, seine Gedanken zu sortieren. Er dachte an Lacy, ihre liebenswerte Familie, und den Mythos vom Blitz der Liebe.
    Dann fiel ihm die Geschichte seiner Eltern wieder ein. Es war, als sähe er jetzt ganz klar beide Seiten der Medaille. Das Für und Wider bezüglich Liebe auf den ersten Blick. Was war es, worin sich die Osbornes von seinen Eltern unterschieden? Warum funktionierte die eine Ehe, und die andere ging schief?
    Henry berührte seine Brust erneut. “Wenn Sie’s ganz tief hier drin fühlen, mein Sohn, dann stimmt’s. Sie brauchen bloß Ihrem Herz zu folgen. Es wird Ihnen immer den richtigen Weg weisen.”
    Bennett fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. “Aber wie schaffen Sie es, dass Ihre Ehe funktioniert? Was machen Sie, wenn Schwierigkeiten auftreten? Wie finden Sie die Kraft, niemals aufzugeben?”
    Mrs. Osborne lächelte. “Oh, das ist ganz einfach, junger Mann. Sie müssen nur immer daran denken, was Sie an dem anderen Menschen besonders lieben. Nichts darf sich zwischen Sie und Ihre Liebe stellen. Weder Ihr Job, noch die Verwandten, noch Geldprobleme. Der Mensch, den Sie lieben, muss am wichtigsten sein. Was dieser Mensch braucht, was er möchte, hat Priorität. Nicht das, was Sie wollen. Liebe ist das Gegenteil von Selbstsucht, junger Mann. Wenn Sie gegenseitig Verantwortung füreinander übernehmen, dann verspreche ich Ihnen, dass alles klappt.”
    Das hörte sich wunderbar an. Zu schön, um wahr zu sein. Oder? Er hätte so gern daran geglaubt.
    Konnte Mrs. Osborne tatsächlich recht haben? Er dachte an seine Eltern. Jeder von beiden hatte immer nur an sich gedacht. Ihr Egoismus hatte die Ehe zerstört. Nicht die Leidenschaft, die zu dieser Ehe geführt hatte. Auch nicht Liebe auf den ersten Blick.
    Er steckte eine Hand in die Hosentasche und tastete nach den goldenen Manschettenknöpfen, die Lacys Urgroßmutter ihm geschenkt hatte. Er trug sie immer bei sich.
    Bennett atmete tief durch, als sich seine Finger um das warme Metall schlossen. Er holte die goldenen Blitze heraus, wog sie in seiner Hand. Vom Fenster her fiel ein Sonnenstrahl auf sie und ließ das Gold glänzen.
    Und da geschah es.
    Er empfand es wie einen Blitzschlag. Der durchfuhr seinen gesamten Körper. Es prickelte, und die Haare auf seinen Armen richteten sich auf. In diesem Moment erkannte er, was passiert war.
    Der Blitz der Liebe hatte ihn getroffen. Und zwar nicht erst hier. Nicht erst jetzt. Es war bereits vor acht Wochen geschehen. In einem Krankenhaus in Houston. Und dumm, wie Bennett war, hatte er alles versucht, um das Gefühl zu leugnen.
    Angst hatte ihn daran gehindert, zu sagen, was er empfand. Angst lähmte ihn so, dass er die Wahrheit nicht einmal sich selbst gegenüber eingestand.
    Sein Herz klopfte wild. Schauer durchliefen seinen Körper. Seine Seele sehnte sich nach Erfüllung.
    Er liebte Lacy Calder.
    Daran gab es keinen Zweifel mehr.
    Drei Wochen, nachdem Bennett Texas verlassen hatte, war Lacy gerade dabei, sterile Instrumente auf einem Tablett zu verteilen, als sie aufblickte und ihn in der Tür stehen sah. Er trug grüne OP-Kleidung, dazu die sterile blaue Kappe, die blauen Hüllen für die Schuhe und den Mundschutz, sodass von seinem Gesicht fast nur die Augen zu sehen waren.
    Lacy blinzelte. Nein, das konnte nicht sein.
    Es musste eine Fata Morgana sein. Bennett Sheridan befand sich in Boston. Weit weg, um sich eine Karriere aufzubauen. Um Leuten das Leben zu retten. Sicher, sie hatte in den vergangenen Wochen sein Gesicht immer vor Augen gehabt. Vielleicht war sie gar nicht in der Klinik, sondern lag zu Hause in ihrem Bett und hatte einen dieser Träume, aus denen sie immer schluchzend aufwachte, weil sich schnell herausstellte, dass alles nur Trug gewesen war. Sie biss sich heftig auf die Unterlippe, um festzustellen, ob sie wach war.
    Au!
    Na gut. Das tat weh. Also träumte sie nicht. Sie war hellwach.
    Bennett sah Lacy direkt in die
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