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Drei Maenner fuers Leben

Drei Maenner fuers Leben

Titel: Drei Maenner fuers Leben
Autoren: Nora Roberts
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wieder und hob entschlossen das Kinn. Sie fand sich sehr mutig.
    »Ich auch.« Sie duftet traumhaft, dachte er, und da es ihn ein bisschen zu sehr ablenkte, öffnete er das Fenster einen Spaltbreit.
    »Wirklich?« Ihr stockte der Atem. Sah er denn nicht, dass die Ampel jeden Moment auf Rot umschaltete? Anscheinend dachte er überhaupt nicht daran, vom Gas zu gehen. Sie schluckte ein Keuchen herunter und erstickte fast daran, als er in dem Augenblick, in dem die Ampel von Gelb auf Rot umsprang, über die Kreuzung schoss. »Sind wir spät dran?«
    »Warum?«
    »Sie scheinen es eilig zu haben.«
    »Nicht besonders.«
    »Sie sind eben bei Rot gefahren.«
    Er hob eine Augenbraue. »Es war Gelb«, sagte er und scherte wieder aus, um einen Kombi zu überholen.
    »Ich bin bisher eigentlich immer davon ausgegangen, dass man vor einer gelben Ampel den Fuß vom Gas nimmt, um rechtzeitig bremsen zu können.«
    »Nicht, wenn man ans Ziel kommen möchte.«
    »Ich verstehe. Fahren Sie immer so?«
    »Wie?«
    »Als hätten Sie gerade einen Bankraub begangen und wären auf der Flucht.«
    Er dachte einen Moment darüber nach, dann lächelte er. »Ja.«
    Er bog in die Straße ein, in der sich das Hotel befand, und brachte den Wagen mit einem prahlerischen Bremsenquietschen zum Stehen. »Es spart Zeit«, sagte er lässig, um gleich darauf seine langen Beine zu entfalten und auszusteigen.
    Layna blieb sitzen, wo sie war. Und während sie versuchte, ruhiger zu atmen, bedankte sie sich bei ihrem Schöpfer, dass sie schließlich doch noch mit heiler Haut davongekommen war. Sie hatte noch keinen Finger gerührt, als D. C. bereits um das Auto herumgegangen war, dem Portier die Wagenschlüssel in die Hand drückte und ihr die Tür öffnete.
    »Wollen Sie nicht Ihren Sicherheitsgurt lösen?« Er wartete, bis sie so weit war, griff dann nach ihrer Hand und half ihr beim Aussteigen. Die körperliche Nähe bewirkte, dass ihm wieder ihr Duft in die Nase stieg, und einen Augenblick später besah er sich die Beschaffenheit und die Form ihrer Hand.
    Also gut, eine Klassefrau ist sie, das muss man ihr lassen, räumte er in Gedanken ein. Die Augen einer Meerjungfrau in einem Gesicht, das so fein geschnitten war wie eine Kamee. Ein betörender Kontrast. Obwohl er sich nur selten an Porträts versuchte, zeichnete er doch ab und zu Gesichter, die ihn interessierten.
    Es war nicht ausgeschlossen, dass er sich irgendwann genötigt sehen könnte, ihres zu zeichnen.
    Ihre Knie waren noch immer weich, aber sie war am Leben. Layna holte tief Luft. »Leuten wie Ihnen sollte man verbieten, sich aus welchen Gründen auch immer hinters Steuer zu setzen, vor allem, wenn es sich nicht um ein Auto, sondern um eine Sardinenbüchse handelt.«
    »Es ist ein Porsche.« Da sie nicht die Absicht zu haben schien, sich aus eigenem Antrieb zu bewegen, hielt er ihre Hand weiterhin fest und zog sie mit sich in die Hotellobby. »Warum haben Sie mich nicht einfach gebeten, langsamer zu fahren, wenn es Ihnen zu schnell war?«
    »Ich war zu sehr mit Beten beschäftigt.«
    Diese Antwort entlockte ihm ein Grinsen, ein schnelles Aufblitzen von Humor. Es nahm dem Gesicht jedoch nichts von seiner Gefährlichkeit. In Laynas Augen erhöhte es sie sogar noch.
    »Sieht so aus, als wären Ihre Gebete erhört worden. Wo, zum Teufel, müssen wir hier eigentlich hin?«
    Kochend vor Wut fegte Layna zu den Aufzügen und drückte heftiger als nötig einen Knopf. Dann betrat sie vor ihm den Lift und betätigte genauso heftig die Taste für den entsprechenden Saal.
    D. C., der hinter ihr stand, verdrehte die Augen. »Hören Sie …« Wie, zum Teufel, hieß sie doch gleich wieder? »Layna, wenn Sie die Absicht haben, die beleidigte Leberwurst zu spielen, wird es ein sehr langer und zäher Abend werden.«
    Sie schaute stur geradeaus und gab sich alle Mühe, ihre Wut im Zaum zu halten. Sie wusste, dass sie dazu neigte, sarkastisch zu werden, wenn sie sich nicht zusammennahm. »Ich spiele nicht die beleidigte Leberwurst.« Ihre Stimme war so warm wie ein Winter in der Arktis.
    Nur ihre anerzogenen guten Manieren bewahrten sie davor, gleich weiterzugehen, nachdem sie aus dem Aufzug getreten war. So aber drehte sie sich mit einer graziösen Bewegung nach ihm um und wartete auf ihn.
    Als er ihren Arm nahm, registrierte er, dass sich ihre Wangen vor Zorn gerötet hatten. Das brachte Leidenschaft in ein kühles und klassisches Gesicht. Wenn er ein wie auch immer geartetes Interesse an ihr hätte, würde er es
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