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Drei Kameraden

Drei Kameraden

Titel: Drei Kameraden
Autoren: Erich Maria Remarque
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denkwürdiger Roman über den gequälten Geist der Menschen... der Roman trägt dazu bei, in ernster Weise und ohne Makel mehr über den Strudel des Abgrunds zu erzählen, in den Deutschland geraten ist, als bislang in irgendeinem anderen Roman dargestellt wurde. 20
     Alfred Kazin in New York Herold Tribüne Books nennt Remarque den Historiker des kleinen Mannes... und was eine Tragödie in den Schützengräben war, wird jetzt zur Tragikomödie in einer furchterregenden neuen Welt... Ein einfacher Tribut an die Einfachheit des Normalen... 21
     In Th e Times Literary Supplement is t die Rede von einem »tief-aufrichtigen Erzählwerk« mit »süffisant-witziger« wie zugleich »beißend-unerbittlicher« Qualität. 22
     Im Juli-Heft 1938 der marxistischen Moskauer Exilzeitschrift Das Wort (herausgegeben von Brecht, Feuchtwanger und Bredel) findet sich eine überaus harte Kritik von Heinrich Werth, in der von einem »peinlichen Gesamteindruck« und »billiger Effekthascherei« die Rede ist. An »literarischer Substanz« habe Remarque seit Der Weg zurück nicht gewonnen. Hier schwingt das Bedauern mit (»wieviel Talent Remarque hat«), daß der Autor sich nicht in den Dienst der von der marxistischen Literaturkritik geforderten analytisch-aufklärenden Kritik der kapitalistischen Gesellschaft stellt. Andererseits schreibt Werner Ilberg im gleichen Heft, wohl mit etwas schlechtem Gewissen, in einem fiktiven Brief an die »lieben Kameraden«, er habe das Buch »gesoffen, wie Robby eine Flasche Rum vertilgt«. Es habe »Aroma, Deutschland ist drin, und schwere, schwere Erlebnisse«. Er habe hinterher auch einen »tüchtigen Katzenjammer« gehabt, weil er immer noch glaube, daß »unser Leiden, aller Dreck, durch den wir künftig noch zu waten haben werden, sinnvoll ist, sinnvoll gemacht werden kann«. Warum, so fragt er die Kameraden und damit den Autor, fehlen die Menschen, die »von ihrem Glauben reden, von dem Glauben, daß es möglich sein muß, die Welt besser, zweckmäßiger zu organisieren?« Diesen Glauben an eine marxistisch-humanitär geprägte Utopie hat Remarque nicht, der andererseits – und das wird positiv gewertet – die Leiden und die Irrationalität Deutschlands so plastisch schildert.
     Im Exil der Schweiz lobt Alfred Polgar in der National Zeitung (Basel, 16.3.1938): »Eine so schöne, starke Liebesgeschichte ist lange nicht geschrieben worden«. Weiter heißt es: »aus dem trübseligen Bild der Ungute der Welt« leuchten »sehr fein... doch die Farben ihrer unbegreiflichen Schönheit« und abschließend:
     Remarque erzählt meisterlich, in einer gedrängten, kleinplastischen, den Dingen ganz nah an den Leib rückenden, unmittelbaren Sprache. Der Atem des Augenblicks ist in sie eingefangen.
     Im Gegensatz zu den Rezensionen der 30er Jahre findet sich nach dem Ende des Krieges, nach der Publikation von Drei Kameraden 1951 im Desch-Verlag (München), in den Kritiken wenig Verständnis für Remarques Themen. Das Bücherblatt (November 1952) spricht von einem »befremdend unpolitischen Roman« mit »verdrießlicher Thematik« und »sprachlich salopper Behandlung des Stoffes«. Walther Karsch im Tag esspiegel (25. II. 1951) ist beißend in seiner Kritik:
     Hemingways verlorene Generation ist wirklich vom Nichts zu Tode getroffen; bei Remarque kokettieren die Halbwelt-Helden mit dem Nichts. Für ihn »protzt« Remarque mit dem »Nihilismus«. Es werde »völlig klar, wie verlogen dieses ganze Weltschmerzgetue sei«. Man könne an dem Roman »die Zweideutigkeit des Phänomens Remarque besonders gut ablesen«.
     Leicht ließe sich die Liste der Einwände in den Rezensionen dieses Zeitraums verlängern. Offenbar fehlt den deutschen Kritikern der Nachkriegszeit in Ost und West das Gespür für die Gültigkeit des in den 30er Jahren so stark empfundenen, echten Zeitkolorits eines in das Chaos des Faschismus und des Zweiten Weltkriegs taumelnden Deutschlands. So tadelt Alfred Antkowiak im So nntag (Berlin, DDR, 18.10. 1953); daß uns »die ganze Hoffnungslosigkeit des Daseins« angrinst und daß die »Sinnlosigkeit« zum »Götzen des Lebens« erhoben wird.
     Es gibt nur wenige positive Stimmen wie die von Martin Ruppert in der FAZ (24. 11. 1951). Er lobt die »starke Erzählkunst des Autors«, er sieht das Werk »mit humanitären Ideen durchdrungen«. Weiter heißt es:
     Und so entsteht vor uns das Bild einer Generation zwischen den Zeiten, einer aus abenteuerlichen Holzschnitten zusammengefügten
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