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Drei Gräber bis Atlantis

Drei Gräber bis Atlantis

Titel: Drei Gräber bis Atlantis
Autoren: Jason Dark
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der Laden?
    Ich war dicht an den Hauswänden entlanggegangen, hatte ihn aber nicht entdecken können. So blieb mir nur eine Möglichkeit. Er musste dort seinen Platz haben, wo auch die Außentreppe an der Mauer entlang in die Tiefe führte.
    Durch ein altes Gitter war der Treppenschacht abgedeckt worden. Ich stellte mich an das Gitter, schaute auf die Stufen und sah auch den schwachen Lichtschein, der gegen die letzten fiel. Er drang aus einem Fenster, das das obere Drittel einer Tür einnahm, die aus altem Holz bestand.
    Hier war ich richtig.
    Sehen konnte ich nichts. Das Milchglasfenster nahm mir jegliche Sicht. Da ich Mason Oriol einen Besuch abstatten wollte, musste ich die Treppe hinuntergehen.
    Es war reine Vorsicht, dass ich meine Schritte sehr leise setzte. Stören wollte ich niemand. In der Kehle spürte ich ein kratziges Gefühl. Mein Herz schlug schneller, denn abermals dachte ich an die Szene in der Kirche.
    Da war ein Mann gestorben, dessen Mordwaffe sich vor unseren Augen aufgelöst hatte. Und er hatte grünes Blut besessen, für mich ein Unding und kaum zu erklären. Sollte ich vielleicht hinter der Tür am Ende der Treppe die Lösung des Rätsels finden?
    Die Stufen waren ausgetreten. Zur Mitte hin bildeten sie regelrechte Kuhlen, in denen sich bei Regen das Wasser sammelte. Jetzt waren sie trocken.
    Vor der Tür blieb ich stehen. Da ich ziemlich groß bin, konnte ich auch durch die Scheibe schauen. Ich sah nichts. Was hinter der Tür ablief blieb vorläufig ein Geheimnis.
    Als höflicher Mensch klopfte ich gegen das Holz. Eine Erwiderung bekam ich nicht. Es war bei einem Laden oder Geschäft zudem nicht üblich, dass man zuvor anklopfte, aber dieser Laden musste einfach anders sein. Davon war ich überzeugt, obwohl ich ihn noch nicht näher in Augenschein genommen hatte.
    Die Klinke sah alt aus, die Tür ziemlich morsch, und sie ließ sich auch leicht öffnen. Überraschenderweise knarrte und quietschte sie nicht. Sie schleifte auch nicht über den Boden, beinahe lautlos schwang sie nach innen.
    Ich betrat das Geschäft - und wiederum eine andere Welt. Noch im Begriff, die Tür hinter mir zu schließen, hatte ich das Gefühl, in der Vergangenheit gelandet zu sein.
    Es war schwer zu erklären, aber das Flair oder die Aura überwältigten mich, so dass ich mir vorstellen konnte, um einige Jahrhunderte zurückversetzt zu sein.
    Unter der Decke bildeten dicke Balken ein Schachbrettmuster. An einigen Stellen brannten Lampen. Ihr Lichtschein fiel auch gegen die Decke und bildete dort helle Flecken, die ebenfalls die dunklen Balken nicht ausließen und sie geheimnisvoll anleuchteten. Die Luft schmeckte abgestanden und verbraucht. Hier schien der Staub der Jahrhunderte zu lagern. Das Geschäft kam mir vor wie ein altes, vollgestopftes Gewölbe. Fast nach jedem Schritt eröffnete sich mir eine andere Sichtperspektive.
    Ich sah Gegenstände und Kram, den ich hier nie vermutet hätte. Vom neuen Kühlschrank bis zum alten Leierkasten war alles vorhanden. Sogar von der Decke hingen die Dinge, die der Besitzer verkaufen wollte.
    Nur sah ich den Mann nicht.
    Er musste sich irgendwo verborgen halten. Ob im Laden oder in seinen Privaträumen, war von mir aus nicht festzustellen. Auf dem alten Holzboden lag der Staub fingerdick. Allerdings zeichneten sich keine Spuren in der Schicht ab, ich schien seit langem der einzige Kunde zu sein.
    Die Größe des Ladens konnte ich nicht einmal schätzen, da mir durch die aufgestapelten Waren die Sicht genommen wurde. Ich bekam ständig neue Eindrücke und entdeckte immer wieder ein Regal oder einen Schrank mit Waren. Einmal erschrak ich mich, weil mich aus einem offenen Schrank Masken anglotzten. Sie waren dunkel gestrichen und erinnerten mich an Mitbringsel aus dem afrikanischen Kontinent. Der Boden bestand aus Holzbohlen. Sie bewegten sich bei jedem Schritt, als wollten sie unter mir zusammenbrechen. In meinem Mund hatte sich der pelzige Geschmack regelrecht festgesetzt. Der Staub schmeckte bitter. Er lag überall und wurde zudem noch von mir aufgewirbelt.
    Ich hatte das Gefühl, in einer schlafenden Welt zu stehen, die jeden Augenblick erwachen konnte. Normalerweise musste über einem so verlassenen Geschäft Stille liegen. Hier war es anders. Ich jedenfalls wurde das Gefühl nicht los, von einer gewissen Spannung auf Schritt und Tritt begleitet zu werden. Nicht nur Staub sah ich auf den Bohlen und Gegenständen, es hingen auch Spinnweben von der Decke. Manche so weit nach
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