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Drei Gräber bis Atlantis

Drei Gräber bis Atlantis

Titel: Drei Gräber bis Atlantis
Autoren: Jason Dark
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anzurücken, es war wichtig, den Toten nur aus der Kirche zu schaffen. Ich spielte auch mit dem Gedanken, Suko anzurufen, doch ich wusste nicht, ob er schon zu Hause war, weil Shao und er vorgehabt hatten, sich einen Film anzusehen.
    »Wollen Sie solange warten?« fragte mich der Pfarrer.
    »Ja.«
    »Passen Sie auf, ich habe da noch etwas. Das wird Ihnen sicherlich gut tun.« Er öffnete einen Schrank und entnahm ihm eine kleine Flasche mit einer gelblich schimmernden Flüssigkeit. »Sie ist gut«, erklärte er. »Ich trinke das Zeug immer, wenn mir etwas auf den Magen geschlagen ist. Ein ehemaliger Bruder aus dem Kloster schickt mir in jedem Monat ein Fläschchen. Wollen Sie auch?«
    Ich war nicht abgeneigt. »Aber nur einen kleinen Schluck.«
    »Mehr kann man davon auch nicht vertragen.«
    Der Pfarrer hatte recht. Das Zeug schmeckte tatsächlich wie ein Laternenpfahl ganz unten. Wie ein Torpedo jagte es durch die Kehle, raubte mir die Luft, und der Pfarrer, der dies sah, beruhigte mich, als er sagte: »Es lässt gleich nach.«
    Gelogen hatte er nicht. Auf einen zweiten Schluck verzichtete ich. Statt dessen zündete ich mir eine Zigarette an, stellte mich in die offenen Tür des Pfarrhauses und blies den Rauch in die Nacht. Ich musste ein wenig über den Fall nachdenken.
    Ein Friedhof mit drei Gräbern, ein geheimnisvolles altes Spiel, Atlantis, das waren die drei Grundlagen, von denen ich ausgehen musste. Der Friedhof und Atlantis waren mir bekannt, damit konnte ich etwas anfangen.
    Nur was bedeutete dieses Spiel?
    In der letzten Zeit waren Fantasy-Spiele groß in Mode gekommen. Keine Kindersachen mehr, man musste sehr aufpassen, eigene Modelle und Strategien entwickeln, Entscheidungen treffen und richtig reagieren, um nicht zu verlieren oder aufgeben zu müssen.
    Vielleicht gab es zwischen Walter Oriols Tod und diesem Spiel einen ursächlichen Zusammenhang? Ein Besuch bei Mason Oriol würde sicherlich für Klarheit sorgen.
    Es dauerte nicht mehr lange, bis die Kollegen der Mordkommission eintrafen. In der Kirche schauten sich die Männer den Toten an und schüttelten die Köpfe. »Grünes Blut?«
    »So sieht es aus.«
    »Haben Sie dafür eine Erklärung, Sinclair?«
    »Nein. Sie sollen die Leiche nur abtransportieren und den Experten Bescheid geben, dass diese sich mit ihr beschäftigen. Sie soll seziert und das Blut analysiert werden.«
    »Geht in Ordnung.«
    Ich wollte auch nicht mehr lange warten und verabschiedete mich von dem hilfsbereiten Pfarrer. Er hielt meine Hand länger als gewöhnlich fest und schaute mir in die Augen.
    »Mr. Sinclair, Sie sind ein guter Mann, das sehe ich. Aber leider nicht unsterblich. Geben Sie auf sich acht! Ich glaube, da lauern Kräfte, die viel stärker sind als wir.«
    »Ich werde mich vorsehen, das verspreche ich. Und vielen Dank noch mal, dass Sie mich gerufen haben.«
    »Das war selbstverständlich.«
    Ich ließ den Pfarrer allein, stieg in meinen Bentley und fuhr einem kaum glaublichen Abenteuer entgegen…
    ***
    Portobello Road! In London ein Begriff, aber nicht nur bei uns, mittlerweile auch auf dem Festland, denn es gab kaum einen London-Touristen, der sich dort nicht umgeschaut hätte. Echter Trödel, falsche Antiquitäten, mal ein wirkliches Schnäppchen, man hatte eben die große Auswahl. Was man nicht so schnell bekam, war ein Parkplatz.
    Das galt auch für mich. Ein ziemliches Stück von meinem Ziel entfernt stellte ich den Silbergrauen ab, verschloss ihn sorgfältig und ging die Strecke zu Fuß.
    Ich stürzte mich in das abendliche Sommergewühl. Kaum zu glauben, wer noch alles auf den Beinen war, obwohl die Dunkelheit bereits über der Stadt lag. Aber in dieser warmen Nacht verspürte niemand das Bedürfnis, ins Bett zu steigen.
    Die alten Straßenlaternen reichten nicht aus, um die Umgebung zu beleuchten. Sie wurden unterstützt durch bunte Lichterketten, die wie schwimmende Farbkleckse im leichten Wind schwammen und die Gesichter der Besucher anstrahlten.
    Es war eine bunte Gegend. Auch tagsüber, das wusste ich. Hier hatte man die Häuser nicht nur angestrichen, auch mit Motiven bemalt, so dass den Touristen tatsächlich etwas geboten wurde. Wer nicht kaufen wollte, konnte schauen. Vielleicht wurde er irgendwann einmal dazu animiert, in die kleinen Geschäfte zu gehen oder sich an den langen Marktständen umzuschauen.
    Mit den Adressen war es so eine Sache. Ich musste mich auf die Suche nach der Gasse drei machen und schob mich, zusammen mit einigen
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