Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drei Gräber bis Atlantis

Drei Gräber bis Atlantis

Titel: Drei Gräber bis Atlantis
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
werde Dienen Bruder aufsuchen und das Spiel an mich nehmen, falls ich es schaffe.«
    Seine Lippen zuckten. Es war so etwas wie ein Lächeln. Der harte Blick verschwand auch, er schuf einem zufriedenen Ausdruck Platz. »Aber«, so flüsterte der Sterbende, »sei vorsichtig! Mason ist gefährlich, das hat er bewiesen. Lass Dich nicht von ihm einlullen! Er kennt viele grausame Tricks. Er lebt in einer völlig anderen Welt. Sie ist gefährlich, Du wirst sie kennen lernen.«
    »Wo kann ich ihn finden?«
    »Das ist einfach. Nahe der Portobello Road. Dort sind die alten Läden, wo der Trödel verkauft wird. Du musst durch eine Gasse gehen. Sie trägt nur eine Nummer. Merke dir die Zahl drei. Das ist auch die Nummer der Gasse. Dort hat er seinen Laden. In einem Keller. Die Treppe führt nach unten, die Treppe…«
    Seine Stimme war bei den letzten Worten immer schwächer geworden, und auch der Griff um mein Handgelenk hatte sich gelockert. Ich merkte, dass seine Finger abrutschten und dabei über meinen Handrücken glitten. Noch zuckten sie, doch als sie in die Nähe meiner Knöchel gerieten, wurden sie plötzlich steif.
    Die Hand rutschte ab und fiel auf seinen Schoß. Still blieb sie dort liegen. Ich wechselte meine Blickrichtung, schaute in sein Gesicht und sah, dass der Kopf zur Seite gedreht war. Seine Mimik wirkte wie eingefroren, in den Augen nistete kein Leben mehr.
    Walter Oriol war tot!
    Ich blieb noch für wenige Sekunden so hocken, atmete dann tief durch und erhob mich mit einer müde wirkenden Bewegung. Die Nähe des Pfarrers wurde mir erst bewusst, als ich ihn sein letztes Gebet murmeln hörte.
    Ich ließ ihn aussprechen und schaute auf den Toten, der mich so dringend hatte sprechen wollen. Von ihm wusste ich so viel wie gar nichts, deshalb wollte ich unbedingt den Pfarrer fragen, ob er mir unter Umständen weiterhelfen konnte.
    Ich zog ihn zur Seite. Wir gingen sehr leise, aus Furcht, die Ruhe des Toten zu stören. Als McBride nach vom deutete, wusste ich Bescheid. Er wollte sich mit mir auf eine der Bänke setzen. In der zweiten Reihe nahmen wir Platz. Der Pfarrer schaute auf seine Knie. »Jetzt haben Sie bestimmt einige Fragen an mich.«
    »Natürlich.«
    »Bitte. Ich stehe Ihnen zur Verfügung. Es ist ja alles gelaufen. Ich habe den Wunsch des Mannes erfüllt.«
    »Wieso kommt er gerade zu Ihnen?«
    Der Pfarrer lachte leise, bevor er die Hände faltete. »Ich wusste, dass Sie mich das fragen würden, und ich habe auch eine Antwort, die nicht gelogen ist. Den Mann kannte ich.«
    »Gehört er zu Ihrer Gemeinde?«
    »Nein, das nicht. Aber er kam des öfteren, wenn keine Messe war. Dann setzte er sich allein in die Kirche und schaute nur auf den Altar. Er saß da, genoss die Stille, betete aber nicht, wenigstens sah ich keine äußeren Anzeichen dafür, er schaute nur auf den Altar. Nun, ich ließ ihn in Ruhe, denn ich freue mich über jeden, der unserer hektischen Zeit für einige Augenblicke entflieht und sich in die Ruhe eines Gotteshauses zurückzieht. Als er das fünfte oder sechste Mal kam, entschloss ich mich, ihn anzusprechen. Er war nicht einmal überrascht, ich hatte das Gefühl, als hätte er darauf nur gewartet.«
    »Er brachte Ihnen also Vertrauen entgegen«, formulierte ich.
    »Nein, nicht direkt. Misstrauisch blieb er. Nie ging er aus sich heraus. Als wir an der Mauer entlang schritten, habe ich Ihnen nicht alles gesagt, das wollte er nicht, aber er hat sich oft genug mit mir über sein Gewissen unterhalten. Irgendwie fühlte er sich schuldig.«
    »Wofür?«
    Der Geistliche hob die Schultern. »Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. Möglicherweise fühlte er sich auch schuldig für seinen Bruder, weil dieser etwas getan haben muss, das mit Walters Moralvorstellungen nicht mehr zu vereinbaren war. Ich erfuhr nicht viel. Er sagte nur, irgendwann komme ich zu Ihnen, um Sie um etwas zu bitten. Das war an diesem Abend der Fall. Da hat er geklingelt und ist gekommen.«
    »Haben Sie sich nicht gewundert, als er vor Ihnen stand und ein Dreizack in seiner Brust steckte?«
    »Und wie ich mich gewundert habe, Mr. Sinclair. Ich wollte die Polizei und einen Arzt holen, er war strikt dagegen. Nur Sie sollte ich anrufen und Sie bitten, sich seine Geschichte anzuhören. Den Gefallen habe ich ihm getan.«
    »Dafür bin ich Ihnen im nachhinein auch dankbar.«
    »Jetzt sehe ich ein, dass es ein Fehler gewesen war. Der Arzt hätte ihm sicher…«
    »… nicht helfen können«, sagte ich.
    »Haben Sie sich sein Blut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher