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Drei Gräber bis Atlantis

Drei Gräber bis Atlantis

Titel: Drei Gräber bis Atlantis
Autoren: Jason Dark
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nicht angesehen?«
    »Ja, das habe ich genau gesehen. Es war anders…«
    »Ein Sekret«, erklärte ich. »Wahrscheinlich war Oriol kein Mensch im eigentlichen Sinne.«
    Der Geistliche blickte mich erstaunt an. »Wenn er kein Mensch gewesen ist, was war er dann?«
    Ich stand auf und reckte die Arme. »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen, noch nicht. Es gibt Dämonen, Geister, Schwarzmagier, Zauberer, was weiß ich nicht alles. Und es gibt Menschen, die 10.000 Jahre und mehr alt sind. Möglicherweise gehörte Walter Oriol zu dieser Gruppe.«
    »Das… das kann ich nicht glauben!«
    Ich schaute den Pfarrer an der Kirchenbank stehend an. »Es ist auch schwer zu glauben. Vertrauen Sie mir, ich kenne einige Personen, die so alt sind.«
    Diese Antwort musste der Geistliche zunächst einmal verdauen. Ich gab ihm auch die zeitliche Chance und dachte an den Toten, der in der Kirche nicht bleiben konnte. Ich würde ihn abholen lassen, damit er genau untersucht wurde und man auch eine Analyse dieses Sekrets vornahm.
    »Was wollen Sie denn jetzt tun?« erkundigte sich der Geistliche. Er machte auf mich einen ratlosen Eindruck. Ich berichtete ihm von meinen Plänen.
    Er nickte und erhob sich mit müde wirkenden Bewegungen. »Wenn das erledigt ist, werden Sie ihm dann noch seinen Wunsch erfüllen, Mr. Sinclair?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Es wird für Sie schwierig werden, Mason Oriol des Mordes zu überführen.«
    »Das weiß ich.«
    »Ich wünsche Ihnen viel Erfolg. Lange dürfen Sie nicht warten.«
    »Nein, noch in dieser Nacht statte ich ihm einen Besuch ab. Dabei habe ich Glück. Überlegen Sie mal. Heute ist Freitag, wir haben fast Sommer, wenigstens ist das Wetter dementsprechend, und das Geschäft des Mannes liegt in der Portobello Road. Da geht es die ganze Nacht durch. Lärm, Trubel, Läden haben geöffnet. Ich glaube, ich kann es riskieren.«
    »Ich werde Ihnen die Daumen drücken, Mr. Sinclair.«
    »Danke, das kann ich gebrauchen.« In der Kirche hielt mich nichts mehr. Auch dem Pfarrer war kein Vorwurf zu machen. Im nachhinein gab ich zu, dass er richtig gehandelt hatte. Er wollte sich noch einmal den Toten anschauen, während ich mich bereits in Richtung Ausgang orientierte. Plötzlich hörte ich seinen Schrei. Es war ein Ruf des Entsetzens, dem er meinen Namen folgen ließ.
    »Mr. Sinclair! Kommen Sie! Beeilen Sie sich, Mr. Sinclair! Machen Sie schnell!«
    Der Pfarrer war überrascht und völlig aus dem Häuschen geraten. Etwas Furchtbares musste ihm widerfahren sein. Er stand da, hatte den Arm halb ausgestreckt und deutete dorthin, wo der Tote lag. Die Kerzen brannten auch weiterhin. Ihr Schein allerdings wurde von einem anderen überstrahlt. Es war nicht der Mann, der ihn abgab, sondern der Dreizack in seiner Brust.
    Er war dabei, sich vor unseren Augen aufzulösen. Und dabei gab er das dunkelrote Leuchten ab.
    Während er noch strahlte, wurde er allmählich zu Staub, der auf den Körper des Mannes rieselte, auch an seinen Seiten herabrann und liegen blieb. Der Pfarrer sprach nicht mehr, auch ich enthielt mich eines Kommentars, denn eine Erklärung wusste ich nicht. Dieses Phänomen ließ sich nur mehr mit Schwarzer Magie umschreiben.
    »Es ist unglaublich!« stöhnte der Geistliche. Er presste eine Hand gegen seine Brust. Im Zeitlupentempo drehte er sich um. Sein Gesicht war schmerzverzerrt. »Und das in meiner Kirche.«
    Der letzte Satz war sehr treffend gewesen. In seiner Kirche war es passiert. Und so etwas ließ tief blicken. Dass dies überhaupt möglich gewesen war, bewies mir eines. Der Teufel oder die Hölle steckten nicht hinter diesem Phänomen. Diese Kräfte hätten sich nicht getraut, mit der Kirche auf Konfrontation zu gehen.
    Ich schritt auf den Toten zu. Als letzte Erinnerung an die Mordwaffe entdeckte ich die Wunde in seiner Brust, aus der das grüne Sekret gesickert war. Zum Teil war es bereits verkrustet. Meine nächste Frage galt dem Pfarrer. »Sie haben sicherlich ein Telefon?«
    »Ja, ja, kommen Sie mit.«
    Wir verließen die Kirche. Der Geistliche schaute des öfteren zurück, als könnte er es noch immer nicht fassen, was in diesen Mauern geschehen war.
    Wir nahmen einen anderen Weg und erreichten, als wir um die hintere Seite der Kirche herumgegangen waren, das kleine Pfarrhaus mit dem schrägen Dach. Das Gebäude schien an der Kirchenwand zu kleben. Im Arbeitszimmer des Pfarrers fand ich das Telefon und alarmierte unsere Mordkommission. Sie brauchte nur mit einer kleinen Mannschaft
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