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Drei Gräber bis Atlantis

Drei Gräber bis Atlantis

Titel: Drei Gräber bis Atlantis
Autoren: Jason Dark
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hin.
    Ihr Alter war schwer zu schätzen. Irgendwo zwischen 30 und 40 musste es liegen. Dunkles Haar besaß sie, in dem einige Klammern steckten, die diese Fülle zusammenhalten mussten. Die Frau sah aus wie eine Zigeunerin. Ihr Blick kam mir abschätzend vor.
    Um ihre Schultern trug sie eine gestrickte Stola. Sie war pechschwarz. Durch die Maschen schimmerte die Haut. Das Kleid besaß einen tiefen V-Ausschnitt, der eine Menge ihrer weiblichen Reize freigab.
    »Ihr Name ist Deborah Vacaro«, wurde mir das Weib von Mason Oriol vorgestellt. »Sie gehört zu uns.«
    Ich nickte, denn nun kannte ich alle hier am Tisch Versammelten. Aber kannten sie mich?
    Völlig ausschließen konnte ich es nicht. Der Höflichkeit wegen entschloss ich mich, meinen Namen preiszugeben.
    »Ich bin John Sinclair.«
    Von den Anwesenden wurde es gelassen hingenommen. Ein knappes Nicken, mehr nicht. Auch Mason Oriol reagierte nicht anders. Mir schien es so, als hätten sie mich erwartet.
    Überhaupt hatte ich das Gefühl, vertraut zu sein. Der Keller kam mir längst nicht mehr so unheimlich vor. Hier unten herrschte eine Stimmung, die auch auf mich Eindruck machte. Seit ich saß, fühlte ich mich innerhalb des Kreises wie eingelullt.
    War dies bewusst geschehen?
    Ich wollte darüber nachdenken, aber es fiel mir schwer, die Gedanken zu sortieren. Etwas war da, das mich hemmte. Ich konnte kaum sprechen, dabei hätte ich diesem Mason Oriol etwas sagen müssen, aber es gelang mir nicht, die Hemmschwelle zu überwinden.
    Er fixierte mich. »Ich freue mich, dass Du gekommen bist. So sind wir wieder komplett und können weiterspielen.«
    Ich deutete auf den Tisch. »Ist es das Spiel, von dem Du geredet hast?«
    »Ja.«
    »Ich kenne es nicht…«
    Rechts neben mir ließ der Totengräber Spilter ein Geräusch hören, das wohl ein Lachen sein sollte. Es klang wie ein heiseres Krächzen. »Er kennt es nicht«, sagte er. »Verdammt, er kennt es nicht. Aber wird es kennen lernen.«
    »Dann erklärt es mir«, forderte ich.
    Diesmal gab Deborah Vacaro die Antwort. »Es ist ein Spiel auf Tod und Leben…«
    Sie ließ die Worte wirken. Als ich noch immer nicht reagierte, entschloss sie sich, weiterzusprechen. »Ein Spiel auf Tod und Leben, in dem jeder eigentlich nur gewinnen kann, auch wenn er einmal verliert. Hast du das begriffen?«
    Ihre Hand kroch über den Tisch und griff nach meinen Fingern. Ich spürte die Wärme und den Schweiß ihrer Haut. »Wer sich an die Regeln hält, dem wird nichts geschehen.«
    »Und wie sind die?«
    »Ich erkläre sie«, sagte Mason Oriol. »Schau Dir erst einmal das Spiel an.«
    Ich senkte den Kopf. Auch die anderen drei Personen blickten die Spielfläche an, ohne jedoch etwas zu erkennen, denn vor uns lag eine leere Fläche.
    Rechteckig, zwei Hälften, einmal ausgeklappt, das war alles. Keine Felder, keine Nummerierung, nur eben dieser glatte, leicht gelblich schimmernde Karton.
    Auf ihm lag ein dünner lackartiger Anstrich. Das Licht der Lampe spiegelte sich darin, wurde auch zum Teil gebrochen, sogar unsere Gesichter sahen wir als schwache Umrisse.
    Ein wirklich ungewöhnliches Spiel, von dem ich bisher weder etwas gesehen noch gehört hatte. So leer, auch nicht dreidimensional, wie man es von anderen Spielen her kennt, die in Mode gekommen waren, dennoch musste es ein Geheimnis in sich bergen, das ich noch nicht herausgefunden hatte.
    Es faszinierte mich. Das war das Ungewöhnliche und Unerklärliche an der Sache. Diese völlig leere Fläche übte auf mich eine ungewöhnliche Faszination aus, so dass es mich packte wie ein Fiebersturm. Ich war plötzlich begierig darauf, die Regeln des Spiels kennen zu lernen. Würde Mason Oriol die erklären?
    Auffordernd blickte ich ihn an. Er hielt sich noch zurück, wartete ab und bedeutete uns durch ein Zeichen, die Hände flach auf den Tisch zu legen. Das taten wir.
    Meine Fingerspitzen berührten den Rand des Spiels. Den anderen erging es ebenso. Mir kamen die auf dem Tisch liegenden Finger vor wie erstarrte Schlangen.
    Nur Mason Oriol hielt seine Hände noch unter dem Tisch verborgen. Das hatte wahrscheinlich seinen Grund. Er ließ sich auch Zeit, schaute uns zunächst der Reihe nach an und bewegte sich erst dann. Es begann mit einem Zucken seiner Schultern. Langsam hob er die Hände, breitete die Arme dabei aus und ließ die Hände über die Spielfläche schweben. In dieser Haltung blieb er.
    Sein Blick richtete sich auf die Stelle zwischen den beiden Händen, als hätte er dort
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