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Drei Gräber bis Atlantis

Drei Gräber bis Atlantis

Titel: Drei Gräber bis Atlantis
Autoren: Jason Dark
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unten, dass sie mein Gesicht streiften. Das war eine regelrechte Filmkulisse ohne Menschen. Eine Art Flur führte in den hinteren Teil des Geschäfts. Lichtschein begleitete mich. Es brannten nicht viele Lampen. Immer dann, wenn ein Schein ausuferte oder von der Finsternis verschluckt wurde, geriet ich in die Nähe einer weiteren Lampe, so dass ich weitere Gegenstände erkennen konnte, die sich aus der Düsternis schälten. Plötzlich blieb ich stehen. Obwohl ich nicht so leicht zu erschrecken war, traf mich diesmal der Schlag. Ein Augenpaar starrte mich an. Gelb leuchtend, irgendwie lauernd, und meine Hand lag schon auf dem Griff der Beretta, als ich die Finger zurückzog und aufatmete, denn ich hatte den Gegenstand erkannt, der mich so böse anblickte. Es war ein ausgestopfter Gorilla!
    Er stand mitten im Weg, hatte die Anne leicht angewinkelt und ein Schild auf der Brust mit dem Namen King Kong.
    Ein Lächeln der Entspannung flog über mein Gesicht. »Keine Panik, Freund«, sagte ich. »Wenn du mir nichts tust, tue ich dir auch nichts.«
    Schräg drückte ich mich an ihm vorbei und nahm den muffigen Geruch seines Fells wahr.
    Zwei Schritte später erschreckte mich ein Geräusch. Es war ein knarrender, stets gleichmäßiger Laut, dessen Ursache mir unbekannt war, aber von der linken Seite her kam.
    Ich suchte nach einem Weg, musste mich an einer Kommode mit offenen Türen vorbeidrücken und sah den besetzten Schaukelstuhl. Ein Toter lag in ihm!
    Wie angewurzelt blieb ich stehen, und meine Kehle wurde trocken. Es war die zweite Leiche innerhalb kurzer Zeit, die meinen Weg kreuzte, das fand ich ein wenig viel.
    Der Tote war so gekleidet wie zu den Anfängen des Jahrhunderts. Auf dem Kopf trug er einen Bowlerhut. Die Haut war bleich, das Licht einer Lampe ließ sie gelblich erscheinen. Sie sah aus wie Wachs. Und aus Wachs war die Gestalt tatsächlich.
    Ich fühlte über die Haut. In der Wärme war sie etwas weich geworden, so dass ich die Daumenkuppe dicht unter dem Auge in das erstarrte Wachs hineindrücken konnte und so ein Zeichen hinterließ. Hinter der Puppe hing ein Fischernetz. Die Maschen zitterten in einem leichten Wind.
    Das machte mich misstrauisch. Bisher hatte ich keinen Durchzug verspürt. Irgendwo in der Nähe musste eine Tür offen stehen. An der linken Seite konnte ich mich am Schaukelstuhl vorbeidrücken und entdeckte tatsächlich so etwas wie einen Weg, der durch das abgestellte Gerümpel führte.
    Er endete in einer Nische. Und genau dort bewegte sich noch etwas. Es war ein alter, muffig riechender, mottenzerfressener Stoffvorhang von verblichener Farbe, der ebenfalls im Durchzug zitterte und bis zum Boden reichte.
    Er war nicht ganz vorgezogen worden. Etwa eine halbe Armlänge stand er offen, so dass ich mich durch die Lücke schieben konnte. Leise ging ich weiter, obwohl mir bisher noch kein Mason Oriol über den Weg gelaufen war.
    Mit einer einzigen Bewegung riss ich den Vorhang zur Seite. Der fühlte sich an wie Papier.
    Kein weiterer mit Gerümpel vollgestopfter Raum lag hinter dem Vorhang, sondern eine alte, leicht gebogene Steintreppe, die noch tiefer führte. Sie reichte bis unter das normale Kellerniveau, auf dem ich mich bereits befand.
    Unten brannte Licht. Ein Restschein fiel bis auf die letzten beiden Treppenstufen und gab ihnen einen goldenen Schimmer, in dem der Staub funkelte, als würde er aus Diamantsplittern bestehen. Rechts von mir sah ich einen alten Handlauf. Sehr vertrauenerweckend wirkte er nicht gerade, dennoch benutzte ich ihn, als ich so leise wie möglich in die Tiefe stieg.
    Mich empfing ein lastendes Schweigen…
    Auf meine Gefühle kann ich mich verlassen, und hier wurde ich den Verdacht einfach nicht los, dass es sich bei dem Schweigen um kein natürliches handelte.
    Es musste künstlich sein…
    So etwas kann man sehr schwer erklären, mir kam es ungefähr so vor, als würde jemand die Luft anhalten.
    Ich atmete nur durch den Mund, um so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen. Es gelang mir nicht ganz, da die Stufen nicht gerade durch große Sauberkeit überzeugten, so dass es hin und wieder unter meinen Füßen knirschte.
    Nachdem die Hälfte der Stufen hinter mir lag, wurde die Sicht besser. Ich schaute auf eine Tür. Sie stand offen. Aus dem hinter ihr liegenden Raum oder Gewölbe drang der schwache Schein, der mir bereits am Beginn der Treppe aufgefallen war.
    Mein Schatten fiel in den Lichtbalken, als ich ihn durchquerte. Im Magen spürte ich ein Ziehen,
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