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Drei Gräber bis Atlantis

Drei Gräber bis Atlantis

Titel: Drei Gräber bis Atlantis
Autoren: Jason Dark
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in dieses Refugium eingedrungen waren und wollten uns allmählich weichkochen. Jedenfalls ließen sie sich nicht blicken.
    »Was hast Du jetzt vor?« fragte ich Oriol.
    »Ich werde den Altar zwar nicht zerstören, ihn aber unter meine Kontrolle bringen«, erklärte er. »Und Du wirst mir dabei helfen.«
    »Ich?«
    »Ja.«
    »Wie denn?« Ich fühlte mich trotz dieses Gefängnisses immer sicherer, denn der andere wurde unsicher.
    »Hol das Mädchen!«
    Noch wusste ich nicht, was er vorhatte, aber etwas Gutes konnte es nicht sein. Deshalb zögerte ich und wartete auf die Wiederholung des Befehls. »Hol es her, verdammt!«
    »Ja, natürlich…«
    Ich drehte mich um und ging. Von Spilker und der Vacaro wurde ich beobachtet. Ihre Blicke waren gespannt und kalt. Gnade würde ich von ihnen kaum erwarten können.
    Neben dem reglosen Körper blieb ich stehen, bückte mich und hob das Mädchen hoch. Ich nahm sie auf meine Arme wie ein kleines Kind. Zur einen Seite hing der Kopf herab, zur anderen die Beine. Die Augen hielt sie halb geschlossen, das dunkle Haar streichelte meinen angewinkelten Arm.
    »Auf den Altar mit ihr!«
    Das hatte ich befürchtet. Vorsichtig legte ich den Körper auf die Platte und drückte auch die Beine zurück, so dass sie nicht mehr angewinkelt waren.
    Sie lag da wie eine Tote. Ihre Fußsohlen schlossen mit dem schmalseitigen Rand des Altars ab. Diese Fläche schien genau für sie geschaffen worden zu sein.
    Es gefiel Mason Oriol nicht, dass ihre Arme noch an beiden Seiten herabhingen, deshalb wandte er sich an mich und befahl, die Hände und Arme ebenfalls auf den Altar zu legen.
    Das tat ich. »Und nun?« erkundigte ich mich, weil ich Oriol aus der Reserve locken wollte.
    Er senkte den Kopf, und seine Blicke glitten von den Fußspitzen des Mädchens hoch bis zu deren Scheitel. »Du weißt genau, wofür ein Altar gut ist«, erklärte er mir. »Von Anbeginn der Zeiten bis in die ferne Zukunft oder bis zum Ende aller Tage wird sich daran nichts ändern. Altäre sind dazu ausersehen, Blutopfer zu bringen. Auf ihnen werden Menschen geopfert, auf ihnen sterben sie, und ihre Platten werden durch das Blut der Menschen getränkt. Es muss kochen, es muss eine magische Verbindung eingehen, denn nur durch ein Blutopfer hoffe ich, Delios herbeilocken zu können. Ich werde seinen Altar entweihen!«
    Oriol hatte hart gesprochen. Widerspruch duldete er nicht, das wusste ich genau. Trotzdem konnte ich dies nicht hinnehmen. »Nein!« Ich schüttelte den Kopf. »Solange ich hier stehe, wirst Du mit keinem Blutopfer diesen Altar entweihen.«
    »Bist Du da sicher?«
    »Ja.«
    Er lächelte schmal. »Ich wusste, dass Du so reagieren würdest. Aber nicht umsonst habe ich meine beiden Diener mitgenommen. Sie werden Dich im Zaum halten.«
    Er nickte den zweien hinter mir zu. »Schnappt ihn euch und macht ihn fertig!«
    Mit diesem Befehl hatte ich gerechnet und mich darauf eingestellt. Ich drehte den Kopf nach rechts, sah dort Spilker stehen und an der anderen Seite die Vacaro. Sie kamen.
    Und ich handelte!
    Bisher war ich nicht viel mehr als ein Zuschauer gewesen. Jetzt aber wirbelte ich herum und zog noch in der Bewegung die Waffe. Spilker flog bereits auf mich zu. Jedenfalls hatte ich das Gefühl. Er wollte mich greifen und hatte sogar ein Messer gezogen, das bisher von seiner dunklen Kleidung verborgen gewesen war. Bevor er noch zustechen konnte, feuerte ich.
    Diesmal jagte die Kugel in seinen Körper. Meine Rechnung ging voll auf. Wir befanden uns nicht in einem zeitlosen Raum, wo alles anders war, vor allen Dingen die Geschwindigkeit. So musste Spilker die Kugel voll nehmen, und ich sah sie plötzlich in seinem halb durchsichtigen Körper stecken, wobei er seinen Sprung nicht beendete und auf halber Strecke zusammenbrach.
    Besser konnte es mir nicht gehen.
    Ein schneller Blick zu Oriol. Er war ebenfalls geschockt, geriet dann in eine hektische Aktivität und zog ebenfalls ein Messer hervor. Nein, es war ein Dolch mit gekrümmter Schneide. So eine Waffe nahm man gewöhnlich als Opfermesser.
    Ich musste schießen, kam aber nicht dazu, denn die Vacaro sprang mich an und hämmerte meinen Schussarm nach unten. Die Kugel löste sich. Das peitschende Echo der Waffe hallte zum zweitenmal durch die Halle und vermischte sich mit dem bösen Lachen des Mason Oriol, während das geweihte Silbergeschoss gegen den Boden knallte und als unkontrollierbarer Querschläger weiterflog.
    Es war dieser Bestie Oriol egal, was mit seinen Dienern
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