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Drei Gräber bis Atlantis

Drei Gräber bis Atlantis

Titel: Drei Gräber bis Atlantis
Autoren: Jason Dark
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teuer.«
    »Ich nehme einen Kredit auf.«
    »Na denn…« Bill hatte gesprochen, um sich abzulenken. Aus den tränenden Augen starrte er dicht über den Boden auf seine Waffe, die er erst noch in die korrekte Richtung drehen musste, und das kostete ihn abermals eine unmenschliche Anstrengung.
    Er schaffte es.
    Bill wusste es selbst kaum zu sagen, woher er diese Energie genommen hatte. Am liebsten hätte er gelacht und geschrieen, selbst dazu war er zu schwach. Und es war ihm auch gelungen, seinen Finger um den Abzug der goldenen Pistole zu legen.
    Die Geräusche um ihn herum nahm er nicht wahr. Ihn interessierte nicht das leise Knacken, das Ächzen und sich Bewegen der Möbelstücke, das Arbeiten des Holzes, für ihn war nur die Tür wichtig, deren hohes Rechteck vor ihm in die Höhe wuchs.
    Auf sie musste er halten.
    »Jetzt wird es Zeit!« hörte er Suko flüstern. Der Inspektor konnte überhaupt nicht lauter sprechen. Er war einfach zu fertig, leer und ausgebrannt. »Schieß, Bill…«
    Eine letzte Hürde musste der Reporter noch nehmen. Das Krümmen des Zeigefingers, sonst eine lächerliche Bewegung, wurde hier zu einem Problem.
    Bill zitterte wie selten in seinem Leben. Er merkte, dass er dicht vor dem Ende stand. Die Tür bewegte sich, obwohl niemand gegen sie stieß. Sie tanzte, sie schwankte, warf Wellen und hüpfte auf und nieder, aber trotz dieser Bewegungen war sie einfach nicht zu verfehlen. Dazu bot sie eine zu große Fläche.
    Bill drückte ab.
    Es gelang ihm der kleine Ruck des Fingers. Dass die Ladung aus der Waffe jagte, bekam er kaum mit. Jetzt konnten beide nur mehr hoffen…
    ***
    Für mich war es auch ein völlig neues Gefühl, die Räume zu betreten, die Delios, Karas Vater, als magische Arbeitsstätte gedient hatten. Noch konnte ich nichts erkennen, denn es war stockfinster. Am Klang meiner Schritte nahm ich wahr, dass wir uns in einer größeren Halle befinden mussten, und ich ging automatisch weiter.
    Die anderen hielten sich an meiner Seite, bis Mason Oriol den Befehl gab, stehen zu bleiben.
    Während ich stand, merkte ich, wie das Mädchen immer schwerer wurde. Ich wollte Bewegungsfreiheit haben und riskierte es, sie zu Boden gleiten zu lassen.
    Um etwas erkennen zu können, brauchten wir Licht. Dafür sorgte Mason Oriol. Er hatte aus der Zukunft Zündhölzer mitgebracht. Das erste rieb er an. Der tanzende Lichtschein ließ uns kaum etwas erkennen, aber er setzte Sekunden später das Öl in einer flachen Schale in Brand, so dass wir nun schon mehr sehen konnten.
    Oriol blieb nicht bei dieser einen Schale. Auch die zweite, dritte spendete sehr bald Licht. Da sie verteilt standen, wurde der gesamte Raum erhellt. Ich war gespannt, mit welchen Mitteln Delios gearbeitet hatte. Was ich nun erwartete, wusste ich selbst nicht genau, aber irgendwie wurde ich enttäuscht.
    Die unterirdische Halle war fast leer.
    Im ersten Moment erkannte ich nur einen rechteckigen Stein, der die Form eines Altars aufwies. Dort stand nichts. Kein Gefäß, kein magisches Hilfsmittel, und ich sah auch keine Waffe. Die obere Seite war leer. Nur der Glascharakter des Steins ließ mich stutzig werden. Das Material war durchsichtig, und nur die Einschlüsse verhinderten den Blick bis zum Boden.
    War das wirklich alles?
    Ich hätte am liebsten gelacht. Hütete mich aber davor, da ich Oriol nicht reizen wollte. Dafür drehte ich mich um.
    Die anderen drei hatten vor mir einen weit gezogenen Halbkreis gebildet. Sie standen da, starrten, und auch Oriol schien enttäuscht zu sein. Er hatte sich als einziger in Bewegung gesetzt, den Kopf vorgereckt und ging Schritt für Schritt durch die magische Halle. Seine Stirn war dabei in Falten gelegt. Das tanzende Licht der Lampen warf den Schein über seinen Körper, so dass Mason Oriol ein gespenstisches Aussehen bekam.
    »Ist es das, was Du gesucht hast, Oriol?« fragte ich ihn.
    Er blieb stehen. »Ja.«
    »Und Du bist nicht enttäuscht?«
    Er schaute mich starr an. »Was willst Du damit sagen, Sinclair!«
    »Ich habe nur etwas gefragt.«
    »Nein, ich bin nicht enttäuscht. Irgend etwas muss in dieser Halle sein, sonst wäre er nicht immer hier unten gewesen.«
    »Ward ihr nicht Freunde?« fragte ich. »Wenn das stimmen würde, hätte er Dich zumindest einweihen können. Meine ich zumindest.«
    »Ja, das hätte er.«
    »Aber er hat es nicht.«
    Ich brachte ihn durch meine schnell und aggressiv gesprochenen Antworten auf die Palme, so dass er stehen blieb und sogar mit dem Fuß auftrat.
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