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Drei Frauen und ein Braeutigam

Drei Frauen und ein Braeutigam

Titel: Drei Frauen und ein Braeutigam
Autoren: Sarah Harvey
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abtrünniges Lamm umkreist, um sicherzustellen, dass es nicht verloren geht. Und als der Pfarrer in der Kirche zu der Stelle kam, an der man zum allerletzten Mal Einspruch einlegen konnte, war mir peinlich bewusst, dass Dans Augen auf mir ruhten. Und es war schwierig zu übersehen, dass jede seiner Bewegungen ebenfalls überwacht wurde. Miranda, die eher einem treuen Welpen als einem Schäferhund gleicht, ist ihm auf Schritt und Tritt gefolgt.
    »Und... wie läuft’s?«, fragt er zögernd.
    »Gut.«
    »Und das Geschäft?«
    »Viel zu tun... Hab meinen neuen Vertrag bekommen.«
    Er nickt bedächtig.
    »Und ihn zurückgeschickt...«, füge ich hinzu, wobei ich seinem Blick ausweiche und in mein Glas starre.
    »Schön.«
    »Ohne Unterschrift.«
    »Was hast du gemacht!«, entfährt es ihm.
    Vorsichtig sehe ich zu ihm auf. »Du musst mir keine Gefallen tun, Dan.« Es ist das erste Mal, dass ich ihn mit seinem Namen anspreche, und mir wird bewusst, dass es mir gefällt, wie er sich im Mund anfühlt. »Du hast deinen Standpunkt klargemacht, und ich meinen. Jetzt sind wir quitt.«
    »Quitt?«, fragt er unsicher, und sein Gesicht verdüstert sich ein wenig.
    »Handelseinig?«, schlage ich vor.
    Langsam breitet sich ein Lächeln auf seinem männlich-schönen Gesicht aus, das die leuchtenden, wasserblauen Augen einschließt, die sich in zärtliche Lachfalten legen. »Das ist besser.«
    Tanya und Finn kommen Hand in Hand von der Tanzfläche zurück. Die kleine Band, die auf einem Podest hinter dem Tisch des Brautpaars steht, hat das Tempo erhöht und ist von einem langsamen Walzer zu einem flotten Samba übergegangen. Erschöpft und leicht angetrunken, wie sie sind, haben sie dennoch versucht, ihn durchzustehen, und sind jetzt ganz außer Atem.
    Dan folgt meinem Blick in Richtung Tanzfläche. »Hast du Lust zu tanzen? Es ist der letzte Walzer«, fügt er hinzu, als der Bandleader das Ende des Abends ankündigt.
    Völlig überrumpelt von diesem Vorschlag, zögere ich zu lange. Zielstrebig wie eine ferngesteuerte Rakete mit knallrotem Lippenstift torkelt Miranda auf unseren Tisch zu.
    »Daniel Slater!«, kreischt sie. »Da bist du ja, du süßer Kerl. Ich habe überall nach dir gesucht! Komm tanzen!« Sie schnappt ihn am Arm, um ihn in Richtung Tanzfläche zu zerren.
    »Äh, eigentlich...« Er zögert und sieht sich nach mir um, doch ich lächle nur halbherzig, zucke die Achseln und sehe zu, wie eine hartnäckige Miranda ihren ergatterten Preis zwischen die anderen tanzenden Paare schleift.
    »Wie konntest du ihn einfach so gehen lassen?«, schimpft Tanya und setzt sich neben mich.
    »Sie hat ihn zum Tanzen aufgefordert«, entgegne ich, doch meine Stimme hört sich nicht ganz so lässig an wie beabsichtigt.
    »Er hat dich zuerst gefragt.« Tanya sieht mich mit hochgezogenen Brauen an.
    »Das war wahrscheinlich nur eine höfliche Geste.«
    Tanya verdreht die Augen und sieht verzweifelt seufzend zu Finn auf. »Herrje, Ollie, was muss der arme Kerl denn noch tun, um dich davon zu überzeugen, dass er dich wirklich mag?«
    »Glaubst du ehrlich?« Bittend sehe ich sie an. »Ich muss es nämlich wissen... Ich will mich doch nicht total lächerlich machen... Nicht, dass ich das nicht längst getan hätte, aber ich will es nicht noch schlimmer machen...«
    »Natürlich mag er dich, du Dummerchen!« Louis, der mit einer Flasche Champagner und der Telefonnummer des Barmanns in der Brusttasche an den Tisch zurückgetorkelt kommt, brüllt mich vor Frust fast an. »Du bist der einzige Mensch, der das nicht zu bemerken scheint. Was willst du denn noch?«
    »Schon gut!« Abwehrend hebe ich die Hände. »Vielleicht hast du Recht, vielleicht mag er mich, aber was nutzt das schon, wenn er bereits mit jemand anderem liiert ist...« Sie folgen meinem Blick hinüber zu Miranda, die Dan immer noch über die Tanzfläche schleift und leicht entrückt zu ihm aufsieht wie Kathy Bates in Misery.
    »Glaub mir.« Finn nimmt meine Hand und drückt sie sanft. »Zwischen Dan und Miranda läuft nichts... allerdings nicht aus mangelndem Willen ihrerseits, das muss ich zugeben. Erinnerst du dich noch an den Abend, als sie mit ihm im Restaurant auftauchte? Tja, er hatte sie gar nicht erwartet, sie ist ihm einfach dorthin gefolgt, um sich ihm aufzudrängen. Das war nicht das erste Mal. Er hat ehrlich gesagt ein bisschen Angst davor, sie könnte zu verhängnisvollen Affären neigen...« Er grinst. »Sieh der Sache ins Gesicht, Ol, er mag dich.«
    »Wenn er mich
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