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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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entzog mich den Blicken der Echsenmenschen.
    Es wäre sinnlos gewesen, Seg Segutorio und Lady Pulvia auf direktem Wege zu folgen. Die Frau und das Kind behinderten ihn, und die Sorzarts hätten die beiden eingeholt – mit einem Ergebnis, das die Herren der Sterne sicher nicht gutgeheißen hätten. So kam es, daß die wilden Piraten des Binnenmeeres auf ihrem Weg durch das goldene Bloinfeld immer wieder aus dem Hinterhalt angegriffen wurden – eine Taktik, die ich trotz der größeren Schwierigkeit fortsetzte, als wir Obsthaine aus knorrigen Samphronbäumen erreichten, deren purpurn schimmernde, saftige Früchte bald geerntet werden sollten, um zu angenehm riechendem Öl zermahlen zu werden.
    Mein zweites Schwert brach während einer dieser wilden Angriffe ab, doch ich besorgte mir einen Ersatz und zwei weitere Speere, die augenblicklich ihrem Zweck zugeführt wurden.
    Das Blut, das meinen rechten Arm besudelte, stammte nicht von mir. Wie ich feststellte, ergaben die beiden Schwerter eine interessante Mischung – ein zu kurzes Langschwert oder Breitschwert für die rechte Hand und eine zu lange Main-Gauche. Vermutlich kürzten die Sorzarts die Waffen wegen ihrer kleinen Statur; trotzdem waren sie im Kampf schnell und geschickt.
    Schwerter, ob aus Bronze oder Stahl, sind natürlich in einer Kultur mit unbedeutender Metallwirtschaft von besonderem Wert. Die natürlichen Waffen der Sorzarts waren eigentlich die Speere, so daß nicht alle Echsenmänner über Schwerter verfügten. Und an vielen Klingen, die in den Kampf geführt wurden, ließ sich leicht erkennen, woher sie stammten – es handelte sich um Waffen aus Gantz und Zulfiria, aus Sanurkazz und dem fernen Magdag.
    Die Doppelsonne Scorpios wanderte über den Himmel, und ihr Licht wurde schwächer. Nach einer Dämmerperiode, die hier in gemäßigten Breiten nicht allzu lange dauerte, würde die Dunkelheit einsetzen. Ich war doch etwas überrascht, als die Sorzarts die Verfolgung fortsetzten. Ich habe die Übersicht verloren, wie viele Menschen oder Tiermenschen ich im Laufe meines Lebens getötet habe, und weiß daher auch nicht mehr, wie viele Sorzarts bei dieser langen und qualvollen Jagd daran glauben mußten. Erst als die Doppelsonne endlich hinter einer fernen Bergkette unterging, die aus dem Landesinneren zum Binnenmeer führte, vermochte ich bei meinen unerbittlichen Gegnern ein erstes Zögern festzustellen.
    Trillernde Laute ertönten. Meinen letzten Gegner fällte ich ohne Mitleid – er hatte mich mit seinem Speer geritzt und hätte mich rücksichtslos getötet, wenn ich ihn nicht an seinem Schwertstreich gehindert hätte. Er stürzte kopfüber in einen kleinen Bach, der sich von der Grenze des letzten Obsthains herabschlängelte und über offenes Weideland verlief. Purpurne Schatten zogen sich zusammen, und das Wasser schimmerte wie kalter Stahl. Ich wischte meine Klinge am Wams des Sorzart ab, nahm alle seine Waffen an mich und wanderte nach Süden davon. Bald war die Dunkelheit vollkommen, und ich konnte zum kregischen Nachthimmel emporblicken und dort die fremden und doch angenehm vertrauten Konstellationen ausmachen.
    Diese fernen Lichtpunkte waren seltsam tröstend – Punkte, die im Geiste des Menschen Tiere und Figuren und Ungeheuer bildeten. Die Sternenbilder betrachtend, stolperte ich über einen Dornbusch. Fluchend rappelte ich mich wieder auf und richtete den Blick von nun an auf den Boden, schaute nur noch gelegentlich zum Himmel empor, um mich zu orientieren.
    Die Erregung des Kampfes war abgeklungen. Ich fror nicht, denn die Nacht war milde. Mir wurde wieder einmal die Sinnlosigkeit des blindwütigen Tötens bewußt. Wie oft hatte ich es erleben müssen, daß Männer Spaß daran hatten, anderen Menschen Schmerzen zuzufügen. Meist handelte es sich dabei um Uniformierte mit Knüppeln und Peitschen, die ihre perversen Gelüste bei der Bestrafung Unglücklicher austobten. Hatte ich Freude daran, einen Mann niederzustechen? Erregte mich der Ruck, wenn mein Schwert einen anderen durchbohrte? Nein – damals wie heute hatte ich keine Freude daran. Vielleicht ist es meine Strafe, daß ich in einer Situation, in der es um Leben oder Tod geht, den einfachen Weg wähle und den anderen töte, um mein Leben und das Leben der mir nahestehenden Menschen zu retten.
    In solch düsteren Gedanken versunken, erreichte ich eine Ansammlung hochaufragender Steinbrocken, zerbrochener Säulen, eingestürzter Torbögen und Kuppeln – eine Ruinenpracht, die im
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