Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
zwischen hundertundzwanzig und hundertundsechzig pro Schiff – konnten die Sorzarts keine Sklaven verwenden. Ein großer Kriegsruderer bietet bis zu tausend Sklavenruderern Platz, die bei guter Organisation auch irgendwie versorgt werden können. Doch ein Handelsschiff soll Waren befördern. An Bord der Sorzartschiffe gab es keinen Platz für Sklaven. Die Ruderer waren freie Männer – also Sorzarts, die in der Lage waren, zusammen mit den Soldaten der Mannschaft zu kämpfen. Vielleicht waren die Sorzarts gar nicht so wild und barbarisch, wie die Anhänger Grodnos und Zairs immer annahmen.
    »Ich habe Durst«, brach Lady Pulvia das lange Schweigen. »Mein Sohn auch. Und wir sind hungrig.«
    »Wir auch«, entgegnete ich. »Ich bringe Ihnen Nahrung und Wasser, so schnell es geht.«
    »Und wann wird das sein?« fragte Caphlander und verschränkte nervös die Hände, bis seine grünblauen Venen hervortraten.
    Ich beachtete ihn nicht.
    Warum sollte ich die Sorzarts vernichten? Ein seltsamer Respekt gegenüber diesen Wesen war in mir gewachsen. Sie waren klein, sie waren Halbmenschen – doch sie kämpften gut. Sie hatten Toppsegel. Sie setzten sich als freie Individuen an die Ruder. Doch ich sah den Fehler dieses materialistischen Denkens. Auch die Wikinger hatten als freie Männer an den Rudern gearbeitet und doch hätte ich in der gleichen Lage keine Skrupel gehabt, jedes erreichbare Langschiff der Wikinger zu vernichten. Das Kind stieß ein Wimmern aus, das langsam lauter wurde, bis das kleine Wesen trotz der Beruhigungsversuche seiner Mutter zu schluchzen begann. Das Kind hatte Hunger und Durst und reagierte, wie es die Natur vorsah.
    Auch ich habe angesichts eines Problems oft so reagiert, wie es meine Natur vorschrieb. Der Skorpion und der Frosch werden von Kräften angetrieben, die stärker sind als sie. Nun, ich habe mich mehrfach damit gebrüstet, daß ich mich immer beherrschen kann, doch ich glaube, daß das zuweilen leere Prahlerei war.
    Ich stand auf. »Caphlander, du bleibst hier. Sieh zu, was du für Lady Pulvia und ihren Sohn tun kannst. Seg, bitte komm mit.«
    Ohne den anderen Gelegenheit zu einem Einwand zu geben, verließ ich die Felshöhle und begann, zum Klippenrand emporzusteigen.

3
     
     
    Seg Segutorio betrachtete den Bogen in seiner Hand, und seine Lippen verzogen sich zu einer schiefen Grimasse. Der Bogen war etwa fünfzehn Zentimeter lang. Er hatte ihn mit schnellen, geschickten Bewegungen aus einem Zweig der dünnen, weidenartigen Tuffabäume gemacht, in deren Schatten wir standen. Die Bogensehne hatte er ebenso schnell aus Streifen geflochten, die aus der Baumrinde stammten. Ich blickte über den Rand der Klippe und kniff dabei vor dem Schimmer des Meeres die Augen zusammen. Unsere Vorbereitungen waren abgeschlossen. Nun brauchten wir nur noch das Feuer anzuzünden.
    Den Widerwillen, den ich als Seemann vor der selbstgestellten Aufgabe empfand, hatte ich unterdrücken müssen.
    Seg stieß ein lautes Seufzen aus und gab mir den Bogen.
    Er schüttelte den Kopf. »Wenn ich meinen Langbogen hier hätte, könnte ich diese Rasts von Sorzarts so schnell abschießen, daß sie mit Pfeilen gespickt wären, ehe der erste überhaupt aufs Deck stürzt.«
    Diese Äußerung überraschte mich. Trotz seines schwarzen Haars hatte ich Seg für einen Proconier gehalten, die im allgemeinen blond sind.
    »Langbogen?« fragte ich.
    Er lachte. »Auch du, der du hier absolut fremd bist, müßtest doch von den Langbögen von Loh gehört haben!«
    »Du stammst aus Loh?«
    Wieder lachte er. »Ja – und nein!« Sein Gesicht rötete sich im altvertrauten Blutstolz, ein arroganter, stolzer Ausdruck, wie ihn all jene an sich haben, die ihre Vorfahren bis zum Anbeginn ihrer Kultur zurückverfolgen können. Ich verstehe diese Einstellung, bin in mancher Hinsicht aber froh, daß ich anders denke; denn solcher Stolz hat auf unserer Erde zu oft ins Unglück geführt. Wie noch zu berichten sein wird, brannte in Seg Segutorio der Stolz auf Rasse und Herkunft mit einer ruhigeren, reineren Flamme.
    »Ich bin ein Erthyr aus Erthyrdrin ...«
    Aus Erthyrdrin ... eine aufgetürmte Masse aus Bergen und Tälern, der nördlichste Vorsprung Lohs – ja, von diesem Land hatte ich gehört. Bei unserem Kampf gegen die Oberherren Magdags hatte ich Langbogenschützen aus Loh in meiner Sklavenarmee eingesetzt, Männer, die mit ihren Waffen vorzüglich umzugehen verstanden. In dieser Gruppe stammte keiner aus Erthyrdrin, doch die Lohier
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher