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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Fremden erreichte, erkannte ich, daß es sich nicht um einen Menschen handelte. Er war ein Chulik, einer jener Tiermenschen, die mit zwei Armen und Beinen geboren werden und deren Gesicht bis auf zwei mächtige handbreite, nach oben stehende Hauer fast menschlich wirkt – und die dennoch einem Menschen nicht ähneln. Seine Haut war öliggelb, die Augen klein und schwarz und rund wie Korinthen. Er war kräftig und breitschultrig – ein Söldner. Er trug eine verrutschte Kettenhaube und einen Harnisch, der ihm bis zu den Schenkeln hinabreichte. Er schien unbewaffnet zu sein. Seine Körperkraft wurde durch die Tatsache unterstrichen, daß er noch geschrien hatte, obwohl sein Gesicht nur noch eine blutige Masse war.
    Schweigen senkte sich herab.
    Ich hatte noch keine Vorstellung, welches der vielen wilden Raubtiere Kregens das Wesen so entsetzlich zugerichtet hatte. Doch ich spürte die vertraute Beschleunigung meines Herzschlags.
    Bisher hatte ich auf Kregen erst einmal ein Kettenhemd gesehen – als Prinzessin Natema Cydones mich zu verführen versuchte. In einer Nische hatte ein großer Mann im Kettenpanzer gewartet, mit einem herrlichen Rapier bewaffnet, das ich später erbeutet und bei meinem letzten siegreichen Kampf um Strombor getragen hatte. Eine Rüstung war nützlich auf Kregen. Um die Hüfte trug der Chulik ein weißes Kleidungsstück mit grünen Streifen. Als ich diesen Stoff bemerkte, runzelte ich die Stirn.
    Wie Sie inzwischen sicher gemerkt haben, bin ich in solchen Dingen nicht zimperlich, und so zog ich dem Chulik das grüngestreifte Kleidungsstück aus und legte es als eine Art Lendenschurz um.
    Noch wichtiger als eine Rüstung sind auf diesem Planeten jedoch Waffen. Der Chulik war leider nicht bewaffnet – ein seltsamer Umstand. Vorsichtig näherte ich mich dem Rand der Klippe, die zum Meer hinabführte.
    Der Wind fuhr mir durchs Haar. Ich blickte hinab.
    Das Meer bewegte sich tief unter mir. Am Fuß der unregelmäßigen Klippenwand vermochte ich kaum den gekrümmten gelben Sandstreifen auszumachen, an dem sich fast lautlos die weißen Wellen brachen. Einige Möwen und andere Meeresvögel kreisten am Himmel, doch sie waren seltsam stumm. Das Meer schimmerte hellblau. Die See, die sich an der Küste des Kontinents Segesthes brach, war grün oder grau oder manchmal stahlblau; dieses Meer jedoch bewegte sich gemächlich, und seine Bläue stach in die Augen. Ich hatte diese Bläue des Wassers bisher nur im Mittelmeer gesehen. Mit dem Auge des Seemanns musterte ich die Szene und achtete dabei besonders auf das Schiff, das halb an Land gezogen auf dem schmalen Sandstrand lag.
    Es handelte sich um eine Galeere – ihr Bug, das bleistiftdünne Tauwerk, die eingezogenen Ruder – alles sprach dafür. Doch das Schiff hatte wenig Ähnlichkeit mit der Galeere, die mich in der Schwingenden Stadt Aphrasöe begrüßt hatte.
    Ich sah mich am Rand der Klippen zwischen den Büschen um. Doch ich fand keine Waffen, die der Chulik vielleicht fallen gelassen hatte.
    Ich ging ein Stück am Klippenrand entlang, um nach Möglichkeit den Weg zu finden, auf dem der Söldner emporgeklettert war. Und plötzlich blieb ich stehen. Halbverdeckt durch Büsche hockte dort eine Gruppe von Wesen. Die Büsche waren Dornenefeu – ein Gewächs, das Lebewesen mit weicher Haut tunlichst meiden. Doch diese Geschöpfe hockten zwischen den dicken dornenbewaffneten Ästen, saßen auf allen sechsen da, das rauhe graue Fell mit Schmutz, Blättern und Kot bedeckt, die Blicke auf den Pfad gerichtet, der sich an der Klippe emporwand.
    Jetzt wußte ich, welches Lebewesen das Gesicht des Chuliks so zugerichtet hatte. Diese Kreaturen ähnelten dem segesthinischen Felsenaffen, dem Grundal. Er war etwa anderthalb Meter groß mit dünnen spinnenähnlichen Gliedmaßen, die ihm eine unheimliche Beweglichkeit verliehen, so daß er mit nonchalanter Leichtigkeit Hänge bewältigen konnte, vor denen eine Bergziege kapitulieren mußte. Ich hatte diese Wesen von Zeit zu Zeit in den Bergen des fernen Grenzgebiets der großen segesthinischen Ebenen gesehen, während ich mit meinen Klansleuten auf der Jagd war. Diese Tiere waren bösartig, feige und sehr gefährlich, wenn sie in Rudeln jagten. Sie blickten zwar in die andere Richtung, doch wußte ich nur zu gut, wie sie von vorn aussahen. Ihre Münder waren unglaublich groß, schlossen sich zwischen losen Fleischlappen und waren im geöffneten Zustand rund und mit konzentrischen Reihen nadelspitzer Zähne
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