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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Nein! Ich will auf Kregen bleiben ... Ich will nicht zurück!«
    Doch der Nebel hüllte mich ein, und ich begann zu stürzen.

3
     
     
    Norden oder Süden ... Grodno oder Zair ... grün oder rot ... Genodras oder Zim ... Irgendwo wurde ein Konflikt ausgetragen. Aber ich spürte nicht, wie ich auf den Hof der Gezeitenburg sank, denn ein hohles Brausen erfüllte meinen Kopf. Dies bestürzte mich, denn bei meinen bisherigen Versetzungen von Kregen zur Erde war der Vorgang in Sekundenschnelle abgelaufen.
    Ich fühlte mich seltsam losgelöst von mir selbst. Ich lag dort in jenem Hof, das freundlich-besorgte Gesicht Akhrams über mir. Und zugleich blickte ich aus ziemlicher Höhe auf die Szene, die bewegt war wie ein Wasserwirbel. Ich erschauderte bei dem Gedanken, daß ich den Vorgang womöglich durch die Augen des Gdoinye aus verfolgte, des rotgoldenen Raubvogels am Himmel.
    Während ich noch so schaute – zugleich nach oben und nach unten –, sah ich eine weiße Taube elegant durch die ruhige Luft heranschweben.
    Und in diesem Augenblick glaubte ich die Hintergründe zu verstehen. Ich glaubte zu ahnen, daß die Herren der Sterne, die mich wohl bei dieser Gelegenheit nach Kregen geholt hatten, meine Reise in die nördlichen Städte der Grodno-Anhänger nicht wünschten; daß vielleicht aber die Savanti, deren Bote und Beobachter die weiße Taube war, anderer Meinung waren.
    Offenbar schwebte ich in einer Art Niemandsland.
    Mit heiserem Schrei wandte sich der rote Raubvogel gegen die weiße Taube. Zum erstenmal sah ich, daß die beiden Vögel Notiz voneinander nahmen. Die weiße Taube bewegte sich mit täuschend leichtem Flügelschlag und stieg empor, wobei sie dem herabstoßenden Raubvogel geschickt auswich. Beide Vögel machten kehrt und gewannen an Höhe.
    Ich folgte ihnen in den opalisierenden Schimmer des Himmels, doch plötzlich sah ich sie nicht mehr und sank zurück und stürzte – und öffnete die Augen im Staub des Hofes.
    Sandalen scharrten dicht neben mir im Sand. Ein heißer Atem blies mir in die Ohren, und Hände senkten sich herab, um mir aufzuhelfen. Wahrscheinlich hatte ich keine halbe Minute am Boden gelegen. Die freundlich-besorgten Bauern versuchten mich zu tragen. Ich streckte einen Arm aus und schwenkte ihn und richtete mich halb betäubt wieder auf. Freudig überrascht sah ich mich im Hof von Akhram um, betrachtete die Menschen und die große Lenkholztür und Akhram selbst, der mich erschrocken anstarrte, als wäre ich von den Toten auferstanden.
    Wenig bleibt zu berichten von meinem restlichen Aufenthalt in Akhram, dem astronomischen Observatorium der Todalpheme.
    Ich lernte das Nötigste der hiesigen Sprache – mit einer Intensität, die meinen Lehrer, einen Todalpheme mit sanftem Gesicht und traurigen Augen, ziemlich verstörte. Seine Stimme, so hoch wie die der anderen, und sein Gesicht, das glatt und jung war, stießen mich ab. Ich lernte schnell.
    Unter anderem lernte ich, daß ich mich in einem Hafen des Binnenmeers einschiffen mußte, wenn ich über den Ozean hinweg Vallia erreichen wollte. Nur wenige Schiffe wagten sich durch den Damm der Tage, und es war besser für mich, einen Hafen aufzusuchen, als darauf zu warten, daß ein Schiff aus der Außenwelt den Kanal auf dem Heimweg passierte.
    Akhram redete mir zu, wies mich auf meine Kenntnisse über das Meer, die Gezeiten und die Berechnungen hin, die wir beide freundschaftlich besprochen hatten. Die Navigation war mir stets leichtgefallen, und inzwischen hatte ich mir die geographischen Umrisse des Binnenmeers zurechtgelegt, soweit mir das anhand von Karten und Globen aus Akhrams privatem Arbeitszimmer möglich war. Ich vermochte ihm sogar einige kluge Ratschläge über die höhere Mathematik zu geben.
    Was er mir durch unsere Freundschaft zu verstehen gab, war klar. Er kannte inzwischen meinen Namen, Dray Prescot, und sprach ihn mit Zuneigung aus. Wegen meines törichten Versuchs, die Räuber mit dem Schwert allein anzugreifen, glaubte er mir wohl Dankbarkeit schuldig zu sein.
    »Im Grunde bist du einer von uns, Dray«, sagte Akhram. »Dein Wissen übersteigt bei weitem das aller Todalpheme deines Alters. Mach bei uns mit, Dray Prescot, werde ein Todalphem. Das Leben hier würde dir gefallen.«
    In einem anderen Leben wäre ich vielleicht in Versuchung geraten. Doch ich durfte Delia nicht vergessen. Und im Hintergrund standen die Herren der Sterne und die Savanti.
    »Ich danke dir für dein großzügiges Angebot, Akhram, aber es ist
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