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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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beeilte mich nicht bei der Arbeit, ebensowenig wie beim Wandern. Wenn die Herren der Sterne wollten, daß ich die schmutzige Arbeit für sie tat, dann wollte ich mir wenigstens Zeit dafür lassen.
    Natürlich wußte ich nicht, ob die Herren der Sterne dies alles arrangiert hatten. Waren sie jedoch dafür verantwortlich, hätten sie mich bestimmt daran gehindert, in die falsche Richtung zu wandern. Ich gewann den Eindruck, daß die Savanti, so mächtig und rätselhaft sie auch waren, in letzter Konsequenz nicht gegen die Everoinye, die Herren der Sterne, ankamen.
    Wer auch immer mich lenkte (ich schloß nicht aus, daß möglicherweise noch eine dritte Kraft am Werke war) – auf jeden Fall wurde ich als Werkzeug benutzt. Schon einmal hatte man mich so eingesetzt – und zwar in Zenicce, wo ich das Edle Haus von Esztercari gestürzt hatte. Doch als ich Lord von Strombor wurde und mit Delia verheiratet werden sollte, war ich zur Erde zurückgeschickt worden. O ja, man würde mich wieder einsetzen, und solange ich die mir gestellte Aufgabe noch nicht gelöst hatte, durfte ich nicht daran denken, Delia zu suchen. So schritt ich zwar nicht gerade leichten Herzens aus, aber weniger bedrückt, wußte ich doch, worum es ging. Dennoch sehnte ich mich nach einem greifbaren Gegner, dem ich mit dem Stahl in der Hand gegenübertreten konnte.
    Die Tage vergingen, und mir war immer noch keine Menschenseele begegnet – nur einmal hatte ich einer Horde Grundals ausweichen müssen. Unentwegt schweifte mein Blick über ein leeres Meer und eine leere Landschaft.
    Was ich in Akhram gesehen hatte, veranlaßte mich, einen großen Umweg ins Land hinein zu machen. Die Landkarten der Todalpheme hatten mir gezeigt, daß das Binnenmeer, das Auge der Welt, wie es in der kursiven Schrift auf dem alten Pergament genannt wurde, nierenförmig war, nach Norden gewölbt, von Westen nach Osten etwa fünfhundert Dwaburs * lang. Es hatte eine zerklüftete Küste mit zahllosen Buchten, Halbinseln, Inseln und Flußmündungen. Seine Breite war schwer zu bestimmen, obwohl proportional gesehen die Nierenform durchaus stimmte. Die durchschnittliche Breite mochte bei hundert Dwaburs liegen, allerdings ohne die beiden kleineren Meere gerechnet, die sich hinter der Südküste auftun, nur durch schmale Kanäle zu erreichen. Ich befand mich noch in der nördlichen Hemisphäre Kregens und hatte mitbekommen, daß Vallia jenseits des Äußeren Ozeans lag, des Meeres, das wir in Zenicce das Sonnenuntergangsmeer nannten. Zwischen der Ostküste des Binnenmeers und der Ostküste des Kontinents Turismond lag ein schroffes Gebirgsmassiv; dahinter erstreckten sich Gebiete voller unfreundlicher Bewohner, um die sich all die blutrünstigen und schrecklichen Legenden rankten, die man in einem solch unerforschten Land nur erwarten kann. Ich erfuhr auch, daß die Völker um das Binnenmeer, das Auge der Welt, eine gute Geschichte ebenso zu schätzen wußten wie die Segesther.
    Ich entfernte mich also ein gutes Stück von dem schimmernden Meer. Am dritten Tag wurde ich dafür belohnt. Ich befand mich zwischen gleichmäßigen Reihen von Sa-lah-Büschen, deren Blüten unglaublich süß sind, hell wie der Missal, den ich am großen Kanal gesehen hatte. In dieser Jahreszeit zeichnete sich bereits eine reiche Ernte ab, der wahrscheinlich noch eine erfolgreiche zweite Lese folgen konnte.
    Ich sah mich vorsichtig um, denn ich kannte mich auf Kregen inzwischen soweit aus, daß ich nicht ohne vorherige Absicherung in ein unbekanntes Siedlungsgebiet eindrang – doch auf den ersten Blick sah alles ganz friedlich aus. Gefahr und Gewalt schienen hier unbekannt zu sein. Ich hockte in den Büschen und starrte auf die ordentlichen Hüttenreihen und die geschäftigen Männer und Frauen auf den Feldern und freute mich über die Ordnung und Disziplin, die überall herrschten.
    Als ich mich überzeugt hatte, daß ich eine Art riesigen Bauernhof vor mir hatte, auf dem offenbar eine Zauberhand all das Durcheinander und den Schmutz, die mit dem Landleben untrennbar verbunden waren, weggewischt hatte, überlegte ich, daß ich mich wohl etwas waschen sollte, ehe ich in Erscheinung trat. Ich fand ein Flüßchen, zog mich aus und stand gerade im fließenden Wasser, als ich den Mann am Ufer heranreiten sah. Ich hatte keine Chance zu reden, keine Chance, mich als Fremden vorzustellen – als jemand, der nicht zu diesem Anwesen gehörte.
    Der in ein Kettenhemd gekleidete Mann beugte sich aus dem Sattel und
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