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Drama in Hollywood

Drama in Hollywood

Titel: Drama in Hollywood
Autoren: Carter Brown
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Ihre Gefühlsregungen
zu schätzen«, sagte ich geduldig. »Wenn Sie mir keine Namen nennen können, so
haben Sie vielleicht doch eine Ahnung, wo ich zu suchen beginnen kann ?«
    Er nahm die birnenförmige
Spitze seiner Nase zwischen Daumen und Zeigefinger und zupfte eine Zeitlang
gedankenvoll daran herum.
    »Es sprach sich alles so
schnell in der gesamten Filmindustrie herum«, sagte er langsam, »und niemand
hat sich bemüht, Fragen zu stellen. Nicht einmal der größte Studioboss würde so
etwas zustande bringen, also müssen Sie höher auf die Pyramide hinaufklettern.
Ich habe lange Zeit darüber nachgedacht, Baby, und allzuviel Möglichkeiten gibt es oberhalb der Studiobosse nicht mehr... Oder?«
    »Wenn das ein Ratespiel sein
soll, dann haben Sie gewonnen«, knurrte ich. »Wer also?«
    »Die Zeiten ändern sich«, sagte
Barney ausweichend. »Vor zwanzig Jahren spielten zwei Millionen Dollar eine
gewaltige Rolle im Budget eines Films. Heute sind das kleine Fische, wenn man
bis zu vierzig Millionen für einen Film ausgeben kann. Keines der Studios hat
mehr soviel Geld — um es in den Film zu stecken und
dann Jahre zu warten, bis es wieder herauskommt. Und so...«
    »...gehen sie zur Bank«, sagte
ich. »Wollen Sie behaupten, es sei irgendein großer Bankpräsident, der Della
August auf die schwarze Liste setzen ließ ?«
    »Sie gehen nicht nur zu
Banken«, sagte Ryan selbstzufrieden. »Manchmal gehen sie auch zu
Finanzierungssyndikaten. Ein gerissener Bursche wie Sie, Rick, sollte
eigentlich keine Schwierigkeiten haben, herauszufinden, welches Syndikat das
meiste Geld am weitesten verstreut angelegt hat. Oder?«
    »Warum sparen Sie mir nicht all
diese Mühe und sagen mir den Namen ?« schlug ich vor.
    »Ich nicht, Baby«, sagte er und
schüttelte entschieden den Kopf. »Ich verkehre nicht in diesen Kreisen, die
Luft ist für meinen Blutdruck dort oben zu dünn .«
    Ich wechselte abrupt das Thema.
»Sie waren auch Rod Blanes Agent ?« fragte ich.
    Er zuckte zusammen. »Erinnern
Sie mich nicht daran !« Ein Ausdruck heftigen Schmerzes
verbreitete sich auf seinem Gesicht. »Ich schätze, dieser Autounfall hat mich
mindestens hunderttausend Dollar gekostet .«
    »Wie kam er überhaupt zu Ihnen ?«
    »Della brachte ihn eines Tages
ins Büro, und ich nahm ihn unter Vertrag. So einfach war die Sache, aber —
Talent hatte er !« Er schüttelte bewundernd den Kopf.
»Dieser Junge hatte mehr Talent in seinem kleinen Finger als drei beliebige
Spitzenschauspieler, die Sie mir nennen können, zusammengenommen !«
    »Wie war er als Mensch ?«
    »Woher soll ich das wissen ?« Er zupfte sachte an seiner Nase. »Wenn ich ihn traf, war
er überhaupt kein Mensch — sondern meistens ein Widerling, und den Rest der
Zeit benahm er sich wie ein Verrückter mit Neigung zum Selbstmord. Mir brachte
sein Talent zehn Prozent seiner Einnahmen ein, Herzchen—. Glauben Sie, ich
hätte ihn auch noch als Freund gebraucht ?«
    »Wer waren seine Freunde ?«
    »Sie machen sich noch immer über
mich lustig, Baby! Ein Bursche wie Blane hatte
niemals Freunde — nur alte Feinde und immer wieder neue .«
    »Es muß außer Della noch
jemanden gegeben haben, der ihn wirklich gut kannte«, beharrte ich.
    »Er fand, Frauenzimmer seien
etwas, das man wie eine Tüte Popcorn behandelt«, sagte Barney mit einem
Unterton echter Ehrfurcht in der Stimme. »Man reißt die Umhüllung auf, und dann
nimmt man eins nach dem anderen. Clem Keyley — er war
Regisseur in einem von Rods Filmen — sagte einmal, wenn er je auf eine Kopf an
Fuß liegende zwei Kilometer lange Reihe von Weibsbildern stieße, so wüßte er
sofort, daß Rod Blane irgendwann in der Umgegend sein
Wochenende verbracht hätte. Ist das nicht komisch, Baby ?«
    »Ich habe bereits Seitenstechen
vor Lachen«, sagte ich müde.
    »Wenn ich es mir recht
überlege«, sagte er verdrossen, »dann war da eine, die aus dem Rahmen fiel. Ein
Rotkopf — die war wirklich eine Wucht. Sie war Fotomodell oder so etwas
Ähnliches. Jerrie ? Ja, so hieß sie. Die trieb sich
lange mit ihm herum .«
    » Jerrie und wie weiter?«
    Er zuckte hilflos die
Schultern. »Ich habe mir nie die Mühe gegeben, das herauszufinden .«
    »Wo kann ich sie finden ?«
    »Das weiß ich nicht, ich habe
sie seit Monaten nicht gesehen — schon seit zwei Wochen vor seinem Tod nicht
mehr, wenn ich es mir überlege. Vielleicht hat sie die Stadt verlassen, nachdem
es passiert war .«
    »Und wie steht es mit Männern ?«
    »Da war ein
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