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Drama in Hollywood

Drama in Hollywood

Titel: Drama in Hollywood
Autoren: Carter Brown
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passierte irgendwann am
Nachmittag, nicht wahr ?«
    »Gegen fünf Uhr«, bestätigte Lovatt .
    »Vermutlich gab es keine
Augenzeugen ?«
    »Nein«, sagte er leise. »Etwa
acht Kilometer weiter hinten hatte er angehalten, um zu tanken. Eine kleine
alte Dame, die heim nach Pasadena fuhr, bekam beinahe einen Herzschlag, als er
etwa anderthalb Kilometer von hier entfernt an ihr vorüberbrauste — sie
behauptete, er sei mindestens zweihundert gefahren! In jedem Fall muß er es
eilig gehabt haben .«
    »Vermutlich.« Ich blickte träge
auf die Oberfläche der Straße. »Er muß ja hier eine Menge Reifenspuren
hinterlassen haben ?«
    »Nicht viel«, sagte der
Sergeant vorsichtig, »gar nicht viel .«
    Sein Gesicht war geflissentlich
ausdruckslos, als ich ihn anblickte. Er war jung, intelligent und
offensichtlich ein Karrierebeamter. Manchmal, fiel mir ein, waren das die
besten.
    »Er hat nicht einmal versucht,
die Kurve zu nehmen ?« sagte ich verwundert.
    »Das weiß ich nicht, Mr. Holman «, sagte Lovatt noch
vorsichtiger. »Er hat jedenfalls nicht gebremst .«
    »Sie haben die Ermittlungen
geführt, Sergeant ?«
    »Ja.«
    »Er hat nicht gebremst«,
wiederholte ich. »Hat Ihnen das nicht einiges Kopfzerbrechen gemacht, Sergeant ?«
    »Ich mußte alle Einzelteile des
Wagens zusammensuchen und sie dann durch einen Autoexperten untersuchen
lassen«, sagte er. »Er war davon überzeugt, daß die Bremsen völlig in Ordnung
gewesen waren, es war nicht daran herumgedoktert worden .«
    »Damit fällt also eine
Möglichkeit weg. Es war kein Mord«, sagte ich und nickte. »Damit blieben Ihnen
noch zwei andere Möglichkeiten — entweder Unfall oder Selbstmord .«
    Lovatt nahm einen tiefen Zug an
seiner Zigarette, drehte sich dann zum Zaun um und warf sie weg. Er sah,
anscheinend völlig in Anspruch genommen, zu, wie der Stummel hinabfiel.
    »Der Lieutenant rief mich an
und bat mich, ich möchte mich eines guten Freundes von ihm, Rick Holman , annehmen, der sich für einen Autounfall, der in
meinem Bezirk passiert sei, interessiere«, sagte er mit sanfter neutraler
Stimme. »Ich bin meinerseits mit dem Lieutenant gut befreundet, und so sagte
ich natürlich, ich würde es gern tun. Nun weiß ich aber so gut wie nichts über
Sie, Mr. Holman , außer daß Sie eben ein guter Freund
des Lieutenants sind. Wie wäre es, wenn Sie mir ein bißchen mehr über sich
selber erzählten — und Ihr Interesse an diesem speziellen Autounfall ?«
    »Das klingt so sehr nach einem
vernünftigen Verlangen, Sergeant, daß es mir ausgesprochen peinlich ist, ihm
nicht entsprechen zu können«, sagte ich aufrichtig. »Ich bin nicht eigentlich
an Blane interessiert. Die Leute, die mit ihm zu tun
hatten, solange er noch lebte, sind es, die mich interessieren. Vielleicht
beantwortet das wenigstens zur Hälfte Ihre Frage ?«
    »Ich glaube, damit weiß ich ebensoviel wie zuvor .« Er seufzte
leicht. »Ich werde mich eben auf die gute Menschenkenntnis des Lieutenants
verlassen müssen .« Er blickte mich mit einem
plötzlichen eindringlichen Schimmer in den Augen an. »Selbstmord — oder Unfall?
Selbstverständlich habe ich mir darüber den Kopf zerbrochen, Mr. Holman . Hinterher erfuhr ich, wer der Bursche gewesen war —
daß er drauf und dran gewesen war, ein wirklich großer Filmstar zu werden — und
daß so ziemlich jede Zeitung im Land seinen Tod für eine Sensation halten
würde.
    Dann begannen die Filmleute auf
mich einzureden — sein Agent, ein prominenter Produzent, ein ganzer Haufen
solcher Leute, einschließlich zweier gerissener Studio-Rechtsanwälte. Der Junge
wäre doch nun schon tot, erklärten sie mir. Wenn je auch nur ein Hinweis
darauf, es könnte sich möglicherweise um Selbstmord und nicht um einen
eindeutigen Unfall handeln, zu den Zeitungen durchsickerte, so gäbe dies
Schlagzeilen. Was würde aus den anderen Leuten werden, die in seinem Leben eine
Rolle gespielt hatten und die weiterleben mußten? fragten sie mich. Was würde
aus seinen Geschäftsteilhabern? Ich sollte mir vorstellen, was ihnen damit
angetan würde !«
    Lovatt grinste krampfhaft. »Ich
brauchte es mir nicht selber vorzustellen, weil mir ein Vorgesetzter mit einem
Haufen Lametta zwei Stunden später die Mühe abnahm. Deshalb bin ich daran
interessiert, zu erfahren, von welchem Blickwinkel aus Sie diese Sache
betrachten, Mr. Holman .«
    »Sie glauben, er hat sich
wirklich umgebracht, Sergeant ?« fragte ich.
    Er zuckte kaum merklich die
Schultern. »Ich weiß es nicht.
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