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Im Palast der Liebe

Im Palast der Liebe

Titel: Im Palast der Liebe
Autoren: Stephanie Howard
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1. KAPITEL
    Caterina war fuchsteufelswild. Als sie den Korridor entlangstürmte, wippte ihr schulterlanges hellbraunes Haar bei jedem Schritt. Es bestand kein Zweifel, sie suchte Streit!
    „Wie kann er es wagen?" sagte sie leise. „Ich habe es satt, dass er sich ständig in meine Angelegenheiten einmischt." Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt, und ihre blauen Augen funkelten vor Wut. „Aber diesmal werde ich ein Machtwort sprechen.
    Das lasse ich mir nicht gefallen."
    Zum Glück befand sich außer ihr niemand im Korridor. Die einzigen stummen und tauben Zeugen ihrer Schimpftirade waren die Bischöfe, Prinzen und Generäle aus früheren Jahrhunderten, deren Porträts an den mit Seide bespannten Wänden hingen. Besagter Korridor lag nämlich im Westflügel des prächtigen Palazzo Verde.
    Seit dreihundert Jahren war der Palast Residenz der Montecrespi, die das kleine Herzogtum San Rinaldo regierten, und im Westflügel befanden sich die Privaträume des Herzogs.
    Caterina befand sich gerade auf dem Weg zum Privatbüro des Herzogs.
    Normalerweise gingen die Besucher, die dorthin kamen, langsam, weil das Ambiente ihnen einen gewissen Respekt einflößte. Caterina dagegen war an diese Umgebung gewöhnt und verspürte nicht die geringste Ehrfurcht, denn Seine Hoheit, der Herzog von San Rinaldo, war zufällig ihr Bruder.
    Im Moment hegte sie ihm gegenüber auch nicht gerade schwesterliche Gefühle.
    Ungeduldig riss sie die Tür auf, die zum Vorzimmer führte, und stürmte hinein.
    „Damiano!" rief sie. „Ich habe ein Hühnchen mit dir zu rup fen."
    Die einzige Person im Raum war jedoch Rosa, Damianos hübsche junge Sekretärin. Sie hatte am Schreibtisch gesessen und an ihrem PC gearbeitet. Als Caterina hereingekommen war, war Rosa erschrocken aufgesprungen.
    „Es tut mir leid, Lady Caterina", erklärte sie und machte einen Hofknicks, „aber leider ist Seine Hoheit momentan nicht da."
    Unter anderen Umständen hätte Caterina mit ihr ge schimpft, da sie ihr bestimmt schon hundertmal gesagt hatte, sie brauchte keinen Hofknicks zu machen. Aber jetzt hatte sie wichtigere Dinge im Kopf.
    „Er ist nicht da?" Wütend ging sie durch das Vorzimmer und warf einen Blick in sein Büro. „Er hat gefälligst da zu sein! Ich habe einen Termin mit ihm vereinbart."
    Doch Termin oder nicht - Damiano war nicht da. Trotzdem blieb sie einen Moment auf der Türschwelle stehen und ließ den Blick durchs Büro schweifen, als würde sie ihren Bruder unter dem Teppich entdecken.
    „Dieser verdammte Kerl!" murmelte sie. „Er wusste, dass ich komme."
    Schließlich wandte sie sich wieder an Rosa und sah sie finster an. „Wo ist er?
    Was geht hier eigentlich vor? Warum hat mich niemand benachrichtigt?"
    Rosa errötete bestürzt. Sie war sehr tüchtig, und außerdem hatte sie Caterina noch nie so erlebt. Normalerweise war die Schwester des Herzogs nämlich freundlich und gelassen.
    „Ich... ich weiß es nicht, Lady Caterina", erwiderte Rosa stockend. „Mir hat niemand etwas gesagt. Ich..."
    Weiter kam sie allerdings nicht, denn in diesem Moment erklang die Stimme eines Mannes. „Machen Sie sich darüber keine Gedanken, Rosa. Ich nehme die Sache in die Hand."
    Beide Frauen drehten sich gleichzeitig zu dem Mann um, der auf der Türschwelle zum Vorzimmer stand. Er war dunkelhaarig und machte einen sehr selbstbewussten Eindruck.
    Im Gegensatz zu Rosa lächelte Caterina bei seinem Anblick nicht. Wer lächelte schon beim Anblick einer Schlange? Genau das war Matthew Allenby nämlich für sie, und sie musterte ihn verächtlich.
    Er war von einer Aura der Macht umgeben und wirkte ziemlich rücksichtslos.
    Groß und muskulös, war er sich seiner Attraktivität durchaus bewusst, und in seinen dunkelgrauen Augen lag ein arroganter Ausdruck. Mit einem einzigen Blick konnte Matthew Allenby sein Gegenüber aus der Fassung bringen.
    Was einen außerdem aus der Fassung brachte, war sein Anblick. Caterina konnte nicht leugnen, dass Matthew Allenby ge radezu umwerfend attraktiv war.
    Er hatte dichtes dunkles Haar, einen sinnlichen Mund und markante Züge. Sie vermutete, dass die meisten Frauen seine geheimnisvolle, gefährliche Ausstrahlung unwiderstehlich fanden.
    Zu diesen Frauen gehörte sie ganz gewiss nicht! Als sie jedoch seinem Blick begegnete und er sie herablassend anlächelte, wie es seine Art war, war sie sich der Gefahr bewusst, die von ihm ausging. Ihr war klar, dass es klüger war, ihn auf Distanz zu halten. Obwohl sie ihn verachtete,
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