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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Autoren: Fabylon-Verlag
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»Ich kann Euch nicht heiraten«, platzte sie heraus, kaum dass Ruorim die Tür geschlossen hatte. Sehr klug gewählt, in der Tat , dachte sie, über sich selbst wütend. Geradeheraus und unverblümt wie immer, damit man gleich weiß, woran man bei dir ist .
    Â»Das kommt allerdings ein wenig plötzlich«, meinte Ruorim nach einem kurzen überraschten Innehalten. »Und zu so später Stunde erscheint es mir nicht unbedingt wohlüberlegt ...« Um den peinlichen Moment zu überbrücken, bot er ihr einen Stuhl an. »Wollt Ihr Euch nicht setzen, Derata?« 
    Wie in jeder Gastkammer bestand die Einrichtung aus einem Tisch, zwei Stühlen und einer schmalen, mit Fellen ausgelegten Bettstatt. Auf einem Brett unter dem kleinen Fenster standen eine Waschschüssel und ein Krug voll Wasser. Über eine Kleidertruhe waren achtlos Ruorims Gewänder geworfen; er trug Nachtkleidung: ein dünnes, langes Hemd und einen geschlossenen Übermantel. Dazu hatte er sich in seine Stiefel gezwängt.
    Das Bett sah zerwühlt aus, also hatte er wohl geschlafen. Aber Ruorims wolfsgelbe Augen funkelten hellwach, seine langen schwarzen Haare waren ordentlich, und sein Gesicht zeigte einen angespannten, neugierigen, zugleich leicht amüsierten Ausdruck.
    Genau das Gegenteil von dem, was sie erwartet hatte. Sollte sie sich doch in diesem Mann täuschen, war er nicht nur oberflächlich und brutal? Besaß er tatsächlich so etwas wie Anstand und Feinfühligkeit?
    Â»Danke, es ist besser, wenn ich im Stehen vorbringe, was ich zu sagen habe, und dann gleich wieder gehe«, lehnte Derata ein wenig verlegen ab. »Wenn mein Vater wüsste, dass ich hier bin –«
    Â»Diese Art Unterhaltung hätte auch sicherlich Zeit bis morgen früh gehabt«, meinte Ruorim mit freundlicher Stimme, aber sein Blick blieb dabei kalt.  Das konnte sie ihm allerdings nicht verdenken. »Gestattet, dass ich mich trotzdem setze, so lässt sich Eure Abfuhr besser verkraften.« Er ging zu dem zweiten Stuhl, setzte sich, lehnte sich zurück und zwirbelte abwartend seinen langen schmalen, glänzenden Schnurrbart.
    Â»Diese Angelegenheit ist zu wichtig, sie raubt mir den Schlaf«, erklärte Derata.
    Â»Und deshalb wollt Ihr mir auch meinen rauben«, versetzte Ruorim. Anzüglich grinsend setzte er hinzu: »Dies hätte ich mir nicht zu träumen gewagt, und wenn doch, dann unter anderen Umständen.«
    Derata spürte wie sie errötete; sie fühlte sich auf einmal sehr töricht. »Ich bin Kriegerin, keine Strategin«, sagte sie entschuldigend. »Verzeiht meine unverblümte Direktheit. Aber ich bin während des ganzen Abends nicht zum Reden gekommen, und ich möchte Euch nicht in falschen Hoffnungen wiegen. Zwischen meinem Vater und Euch schien alles bereits besiegelt, doch wurde dabei vergessen, dass auch ich ein Anrecht auf Entscheidung habe.«
    Â»Liegt es an mir?«, fragte Ruorim.
    Ja! , schrie eine Stimme in Derata, aber diesmal hatte sie sich in der Gewalt. »Selbstverständlich nicht«, antwortete sie höflich. »Dazu kenne ich Euch zu wenig, um das beurteilen zu können. Es liegt an mir. Ich fühle mich noch zu jung, um mich schon zu binden, und ich habe eigene Pläne. Ihr müsst verstehen, ich habe mir nach einer langen und harten Ausbildung seit meiner frühen Kindheit einen achtenswerten Rang verdient. Ich bin eine Drachenkriegerin, und als solche will ich jetzt handeln.«
    Â»Verstehe.« Ruorim wies erneut auf den leeren Stuhl, nun mit deutlicher Geste.
    Derata setzte sich, sie wollte nicht gänzlich abweisend sein. Sie entspannte sich etwas. Ruorim zeigte sich bis jetzt sehr gefasst. Hier, außerhalb der Thronhalle und vieler lauschender Ohren, gab er sich als ganz anderer Mann, ohne Großmäuligkeit und Überheblichkeit. Er bewies weiterhin Manieren und nahm Deratas Ablehnung mit Anstand hin. 
    Er musterte sie durchdringend. »Derata, ich habe nicht vor, Euch einzusperren. Habt Ihr das etwa angenommen? Die Ehe sollte ein Quell der Freude sein, kein Joch. Als Drakhim sind wir Auserwählte, wir erheben uns weit über die anderen Menschen, und wir haben keine Veranlassung, deren Sitten und Gebräuche zu teilen. Selbstverständlich wärt Ihr immer noch eine Drachenkriegerin und müsstet nicht der Schlachten entsagen, nach denen Ihr Euch offenbar sehnt.«
    Schöne Worte, aber konnte sie
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