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Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie

Titel: Drakhim - die Drachenkrieger - Trilogie
Autoren: Fabylon-Verlag
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aufsparen, aber ich denke, diese Gelegenheit ist genau richtig dafür. Ein Süßwein, wie ihn nur die Meister des Südens keltern können, selten und daher nur in kleinen Mengen zu genießen. Goldtraube nennt man ihn, und Ihr werdet gleich sehen, warum.«
    Derata beobachtete ihn aufmerksam, während er ein wenig goldschimmernde Flüssigkeit in zwei kleine Gläser goss.
    Â»Und fühlt Ihr Euch jetzt erleichtert?«, fragte Ruorim unterdessen.
    Â»Ja«, gab sie aufrichtig zu. »Ich hätte nicht erwartet, dass Ihr es so gelassen hinnehmt.«
    Â»Oh, ich nehme es keineswegs gelassen hin«, erwiderte Ruorim, und ein kaltes Licht brannte auf einmal in seinen Augen, was ganz und gar nicht zu seinem zuvorkommenden Lächeln passte. »Ihr könnt versichert sein, dass ein Sturm in mir tobt, denn je länger ich mit Euch zusammen bin, je besser ich Euch kennenlerne, desto mehr verlangt es mich nach Euch. Aber ich weiß, dass sich ein guter Jäger in Geduld üben muss, und so werde auch ich mich fügen und meinen Schmerz über das Herzleid auf dem Schlachtfeld austoben.«
    Schmeichelnde Worte, doch mit tödlichem Ernst ausgesprochen. Nichts passte bei diesem Mann zusammen, und einmal mehr fühlte Derata einen Schauer den Rücken hinabrieseln. 
    Sie wollte es schnell hinter sich bringen und dann zu Bett gehen; sie hatte schließlich in wenigen Stunden eine schwierige Auseinandersetzung mit ihrem Vater vor sich. Sie hob das Glas und stieß mit Ruorim an; wartete dabei, bis sich seine Kehle schluckend bewegte, dann nippte auch sie vorsichtig an dem Getränk. Allerdings war es ein vorzüglicher Wein, etwas Besseres hatte sie noch nie getrunken. Wärmend, kraftvoll, belebend, zugleich beruhigend. Sie trank das Glas leer und musste zugeben, dass sie sich umgehend sehr viel besser fühlte. Sie spürte Ruorims lauernden Blick auf sich ruhen; vielleicht erhoffte er sich Deratas gemilderte Stimmung nach dem Genuss des Weines. Doch darin würde sie ihn enttäuschen. Sie fühlte sich tatsächlich ein wenig berauscht, aber immer noch geistesklar. Sie lächelte Ruorim kurz an, bevor sie aufstand, sich höflich verabschiedete und dann zu ihrem Gemach eilte. Die erste Hürde war genommen.

    Der Wein half ihr rasch in den Schlummer. Derata schlief schon fast, kaum dass ihr Kopf ins Kissen sank. Sie seufzte und streckte sich, ihre Zunge leckte die letzten Tropfen von den Lippen, und sie glitt langsam hinüber ins Reich der Träume, wo alle Wünsche wahr wurden, doch niemals festgehalten werden konnten, weil die Traumwelt und die wirkliche Welt unvereinbar waren, obwohl die Grenze nur sehr dünn war und manchmal fast verwischte. Der Gott der Träume war dahin, doch sein Geschenk war den Menschen und vielleicht auch anderen Völkern geblieben.
    Derata versank in einem tiefen Traum, der so nah an der Grenze war, dass sie einerseits wusste zu träumen, andererseits alles als wirklich empfand.
    Sie wanderte durch ein tiefes Tal, durch das weißer Nebel waberte, doch es war nicht kalt. Derata fühlte sich wohl, der Weg war ihr auf seltsame Weise vertraut, und der Nebel bewegte sich mit ihr. Nicht der dichte, undurchdringliche Schleier, der Blaeja umgab und von den Meisten gefürchtet wurde, sondern ein weicher, warmer Nebel. Er schützte sie, sie empfand Geborgenheit und Frieden, während sie dahinwanderte. Wohin der Weg führte, war nicht wichtig, nur dass sie unterwegs war, genau dort, genau in diesem Moment. Es ist ein wahrer Traum , dachte Derata im Schlaf.
    Dann träume gut , wisperte etwas in ihr. Lass dich treiben ...
    Es war ein weiter Weg, das Tal schien kein Ende zu nehmen. Derata merkte, dass sie barfuß war. Das Gras unter ihren nackten Füßen fühlte sich kühl, feucht und weich an.
    Der Nebel schloss sich enger um sie, sickerte unter ihre Kleidung, strich kühlend über ihre vom langen Marsch erhitzte Haut. Wie schön du bist , flüsterte der glitzernde Hauch. Sie spürte, wie er über ihre Brüste glitt, um ihre Schenkel, sie umschmeichelte wie ein hauchdünnes Seidengewand im Wind. Ich möchte dich immer spüren, so wie jetzt. Dir so nahe sein. Kannst du mich fühlen?
    Ja , antwortete Derata. Sie murmelte im Schlaf und drehte sich um. Sie wusste, dass sie das tat, während sie gleichzeitig durch das Tal weiterging, wobei sie das Gefühl des Schwebens hatte, als ob ihre Füße den
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