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Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman
Autoren: Robert Lory
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jedem Fall werde ich zum Schloß gehen. Mit dir, wenn das dein Wunsch ist; wenn nicht, dann ohne dich.“
    Als Mercea sich abermals umwandte und weiterging, wußte Nicolae, daß er nicht mehr zurückblicken würde. Die Zeit für Worte war vorbei. Von der anderen Seite der Bergkuppe sandte ein zweiter Wolf sein langgezogenes Heulen zum Himmel. Nicolae wußte, daß er sich jetzt entscheiden mußte. Er hatte die Wahl, sich seinem Freund anzuschließen, so dumm Merceas Vorhaben auch sein mochte, oder seine Scham hinunterzuschlucken und umzukehren. Daß Mercea nichts finden würde, war für Nicolae eine ausgemachte Sache; jedenfalls nichts, was das Geheimnis um den Tod seiner Schwester aufklären könnte. Aber was mochte er sonst finden? Gab es etwas, das dort auf der Höhe lauerte und auf den Unbefugten wartete, der...
    Nein. Er konnte es nicht tun. Sollte Mercea über ihn sagen, was er wollte. Sollte er ihn einen Feigling oder einen Dummkopf nennen. Er konnte nicht - wollte nicht...
    Was war das?
    Eine Bewegung zu seiner Linken, etwas Weißes. Schon wieder verschwunden, aber er hatte sich nicht geirrt, da war etwas gewesen! Weiß wie der Schnee, vor dem dunklen Hintergrund eines Baumes, fünfzig Schritte von ihm entfernt. Da! Da war es wieder!
    Eine fließende, geisterhafte Bewegung...
    Mercea! Das Ding, was immer es war, bewegte sich auf das Kastell zu. Es würde Mercea dort finden, wenn er ihn nicht warnte.
    Sollte er ihn rufen? Sicher würde Mercea ihn ignorieren, oder er würde den Ruf nicht hören, denn er war schon ein gutes Stück voraus. Aber dieses andere Ding - diese Geistererscheinung, sie könnte ihn hören! Nein. Wenn er seinen Freund retten wollte, mußte er laufen.
    Und er rannte mit langen, mühsamen Schritten durch den tiefen Schnee auf die schwarzen Ruinen der Burg zu.
    „Mercea! Gott sei Dank!“
    Schnaufend packte Nicolae seinen Freund bei beiden Schultern.
    „Schnell, Mercea - wir müssen fliehen!“
    Seine Stimme war ein keuchendes Flüstern, aber da sie unter den halbeingestürzten Gewölben einer früheren Eingangshalle standen, warfen die nackten Steinwände selbst dieses leise Geräusch zurück.
    „Mercea - bitte! Bevor es zu spät ist!“
    „Zu spät für was, Nicolae? Wovor sollen wir fliehen? Ich habe nichts gesehen.“
    „Das weiße Ding - dieser Geist oder was es war! Es kam hierher. Es...“
    „Was wollt ihr hier?“
    Die beiden jungen Männer rissen ihre Köpfe herum. Auf einer Steintreppe, die zu einem alten Wehrgang hinaufführte, stand eine weißgekleidete Frau. Ihr Gewand erinnerte an ein Nachthemd, Arme und Gesicht waren vor Kälte blau. So geisterhaft sie zu dieser Zeit und an diesem Ort wirken mochte, für die zwei jungen Männer war der Schreck nicht von langer Dauer, denn sie erkannten ihr Gesicht.
    „Seid ihr schwerhörig? Warum seid ihr hier?“
    Mercea schluckte. „Wir sind gekommen, um etwas über einen Mord herauszufinden, Madame Conescu.“
    Die Frau lächelte. „Und vielleicht werdet ihr etwas erfahren, Ja, ich glaube, euer Besuch war nicht vergebens.“
    „Ich spreche von dem Mord an meiner Schwester und ihrem Freund. Ich würde gern wissen, ob Sie vielleicht darüber im Bilde sind.“
    „Ich?“ Ein tiefes, kehliges Lachen. „Was weiß ich über den Tod von zwei unbedeutenden Personen? Warum sollte ich irgend etwas über diese Sache wissen?“
    „Das ist eine Frage, die nur Sie beantworten können“, sagte Mercea mit rauher Stimme, „aber ich erwarte eine Antwort von Ihnen!“
    Die Frau lachte wieder, als sie von Mercea zu Nicolae und zurück blickte. Ein erregtes Glänzen erschien in ihren Augen.
    „Sehr gut. Wenn ihr wollt, will ich euch nicht vorenthalten, was ich über die Angelegenheit weiß. Es ist nicht sehr viel. Ich könnte euch nicht mal ihre vollen Namen sagen, aber das ist auch nicht wichtig. Wichtig ist, daß ich hier war - hier an dieser Stelle, als sie starben.“
    „Bleiben Sie, wo Sie sind!“ rief Nicolae. Er riß seine Hände hoch, als wollte er sie zurückstoßen, und für einen Moment schien es, als ob seine Bewegung die ihre angehalten hätte. Aber sie verhielt nur einen Augenblick, dann kam sie wieder näher. Sie sprach nicht zu ihm, sondern wandte sich erneut an Mercea.
    „Dein Gefährte steht am Rande des Wahnsinns, junger Mann. Ich kenne die Zeichen. Sieh ihn dir an, sieh das Entsetzen in seinem Gesicht, seine zitternden Hände und Knie. Es wäre eine gute Tat von mir, sein wertloses Leben zu beenden. Stimmst du mir
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