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Draculas Goldschatz - Gruselroman

Draculas Goldschatz - Gruselroman

Titel: Draculas Goldschatz - Gruselroman
Autoren: Robert Lory
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ermordet!“
    „Richtig. Und gerade du solltest dir denken können, wer der Hauptverdächtige ist. Ich selbst, der Mann, der sie liebte - der Mann, der im Rausch geschworen hatte, daß er diesem Schwein, Stelian, ein langes, scharfes Messer zwischen die Rippen stoßen würde!“
    „Sei still. Es ist nicht gut, schlecht von den Toten zu sprechen, egal wie sehr du ihn gehaßt hast. Es ist genug, daß die Polizei und ich wissen, daß du das Verbrechen nicht begangen haben kannst.“
    Nicolaes Züge spannten sich. „Ja, das perfekte Alibi. Besoffen und krank und die ganze Nacht vom Bruder meines Mädchens umsorgt.“
    „Kannst du mir sagen, Nicolae, wer sie umgebracht hat?“
    „Warum muß es ein Wer gewesen sein? Könnten nicht die Wölfe...“
    „Glaube ich nicht, Nicolae. Du hast deine Schwester und diesen Stelian gesehen, und ich habe sie auch gesehen.“
    Als die Leichen auf dem Berg gefunden worden waren, hatte man Mercea gerufen, und Nicolae war mit ihm gegangen. Sie hatten nicht weit gehen müssen, denn beide arbeiteten für den selbsternannten Blutsverwandten Draculas. Die Leichen hatten zwischen den Ruinen gelegen, blutig, mit zerfetzten Kehlen, ihr Blut überall im Schnee verspritzt. Aber weder hatten die Angreifer ihre Kleider zerrissen, noch wiesen ihre Körper weitere Verletzungen auf.
    „Du hast Recht, Mercea“, sagte Nicolae nachdenklich. „Wölfe hätten sie aufgefressen oder fortgeschleppt.“
    „Andererseits sind die Halsverletzungen so schrecklich, daß man nicht an einen menschlichen Angreifer glauben möchte. Was also bleibt danach noch übrig?“
    Nicolae blieb eine Weile still, trank von seinem Bier und wischte sich den Mund. Schließlich zuckte er die Achseln.
    „Ich weiß es nicht.“ 
    „Ich weiß es auch nicht“, sagte Mercea. „Aber heute abend wäre eine günstige Gelegenheit für Nachforschungen. Conescu ist mit dem Wagen nach Tirgovischte gefahren. Er wird nicht so schnell zurückkommen. Ich glaube, das ist vielleicht der Augenblick, auf den ich gewartet habe. Willst du mitkommen?“
    „Mit dir?“ sagte Nicolae verdutzt.
    „Ich habe keine Ahnung, was ich suche, aber ich muß etwas unternehmen. Was immer es ist, es ist da oben.“
    „Da oben“, wiederholte Nicolae leise. „Auf dem Berg.“
    Wenige Minuten später verließen sie das Wirtshaus und gingen die verlassene Dorfstraße hinauf zum Anfang des Fußweges, den Conescu hatte verbreitern lassen, um Leute und Ausrüstungsgegenstände leichter auf den Berg zu bringen.
    „Siehst du, Nicolae, wie leicht es ist, unseren Berg zu ersteigen? Nicht wie in den alten Tagen, wo man den Hals riskieren mußte, wenn man den Gipfel erreichen wollte. Und auch die Natur meint es gut mit uns. Die Nacht ist klar und nicht so kalt, wie sie sein könnte.“
    Nicolae runzelte die Brauen. „Du hast zuviel getrunken. Die Nacht ist kalt genug, jedenfalls für mich. Mir geht die Kälte bis ins Mark.“
    „Hast du vielleicht Angst vor Vampiren, Nicolae?“
    „In einer hellen, warmen Kneipe kann man leicht den Skeptiker spielen, Mercea. Aber hier draußen - ich weiß nicht, was ich glaube.“
    Als sie den Weg hinaufstapften, hatten sie das Gefühl, von der Welt des Bekannten in die Welt des Unbekannten zu gehen, denn die Welt der Wirtshäuser und Wohnungen und Menschen lag hinter ihnen. Vor ihnen lag ein Reich, wo keine Menschen gingen. Die Tatsache, daß der Weg vor ihnen keine Fußabdrücke zeigte, sondern mit der glatten Decke jungfräulichen Schnees zugedeckt war, hatte etwas mit diesem Eindruck zu tun, aber es war mehr als das. Das Mondlicht, das durch dünne Wolkenschleier herabsickerte, legte eine unheimliche Blässe auf den Schnee und die vereinzelten Bäume, zwischen denen sie jetzt gingen. Und da war noch etwas.
    Die Stille. Die Totenstille des Berghangs, die noch zunahm, als die beiden jungen Männer höher und höher stiegen und die Geräusche des Arges zurückließen. Das Rauschen des Flusses war ein Geräusch, das jeder Bewohner von Arefu für selbstverständlich hielt, ein Geräusch das zum natürlichen Hintergrund aller menschlichen Aktivität in seiner Nachbarschaft gehörte. Das allmähliche Verstummen des Wassers verfehlte nicht seine Wirkung auf die beiden. Aber hatten sie diesen Berg nicht oft erstiegen - und waren die Geräusche des Flusses nicht immer in derselben Art und Weise allmählich verstummt? Sicherlich, aber wenn sie morgens zur Arbeit hier heraufgingen, gab es andere Geräusche, die davon ablenkten.
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