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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch
Autoren: Robert Lory
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durch Unfrieden unter den Mitgliedern – alles lief nach Plan. Die Resultate waren blutig und der Polizei ein Rätsel, weil das Motiv zu fehlen schien.
    Und dann vor zehn Monaten das Auftauchen einer schwarzen Katze. Damals war das Hauptquartier noch in Manhattan gewesen. Es folgten die Konstruktion eines speziellen elektronischen Geräts, die Renovierung des Landsitzes in Westhampton, die Reise in die rumänischen Karpaten und die Rückkehr mit einem Sarg, der jetzt im Labor im Keller stand.
    Anschließend die Anwendung der neuen »Waffe«. Sie war bereits in New York, in San Francisco, wieder in Rumänien, in Jamaica, in Deutschland und in Ägypten eingesetzt worden – die Waffe des Bösen, die sie aus einem Jahrhunderte langen Tod befreit und zur Auferstehung gebracht hatten.
    Gedächtnisfetzen, von Blut triefend. Er mußte sich verausgaben, er durfte nicht an die grauenvollen Dinge denken, die er und Professor Damien Harmon auf eine ahnungslose Welt losgelassen hatten.
    Das waren Cam Sanchez’ Gedanken, als er es plötzlich aus dem Augenwinkel sah. Im Westen hoch am Himmel ein Lichtblitz, ein eisblauer Punkt mit einem Schweif.
    Cam hörte auf zu schwimmen. Im Wasser paddelnd beobachtete er, wie der Schweif lang und länger wurde.
    Seltsam. Sehr seltsam. Noch nie hatte Cam ein derartiges Phänomen gesehen. Mit einer Sternschnuppe hatte das nichts zu tun. Auch nicht mit einem Meteoriten oder einem Kometen.
    Der eisblaue, einem Stern vergleichbare Punkt verschwand hinter dem Horizont, der Schweiß jedoch blieb. Cam fror plötzlich innerlich und griff nach dem silbernen Kreuz, das er um den Hals trug.
    Seine inzwischen verstorbene Großmutter hatte es ihm als Schutz gegen alles Böse geschenkt.
    »Die Welt ist voller Finsternis«, hatte sie gesagt. »Dein Lächeln und das Lachen von Wissenschaftlern und Politikern können die Wirklichkeit nicht ändern. Und die Wirklichkeit besteht nicht allein aus Licht. Sie besteht zu gleichen Teilen aus Finsternis.«
    Das Kreuz war weg!
    Cam Sanchez machte eine Rolle im Wasser und schwamm wie besessen zurück. Nachdem er den Cadillac in die Garage gefahren hatte, war er direkt zum Strand hinunter gegangen. Dort lagen seine Kleider. Das Kreuz, an dessen Kraft er glaubte, mußte bei seinen Kleidern sein.
    Er brauchte diese Kraft. Die Kraft des Kreuzes.
    Als Cam Sanchez in die Bibliothek kam, stellte er verwundert fest, daß in dem Kamin zwischen den beiden Fenstern kein Feuer brannte. Doch dann erinnerte er sich sofort daran, daß Juni war. Die Kälte, die er verspürte, kam von innen heraus.
    Trotzdem herrschte in dem Raum mit den Bücherregalen, die bis zur Decke gingen, eine frostige Atmosphäre. Die Lampe auf dem alten Schreibtisch verbreitete nur einen schwachen Schein. Cam Sanchez goß sich einen doppelten Kognak ein und setzte sich in einen der vier Sessel. In einem anderen saß ein Mann, der noch größer war als er. Der Mann trug einen Abendanzug.
    »Ihr Arbeitgeber ist zufrieden«, sagte Graf Dracula.
    Die Bemerkung galt Cam, den Blick hatte der Graf jedoch auf den alten Mann im Rollstuhl gerichtet.
    Professor Damien Harmon sah von den Papieren auf, die vor ihm ausgebreitet lagen. Mit der Kraft seiner massiven Schultern schob er den Oberkörper weiter nach vorn. Der Mann mochte alt sein, aber verbraucht war er nicht. Zwar war das volle Haar über dem Habichtsgesicht schlohweiß, aber Augen und Mund wirkten jugendlich frisch.
    »Alles vorhanden, Cam«, sagte Professor Harmon mit einem höchst zufriedenen Lächeln. »Genug, um den Heroinhandel an der Ostküste stillzulegen. Namen, Daten, alles. Der verblichene Mr. Weldon war ein gründlicher Mann.«
    Professor Harmon sammelte die Papiere zusammen, steckte sie zurück in den braunen Umschlag und schrieb einen Namen und eine Adresse darauf.
    »Den Umschlag bringen Sie morgen als erstes nach Manhattan, Cam«, sagte er und lehnte sich in seinem Rollstuhl zurück. »Eine lohnende Nacht. Ich gratuliere, Cam. Ihnen auch, Graf.«
    Die Augen des Grafen Dracula wurden schmal. »Was mich anbelangt, so können Sie sich die Gratulation sparen, Harmon«, bemerkte er. »Sie wissen ganz genau, daß ich Ihre lächerlichen Interessen nicht teile.«
    Das Lächeln des Professors wurde spitz. »Sie haben keinerlei Grund zur Klage, Graf«, sagte er. »Sie haben reichlich von dem profitiert, was Sie meine lächerlichen Interessen nennen. Wenn es Ihnen jedoch lieber ist, sich in Zukunft von synthetischem ...«
    Als der Graf plötzlich aufstand,
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