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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch
Autoren: Robert Lory
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nach.
    Es war also soweit. Jemand hatte ihm einen Killer geschickt. Bitteschön! Craig Weldon war darauf vorbereitet, doppelt sogar. Er hatte den Revolver, aber er hatte auch noch etwas anderes. Als er es hatte installieren lassen, war er sich fast lächerlich vorgekommen. Es war wie in einem Kriminalroman. Jetzt aber, wenn sein potentieller Mörder durch die Tür kam, würde es sich doch bezahlt machen.
    Wenn, nicht falls. Erstens war er nicht mehr aufzuhalten, da die Leibwächter ausgeschaltet waren. Und zweitens hatte der Raum nur eine Tür. Natürlich war da auch ein Fenster – Weldon grinste. Es stand einen Spalt auf, okay, aber wer so dummdreist war, auf diesem Weg ... Ein Schuß, und der Fall war erledigt. Aber die Tür ...
    Weldon griff unter den Boden der Schublade und ließ die Finger über die Knöpfe gleiten. Je nach Position mußte er einen der drei Knöpfe drücken, und ein Schuß löste sich aus dem Schreibtisch.
    Er rückte den Sessel näher an den Schreibtisch. Dann versuchte er noch einmal, die Leibwächter zu erreichen, aber aus der Sprechanlage erklang nur ein leeres Summen. Er lehnte sich zurück, ein verkrampftes Lächeln auf dem Gesicht. Ausgezeichnet — der Killer konnte noch nicht einmal an der Treppe sein, geschweige denn oben. Man hätte es sonst aus der Sprechanlage gehört.
    Plötzlich verschwand das Lächeln aus Weldons Gesicht. Der Unterkiefer fiel herunter. »Guten Abend, Mr. Weldon.«
    Craig Weldon fuhr herum. Neben dem Fenster stand ein großer, breitschultriger Mann. Er trug einen Abendanzug und darüber eine lange, schwarze Pelerine. »Wie...«
    Weldon brachte die Frage nicht über die Lippen. Wie war der Mann hereingekommen? Das Gesicht des Eindringlings ...
    Das war nicht normal. Blaß war gar kein Ausdruck. Es war weiß wie Elfenbein. Dabei sah der Mann nicht krank aus. Im Gegenteil – seine körperliche und geistige Stärke war spürbar. Dann das Gesicht.
    Eine hohe Stirn, eine gerade, aristokratische Nase, eine Augenbraue hochgezogen und ein mokantes Lächeln. Pechschwarze Haare – der Ansatz V-förmig – so glatt nach hinten gekämmt, daß es wie eine Teufelskappe aussah. Aber dies alles war es nicht, was Weldon das Blut in den Adern erstarren ließ. Es waren die Lippen und die Augen. Sie waren von einem Rot-
    Vor allem die Augen. Dunkelrot mit dunkelroten Pupillen. »Sie...«
    »Ich wünsche Ihnen einen guten Abend, Mr. Weldon«, sagte der Mann und verbeugte sich leicht.
    »Ich bin bewaffnet!« erwiderte Craig Weldon, packte den Revolver und richtete den Lauf auf den Eindringling.
    »Das sehe ich.« Der Mann lächelte.
    »Was wollen Sie von mir? Antworten Sie, oder ich drücke ab. Was wollen Sie? Wer hat Sie geschickt?«
    »Die Namen sagen Ihnen nichts, Mr. Weldon, deshalb kann ich mir die Mühe sparen. Was ich von Ihnen will, fragen Sie? Etwas, was ich unter Garantie bekommen werde. Aber ich will nicht unfair sein. Ich werde es Ihnen sagen. Ich will die Papiere, die beweisen, daß Sie und andere sich durch kriminelle Aktivitäten bereichern. Sie werden mir die entsprechenden Papiere aushändigen.«
    »Ich glaube, Sie sind nicht ganz richtig im Kopf.«
    »So? Und wie kommen Sie zu der Vermutung?«
    »Sie scheinen die Situation nicht ganz zu überblicken. Die Waffe habe ich.« Kein Zittern war mehr in Weldons Stimme. »Da rüber -vor den Schreibtisch!«
    Das Lächeln des Eindringlings wurde breiter. »Damit Sie das Spielzeug in Anwendung bringen können, da Sie in den Schreibtisch haben einbauen lassen? Nein, Mr. Weldon, ich stelle mich nicht davor – obwohl es egal wäre. Wenn Sie schon vorhaben, auf mich zu schießen, dann würde ich vorschlagen, daß Sie dazu den Revolver benutzen. Ich muß Sie allerdings bitten, keine Zeit zu vergeuden. Wollen wir deshalb nicht...«
    »Sie sind nicht richtig im Kopf.«
    »Sie wiederholen sich, Mr. Weldon.«
    »Also dann«, sagte Weldon mit stahlharter Stimme. »Schauen Sie dem Tod ins Auge.«
    Der Lauf der Waffe war auf die gestreifte Hemdbrust des Mannes gerichtet. Weldon legte den Finger an den Abzug.
    Die Augen des Mannes waren schrecklich. Die Pupillen brannten wie kleine, glutrote Sonnen.
    Angst ergriff Craig Weldon. Sein Rückenmark erstarrte zu Eis. Er mußte es schnell hinter sich bringen. Abdrücken !
    Aber nichts geschah. Sein Finger war wie gelähmt. Er lag auf dem Abzug, aber Weldon konnte ihn nicht bewegen.
    Diese Augen! Sie brannten sich in seine eigenen ein und nahmen ihm Kraft und Willen.
    »Legen Sie die Waffe doch
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