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Draculas Fluch

Draculas Fluch

Titel: Draculas Fluch
Autoren: Robert Lory
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weg, Craig Weldon.«
    Das Echo der Stimme hallte noch in Weldons Ohren, als der Revolver auch schon auf den dicken Teppich fiel. Gerechter Himmel! Willenlos hatte er der Stimme gehorcht. Er war nicht einmal in der Lage, den Blick auf die leere rechte Hand zu richten. Er mußte in die schrecklichen Augen sehen.
    »Und jetzt zu den Papieren, Craig Weldon. Ich nehme an, Sie wissen, welche Papiere ich meine.«
    »Ja«, sagte Weldon mit hohler Stimme. »Aber -nein! Ich kann doch nicht...«
    Dann war seine Kehle wie zugeschnürt. Er brachte die Worte nicht heraus. Seine rechte Hand griff automatisch nach dem dicken braunen Umschlag in der Schublade. Er legte ihn auf den Schreibtisch, zog die Papiere heraus und blätterte sie systematisch durch. Diejenigen, die der Mann gefordert hatte, legte er auf einen Stoß. Als Weldon fertig war, sah er hoch.
    Er versuchte zu schreien, aber kein Laut verließ seine Lippen.
    Das Gesicht!
    Statt der streng zurückgekämmten Haare eine wirre Mähne, die über die Stirn bis zu den Augenbrauen wucherte. Aus den Augen schossen Blitze, die Nase war plattgedrückt, die beiden Nasenflügel über den geschwollenen Lippen bebten. Das Gebiß eines Raubtiers kam zum Vorschein.
    »Nein!«
    Das war der letzte Schrei, den Craig Weldon ausstoßen konnte. Die langen Eckzähne bohrten sich in seinen Hals. Craig Weldon spürte, wie alle Kraft aus ihm floß und er langsam in tiefste Dunkelheit eintauchte.
    2 .
    An die zwei Stunden später stand der schwarze Cadillac in der Garage eines Landsitzes in Westhampton. Das zweistöckige Haus mit seinen fünfunddreißig Zimmern war von hohen Tannen umgeben. Die Küste von Long Island lag knappe fünfzig Meter entfernt. Außer einem schwachen Lichtschein hinter den beiden großen Fenstern der Bibliothek war alles dunkel. Von dort aus konnte man die Moriches By überblicken.
    Der Mann im Wasser jedoch sah den Lichtschein nicht. Sein Blick war in die Ferne gerichtet. Dorthin, wo nur noch Tiefe war.
    Er schwamm nackt, ein Hüne von einem Mann Anfang dreißig. Mit jedem Zug streckte er die Glieder bis zum Äußersten. Seine kräftigen Hände mit den langen Fingern griffen in die Fluten, während er wie ein Torpedo auf ein unbekanntes Ziel zustrebte.
    Kriegsmaschine – ein passender Vergleich. Der durchtrainierte, sonnengebräunte Körper schien nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus einem dauerhaften Material gemacht zu sein. Nicht ein Haar wuchs auf dem quadratischen Kopf, aber dichte Brauen standen über den schwarzen Augen. Er hatte einen schmalen, energischen Mund. Auf Frauen wirkte dieses düstere Gesicht.
    Eine Kriegsmaschine. Das war Cameron Sanchez. Jetzt und schon immer. Eines Todesmaschine.
    Deshalb mußte sich Cameron Sanchez von Zeit zu Zeit bis an den Rand der Erschöpfung bringen. Sein seelisches Gleichgewicht verlangte es. Er mußte alles vergessen. Aber immer wieder drängten Gedächtnisfetzen an die Oberfläche und erinnerten ihn daran, wie es zu seinem jetzigen Zustand, zu seinem momentanen Sein gekommen war ...
    Ein junger Polizeibeamter war er gewesen, voller Ideale. New York, genauer gesagt Harlem. Drogenszene. Er hatte sich so darauf versteift, den Dealern das Handwerk zu legen, daß er für sie zu einem Problem geworden war, zu einer echten Bedrohung.
    Und dann wurde er vom Dienst suspendiert, weil man Heroin in seinem Streifenwagen gefunden hatte. Eingepflanzt von diesen Schweinen aus Harlem. Vier Jahre war das nun her.
    Anschließend der alte Mann im Rollstuhl, der mit Verstand und Geld den Kampf focht, der Cam Sanchez den Job gekostet hatte.
    Er bekam das Angebot, in seinen Dienst zu treten, in den Dienst eines Mannes, der, wie er selbst, Polizeibeamter gewesen war. Allerdings bloß bis zu dem Zeitpunkt, da er durch einen Unfall querschnittsgelähmt war. Man hatte ihn schlicht und einfach entlassen. Begründung: wissentliche Umgehung der Dienstvorschriften. Der damals noch junge Mann hatte den Kampf aber nicht aufgegeben. Mit zwei Doktortiteln und einem beachtlichen Vermögen als geistigen und finanziellen Hintergrund hatte er weitergemacht und tat es heute noch.
    Mit Cams Hilfe.
    Den Kampf fortsetzen. Cams Körper war das ausführende Organ, das vom Gehirn des alten, gelähmten Mannes gesteuert wurde, von seinem Willen. Es war ein Kampf ohne Skrupel. Diejenigen wurden eliminiert, die andere daran hinderten, ein produktives Leben zu führen.
    Erschießungen, Sprengstoffattentate und die weniger direkten Methoden, wie Ausrottung von Banden
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