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Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker

Titel: Dracula, my love - das geheime Tagebuch der Mina Harker
Autoren: Syrie James
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ich mich in einen Vampir
     verwandelte, sondern weil ich schwanger war?
    Ich konnte ihm die Antwort an den Augen ablesen, hörte die Wahrheit in seinen Gedanken, als Schuldbewusstsein und ungeheure
     Enttäuschung über seine Züge huschten. Er ließ meine Arme los und trat von mir zurück.
    Aber warte, überlegte ich. Was war mit dem geweihten Kreis, den ich nicht überschreiten konnte? Was hatte das zu bedeuten?
     Plötzlich wurde mir klar, dass ich niemals auch nur versucht hatte, einen Schritt über einen der beiden Schutzkreise des Professors
     hinweg zu tun, ehe sie nicht unterbrochen waren. Ich hatte mich zu sehr gefürchtet!
    In plötzlicher Verwunderung und Fassungslosigkeit sanken mir die Hände in den Schoß. »Du wusstest es?«, rief ich entsetzt.
     »Du wusstest es und hast nichts gesagt? Du wolltest mich ermorden, mich in ein Ungeheuer verwandeln und mich hier als deine
     Braut bei dir behalten – obwohl ich überhaupt nicht infiziert bin, sondern lediglich ein unschuldiges Kind unter dem Herzen
     trage?«
    Er schaute mich zögernd an. »Mina, mein Blut fließt immer noch durch deine Adern. Du kannst immer noch ein Vampir werden,
     das kann nur die Zeit klären. Und wenn das so ist, dann wird dieses Kind niemals zu Welt kommen und seinen ersten Atemzug
     tun. Ich habe dich nur beschützt.«
    »Wovor beschützt?«, rief ich voller Wut. »Vor der Möglichkeit, |509| Mutter zu werden? Vor der Freude, ein Leben zu leben, nach dem ich mich seit meiner Kindheit als mutterlose Waise gesehnt
     habe? Mein Gott! Wie konntest du nur? Du sagst, dass du mich liebst, aber das hast du niemals wirklich getan!«
    »Gerade weil ich dich liebe, Mina, habe ich …«
    »Nein! Du liebst niemanden außer dir selbst. Du denkst nur daran, was du willst! Das ist keine Liebe. Das ist Selbstsucht.
     Und was du getan hast, ist einfach nur böse!«
    »Mina …«
    Nun kam mir ein anderer Gedanke: »Mein Gott! Mein Gott … Ist irgendetwas daran wahr gewesen?«
    »Ist irgendetwas woran wahr gewesen?«
    »An allem, was du mir erzählt hast. Deine traurige Lebensgeschichte, all die Erklärungen und Entschuldigungen für jeden Vorwurf,
     den man dir je gemacht hat. Was mit Lucy geschehen ist. Was den Männern auf der
Demeter
zugestoßen ist? Oder hast du das alles nur erfunden, um dich reinzuwaschen? Um mich zu beruhigen?«
    »Nun zweifelst du alles an?«, rief er wütend. »Natürlich ist es wahr!«
    »Wie kann ich das wissen? Du hast jetzt gelogen. Du hast mich am ersten Tag angelogen. Als wir einander kennenlernten, hast
     du dich als eine andere Person ausgegeben. Was sonst war noch gelogen? Oh! Dieses ganze Schauspiel, diese Jagd hinter der
     Kiste her, über das Meer, den Fluss hinauf, es war alles nur eine List, um mich hierherzubringen, nicht wahr?«
    »Nein …«, antwortete er, aber seine Gedanken sagten:
Ja
.
    »Oh! Es ist gleichgültig, was wahr ist! Du bist trotzdem das Ungeheuer, für das dich alle anderen halten! Wie konnte ich nur
     zulassen, dass du mich so hintergingst? Wie konnte ich je glauben, dass ich dich liebte?«
    Ich wandte mich um und rannte auf die offene Tür zu. Blitzschnell versperrte mir Dracula den Weg. »Und wo, denkst du, kannst
     du jetzt hingehen?«, verlangte er zu wissen.
    |510| »Nach Hause. Zu meinem Ehemann. Nach England zurück, wohin ich gehöre.«
    »Versuche es doch.«
    Ich rannte um ihn herum und zur Tür hinaus, dann den Steingang entlang – bis ich plötzlich schlitternd zum Stehen kam. Denn
     nun stand er dreißig Fuß vor mir am anderen Ende des Korridors, lächelte mich spöttisch an und ließ mich nicht durch.
    »Du hast vergessen, dich von mir zu verabschieden«, höhnte er.
    Ich fuhr herum und floh in Angst und Schrecken, nur um ihn auch in dieser Richtung wartend vor mir zu finden, wiederum nur
     zwanzig Fuß entfernt! Ich stöhnte verzweifelt auf. Vor mir tat sich eine Tür zu einer Wendeltreppe auf. Ich stürzte mich hindurch
     und rannte die Stufen empor, nur um wiederum erwirrt stehen zu bleiben. Denn oben über mir wartete er mit verschränkten Armen
     und lachte böse.
    Ich machte kehrt und floh treppab, aber da war er schon wieder, diesmal unten an der Treppe! Nun sauste ich den Flur hinunter,
     kehrte dorthin zurück, wo ich hergekommen war. Meine Füße hallten laut auf dem Steinboden wider, und ich keuchte atemlos.
     Ich hatte kaum das Musikzimmer erreicht, als er plötzlich vor mir auftauchte und mich fest bei beiden Armen packte.
    »Du wirst niemals nach England
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