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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber
Autoren: authors_sort
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Zwergensteine weiter vorn leuchten sehen, wo jemand sie aktiviert hatte, während der andere, breitere Tunnel dunkel gewesen war. Typisch Racker, den engsten Weg zu nehmen.
    Ich kroch voran und kämpfte gegen das Gefühl an, dass die Mauern um mich zusammenbrächen. Als ich ein Stück weiter gekommen war, bog sich der Gang um ein paar Körperlängen steil nach oben, bevor er beinahe ebenso abrupt wieder abwärts verlief. Ich stieß mir den Kopf an einer niedrigen Stelle und hielt inne, um kurz nachzudenken. Man brauchte kein Zwerg zu sein, um zu wissen, dass Abflusskanäle deshalb funktionierten, weil Wasser nach unten floss.
    Dieser Gang war also eher dazu angelegt zu verhindern, dass Wasser hindurchfloss, und nicht, um weiteren Unrat zum Fluss zu leiten. Ich schloss die Augen und versuchte mir den Plan vorzustellen, aber es war Monate her, dass ich ihn gefunden hatte. Damals hatte ich mir ein paar interessante Einzelheiten angesehen, mich aber dann nicht weiter darum gekümmert. Wie hätte ich wissen sollen, dass meine Schwester sich einmal hier herumtreiben würde?
    Ich rieb mir den Kopf und kam zu dem Schluss, dass es sich bei diesem Gang um einen Fluchttunnel handeln musste. Alle alten Burgen hatten welche, ein Erbe aus Zeiten, als Hurog noch wohlhabend vom Zwergenhandel war und eine Belagerung lohnte. Ich dachte immer noch darüber nach, als ich Ciarra plötzlich nicht mehr halbwegs in meiner Nähe wahrnahm, sondern erheblich weiter unten. Mir stockte der Atem.
    Sie musste gefallen sein, dachte ich, während ich hektisch weiterkrabbelte. Vielleicht durch eine Falltür, die Belagerer davon abhalten sollte, einem unserer Ahnen zu folgen, wenn er durch diesen Gang vor seinen Angreifern floh … Ihr Götter, meine kleine Schwester!
    Ich bewegte mich weiter wie ein Frosch, schob mit den Beinen und zog mich auf die ungeschickte Weise vorwärts, mit der ich in dem kleinen Gang begonnen hatte, und dabei dachte ich die ganze Zeit: Es ist zu weit unten. Sie ist zu tief gefallen.
    Einen Augenblick kroch ich noch weiter, und im nächsten konnte ich nicht einmal mehr blinzeln.
    Mein Gesicht wurde taub, und Magie breitete sich rings um mich herum aus. Unter meinem Kopf begannen die glatten Steine des Ganges rot und grün zu leuchten, bei Weitem heller als das schwache Licht der Zwergensteine. Es war so hell, dass ich meine tränenden Augen schließen musste. Deshalb überraschte es mich vollkommen, als der Boden des Ganges unter mir verschwand und ich stürzte.
    Sobald die Magie nachließ, lag ich in vollkommener Dunkelheit flach auf dem Boden. Ich stützte mich auf, aber die Decke hatte sich über mir geschlossen, und mir blieb kaum genug Platz, um den Kopf vom Boden zu heben. Meine Hände steckten unter mir fest, und so sehr ich mich auch wand, ich konnte sie nicht befreien. Ich geriet in Panik und kämpfte wild gegen die Steinmauern an, die mich um-schlossen. Ich schrie wie ein albernes Mädchen, aber es war niemand da, der mich hätte hören können.
    Dieser Gedanke brachte mich schließlich dazu, mit meinem nutzlosen Gezappel aufzuhören. Falls jemand mich gehört haben sollte, würde mein Vater bestimmt dafür sorgen, dass ich noch erheblich länger hier im Dunkeln festsaß. Männer gerieten nicht in Panik, sie weinten nicht und trauerten auch nicht.
    Ich tat es dennoch. Ich blinzelte die Tränen weg, aber meine Nase tropfte. Ich hatte den Kontakt zu Ciarra verloren, als der Zauber mich getroffen hatte.
    Erneut suchte ich mithilfe meiner Magie nach ihr und hoffte, dass sie im gleichen Zauber festsaß wie ich, aber sie befand sich immer noch tief unter mir. Sie bewegte sich nicht. Ich musste zu ihr gelangen.
    Dieser Gang war erheblich enger als der, durch den ich zuvor gekrochen war. In meiner wilden Panik stellte ich fest, dass die Decke inzwischen wieder so fest war, wie sie sich anfühlte, ganz gleich, ob ich gerade hindurchgefallen war oder nicht. Etwas blockierte den Weg nach hinten, aber kühle, frische Luft traf mein erhitztes Gesicht, und deshalb würde ich nach vorn kriechen, falls es mir gelang, meine Hände unter dem Körper hervorzuziehen.
    Ich hatte mir bereits bewiesen, dass ich nicht beide gleichzeitig frei bekommen konnte, also begann ich nun mit dem linken Arm, der ein Stück weiter vorn festsaß als der rechte.
    Das Entsetzen über den Gedanken, mit beiden Armen an den Seiten im Tunnel festzustecken, ließ mich einen oder zwei weitere Panikanfälle erleiden.
    Als ich damit fertig war und schwitzend und
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