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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber
Autoren: authors_sort
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bebend im Dunkeln lag, blieb mir jedoch noch immer nichts anderes übrig, als zu versuchen, den Arm hochzuziehen. Der schwierigste Teil bestand darin, den Ellbogen an meiner Brust und den Schultern vorbeizu-bringen, und ich kämpfte lange, bevor ich mir einge-stand, dass es so nicht ging.
    Einen Augenblick blieb ich schwitzend und entspannt liegen. Dann verlagerte ich hoffnungslos mein Gewicht nach rechts und versuchte es noch einmal.
    Der linke Arm kam frei.
    Ich streckte ihn nach vorn und bewegte ihn. Als die Erleichterung mich wieder klar denken ließ, erkannte ich, was geschehen war. In entspanntem Zustand nahmen meine Schultern weniger Raum ein, als wenn ich mich anstrengte. Der rechte Arm kam leichter heraus als der linke, aber als ich fertig war, war die Kälte des Steins tief in meine Knochen gedrungen, und ich zitterte.
    Mit beiden Händen ziehend und den Rest meines Körpers so gut es ging schiebend, konnte ich mich nun vorwärtsbewegen. Meine Unterarme schmerzten, weil ich sie gegen den rauen Stein pressen musste, wenn ich zog, und meine Schultern waren wund gerieben, weil sie breiter waren als der Gang; wenn ich hier herauskäme, würden sie wohl ein paar Zoll schmaler sein.
    Ich schob auch mit den Füßen, oder zumindest mit den Zehen. Da sie solch seltsame Übungen nicht gewohnt waren, verkrampften sie sich nach einer Weile. Ich streckte sie, so gut ich konnte, aber es war zum Verrücktwerden, sich nicht einfach bücken und sie mit den Händen reiben zu können.
    Mir kam es so vor, als wäre ich eine Ewigkeit auf diese Weise gekrochen, bevor die vollkommene Dunkelheit nachließ. Irgendwo vor mir gab es Licht.
    Widersinnigerweise fiel es mir jetzt fast schwerer, weiterzukriechen, so als mache das Wissen, dass es Hoffnung gab, plötzlich alles schwieriger. Nach einer Weile wurde es noch heller. Selbstverständlich ging ich bei meinem Glück davon aus, dass das Licht von einem Zwergenstein kam, der den Gang versiegelte.
    Aber mein Pessimismus erwies sich als unberechtigt.
    Der Gang bog sich, und ich erkannte, dass das Licht aus einem Loch im Boden kam.
    Ich schob den Kopf über den Rand und sah weit unter mir den Boden einer großen natürlichen Höhle.
    Zu den Seiten hin wurde mein Blick von den gedreh-ten Stalaktiten blockiert, die die Öffnung umgaben.
    Ich konnte nicht erkennen, ob Ciarra irgendwo da unten war, aber meine Magie flüsterte mir zu, dass sie sich wahrscheinlich in dieser Höhle befand.
    Rechts von dem Loch hatte man zwei Metalldor-nen in den Stein getrieben. Am Ende jedes Dorns war ein Seil angebunden. Eines war etwa einen Fuß lang und am Ende ausgefranst, das andere baumelte durch das Stalaktitendickicht, bis ich es aus den Augen verlor. Es war sehr alt, und ich war kein Leicht-gewicht. Aber dort unten wartete Ciarra auf mich, also packte ich es und hielt mich daran fest, während ich den Rest meines Körpers aus dem Tunnel in das Loch zog. Die Erleichterung, die feste Umarmung des Steins hinter mir zu haben, war so gewaltig, dass es mich einen Augenblick beinahe von Ciarra abgelenkt hätte.
    Das Seil war keine Leiter - obwohl es vielleicht einmal zu einer gehört hatte -, aber immer noch besser als nichts. Nachdem ich die Höhlendecke hinter mir hatte, sah ich, dass es nur zwei Drittel des Wegs bis zum Boden reichte. Ich fragte mich, was ich die letzten zehn Fuß tun sollte, aber das hätte ich nicht zu tun brauchen. Das Seil riss bereits, bevor ich sein Ende erreichte.
    Als ich auf dem Boden aufkam, rollte ich mich ab, wie es mir die Waffenmeisterin meines Vaters so lange eingebläut hatte, dass es mir in Fleisch und Blut übergegangen war. Es tat trotzdem weh. Nachdem ich mich ein- oder zweimal überschlagen hatte, hielt mich eine Art Vorsprung auf. Ich lag einen Augenblick halb betäubt da und war zu sehr damit beschäftigt, zu Atem zu kommen, um mich zu fragen, wo ich sein mochte. Schließlich bekam ich wieder Luft und stand mühsam auf.
    Ich war gegen die Überreste einer zerbrochenen Säule gerollt, die in vergangenen Zeitaltern wohl vom Boden bis zur Decke gereicht hatte. Die Höhle war riesig, sie maß mindestens das Doppelte der gro-
    ßen Halle in der Burg. Die Öffnung des Tunnels, aus dem ich gefallen war, befand sich nahe dem Rand, wo die Decke noch verhältnismäßig niedrig war. In der Mitte der Höhle zog sie sich erheblich höher, vielleicht so hoch wie die Mauern von Hurog, obwohl sich so etwas hier unten schwer abschätzen ließ. Überall gab es Zwergensteine,
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