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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber
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gespielt hatten als dein Vater, meinen Getreuen zu-fielen.«
    »Du hast mich benutzt«, verbesserte Garranon, ganz Kälte gegenüber Jakovens Hitzigkeit. »Und ich habe es zugelassen. Ich wusste, dass ich meine Familie nicht mit dem Schwert retten konnte, also habe ich es mit meinem Körper versucht.«
    »Du hast mich geliebt«, sagte Jakoven.
    »Niemals«, erwiderte Garranon. »Hätte ich den Atem aus deinem Körper rauben können, ohne dabei etwas zu verlieren, dann hätte ich das getan. Ich habe Spione bezahlt und selbst spioniert, und ich habe Alizon Informationen verschafft, als er sich von deinem Hof löste.«
    »Du lügst.« Jakovens Stimme war selbstsicher.
    »Ich hatte nie einen leidenschaftlicheren Bettgefähr-ten. Warum, glaubst du, habe ich dich all diese Jahre behalten?«
    »Für Sex braucht man keine Liebe«, erwiderte Garranon ruhig. »Und es war niemals mehr als Sex - ganz gleich, wie gut es sich anfühlte. Verglichen mit dem, was du meinem Heim und den Fünf Königreichen angetan hast, ist das weniger als nichts.«
    »Du lügst«, erwiderte Jakoven, und eine Abwehr misslang ihm. Garranons Klinge glitt problemlos durch das einfache Seidenhemd, das der König trug.
    Der Treffer war jedoch zu tief am Körper, um sofort tödlich zu sein.
    »Ich habe dich geliebt.« Jakoven sank auf die Knie, und Blut verfärbte seine Hände zu einem glitzernden Schwarz. Garranon zog die Waffe heraus und schlug erneut zu. Die blutdunkle Klinge glitt durch die Kehle des Hochkönigs, und das sprühende Blut überzog Garranon und lief wie Tränen über sein Gesicht.
    Ich wandte mich ab, um die schlimmsten Wunden an meinem Unterarm zu untersuchen und Garranon einen Moment der Abgeschiedenheit zu geben. Auf seinen Zügen stand solche Trauer - ich glaubte nicht, dass er das einen anderen sehen lassen wollte.
    »Hier«, sagte er schließlich, riss einen Stoffstreifen vom Rand seines Hemds und wickelte ihn um meinen rechten Oberarm. Diese Wunde hatte ich überhaupt nicht bemerkt.
    »Wir sollten lieber nachsehen, wie es den anderen geht«, fügte er dann hinzu.
    Ich nickte, warf aber unwillkürlich noch einen letzten Blick auf Jakovens leblosen Körper. Ich hatte schon in einigen Schlachten gestanden und wusste, wie schnell ein Mann vom Leben zum Tod gelangen konnte. Es brauchte nur einen einzigen Fehler. Aber es wirkte beinahe enttäuschend, nun die Leiche des Mannes zu betrachten, der in seinem Leben so vielen wehgetan hatte. Als wäre sein Tod nicht Strafe genug.
    Ich folgte Garranon und holte ihn ein. Wir kamen an den Zelten vorbei, und ich hatte gerade eben Gelegenheit zu erkennen, dass Tisala noch auf den Beinen war, bevor das magische Licht über uns erlosch.
    Meine Nackenhaare sträubten sich von der Magie, die über uns hinwegrauschte wie eine riesige Welle in der Brandung. Ich glaube, ich trat sogar einen Schritt zurück, weil ich gegen Garranon stieß.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Farsons Fluch«, sagte ich. Dann brüllte ich:
    »Oreg!« und drehte mich suchend um, als meine Nachtsicht langsam zurückkehrte und Schatten zu den vertrauteren Formen von Zelten und Menschen auflöste.
    Niemand antwortete mir.
    Garranon schien besser zu sehen als ich, denn er verließ mich plötzlich, um eine der schattenhaften Gestalten anzugreifen, bevor sie ihren Schlag auf jemanden, der am Boden lag, vollenden konnte.
    Ich rannte zu dem Zelt, aus dem der Fluch nach mir rief, hungrig nach dem, womit ich ihn füttern konnte.
    »Oreg?«, rief ich im Laufen.
    Oreg war doch sicher der Einzige, der an Jakovens Schutzzaubern vorbeikommen konnte, aber er gab immer noch keine Antwort. Ich suchte mit meiner Magie nach ihm und fand ihn so nahe am Fluch, dass ich einen Augenblick dachte, die Magie des Artefakts habe mich getäuscht.
    Dann stolperte ich über eine verbrannte, zerfetzte Leiche und verlor ein paar kostbare Momente damit, die Stirn und das Auge zu betrachten, die noch ganz geblieben waren. Die Angst, dass es Oreg sein könnte, verhinderte beinahe, dass ich Arten, Jakovens Erzmagier, an der Form der Stirn erkannte.
    Ein paar Fuß weiter fand ich eine weitere Leiche, die nicht zu erkennen war. Aber das Feuer, das sich immer noch an ihrem Fleisch nährte, war voll von Oregs vertrauter Magie - es war einer der Zauberer des Hochkönigs.
    Jakovens Zelt war dunkel und still, doch die Ein-gangsklappe stand offen. Ich versuchte, Oregs Magie zu spüren; falls er sie einsetzte, wurde sie von der Magie des Fluchs verschlungen.
    Ihr Götter,
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