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Drachenzauber

Drachenzauber

Titel: Drachenzauber
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tiefer.
    Ich öffnete die Augen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Jadeauge den Edelstein mit seinen tränen-feuchten Fingern berührte. Der schwarze Nebel der Magie verharrte reglos, als warte er.
    Jadeauge schnippte mit den Fingern. »Offenbar braucht er auch Blut«, sagte er.
    Er drehte mich flach auf den Rücken und zog sein Messer. Dann bückte er sich, schnitt den fleckigen Verband von meiner Taille, riss den Stoff ab und damit die Wunde wieder auf. Er nahm den Stab und drückte den Fluch in meine Wunde.
    Ich spürte die eisige Berührung des Edelsteins, spürte, wie er sich von mir nährte. Es sandte schmerzhafte Stiche durch meine Knochen und warme Zuckungen der Ekstase durch meine Muskeln, bis ich nicht mehr wusste, was was war.
    »Hoch mit dir, Ward, verdammt noch mal. Wenn du wie ein Klotz liegen bleibst, weil dir jemand einen blauen Fleck verpasst hat, wirst du eines Tages mit einer durchgeschnittenen Kehle enden.« Die Erinnerung an die Stimme meiner Tante schien irgendwie mit dem Nebel verbunden zu sein, der meine Wangen mit eisigen Ranken berührte und meinen Kopf ein wenig klarer machte.
    Mit der Willenskraft, die sowohl mein Vater als auch meine Tante gestärkt hatten, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen, griff ich nach oben, packte den Stab mit beiden Händen und riss ihn Jadeauge aus den Händen.
    Er hatte offenbar nicht nur mein Blut bei dem Fluch benutzt, sondern auch seine eigene Magie, denn er begann zu zucken, als er den Kontakt mit dem Stab verlor. Er fiel, einen Augenblick bewusstlos, halb über Oreg.
    Ich zog den Fluch von meiner Wunde weg, und das war schwerer, als es hätte sein sollen. Mithilfe des Stabs kam ich auf die Beine und stieß mir den Kopf an der Stange, die diesen Teil des Zeltdachs geradehielt. Dann erkannte ich, dass Jadeauge dem Stab einen Befehl gegeben haben musste, bevor er ihn losgelassen hatte.
    Er wollte, dass ich starb, damit niemand sonst einen Anspruch auf den Fluch erheben konnte, und die rote Flut der Magie, gestärkt von meinem Blut, über-flutete meinen Körper in einem Versuch, die Anweisung des Magiers auszuführen.
    Ich kannte mehrere Bindungszauber. Oreg hatte mir die meisten beigebracht.
    »Wenn du sie nicht kennst«, hatte er gesagt, »wirst du sie nicht brechen können.«
    Ich konnte die Bindungen an dem Edelstein erkennen, wenn ich mich darauf konzentrierte. Die Fesseln, die den Fluch zwangen, Jadeauges Befehl auszuführen, verblassten unter meiner zustoßenden Magie, aber nicht schnell genug. Eine rote Flut von Schmerzen schüttelte mich, und es wurde sehr schwer zu atmen.
    Hurog-Blut hatte den Fluch Jadeauges Kontrolle übergeben. Ich ließ die Finger meiner rechten Hand auf der blutigen Beule an Oregs Hinterkopf ruhen.
    Echtes Drachenblut, oder doch unverdünnter als das meine.
    Rote Hitze versengte meine Haut, leere Schwärze ließ mich taub und stumm werden, und kühle, blaue Macht berührte meine Haut mit Eis. Blau für Tränen, dachte ich. Ich konnte nicht atmen, konnte nicht sehen, konnte nichts hören als das Geräusch des Dra-chenatems in meinen Ohren. Blind hob ich die rechte Hand und tastete nach dem Edelstein. Ich konnte den Stab und den Fluch nicht spüren, aber der Stein glühte mit einem Überfluss an Macht, und ich bedeckte ihn mit meiner Hand.
    Einen Augenblick kämpfte ich noch gegen den Fluch an, und im nächsten war der Rausch der Macht vorüber. Ich bekam wieder Luft, und meine Sehkraft kehrte zurück, als wäre sie nie verschwunden gewesen.
    Der Edelstein im Maul des Bronzedrachen leuchtete mit kühlem, lila-blauem Licht. Die schwere Schwärze der gefangenen Überreste war ebenso wenig zu spüren oder zu sehen wie die rote Magie, die dem Herrn des Fluchs gehorcht hatte.
    Ich stützte mich auf den Stab, der das Einzige war, was mich aufrecht hielt.
    Bis auf das leichte Pulsieren, das den Stein leuchten ließ und das Zelt mit seinem bläulichen Licht erhellte, konnte ich keine Magie mehr wahrnehmen.
    Ich war zu müde, um das Wesen der Magie zu erforschen, die dieses Leuchten bewirkte, aber es hätte durchaus ein Überrest der Freisetzung von Farsons Zauber sein können. Blut und Tränen, dachte ich und erinnerte mich an Oregs Idee, dass Magie sich los-reißen konnte.
    Oreg hatte mich gezwungen, ihn zu töten, um den Bann zu brechen, der ihn an Hurog band. Es kam mir nicht sonderlich seltsam vor, dass diese Drachengeis-ter, die an den Fluch gebunden waren, willens waren, ein ähnliches Opfer zu bringen.
    Ich würde später
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