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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer
Autoren: Peter F. Hamilton
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gemahlener Pfeffer. Kein Haschisch.
    Er wickelte die ersten Nudeln auf seine Gabel.
    »Heute schon jemanden umgebracht?«
    Er blickte auf. Das Mädchen stand an seinem Tisch.
    Genau wie Roselyn. Taucht aus dem Nichts auf und spricht mich an.
    Allem Anschein nach steckte aber ein anderes Motiv dahinter.
    »Weder heute noch an sonst irgendeinem Tag«, entgegnete er höflich-gelassen. Ihre Nase war zu breit, um sie zu einer klassischen Schönheit zu machen, doch sie hatte in den Augen, was die Menschen leidenschaftliche Intelligenz nannten. Analysierte und beurteilte alles, was sie sah. Es machte sie sehr ansprechend, das und ihre unverhohlene Feindseligkeit. Sie ins Bett zu kriegen wäre eine richtige Herausforderung.
    »Sie sind einer von diesen Cybersoldaten«, sagte sie. »Ich kann die Blutventile an Ihrem Hals sehen.«
    Sie hatte einen Akzent, den er nicht ganz zuordnen konnte. »Und Sie sind eine Sozialhilfeprinzessin. Ich habe Sie auf dem Domplatz herumstehen gesehen, während alle anderen für ihren Lebensunterhalt gearbeitet haben.«
    Ihre Wangen wurden dunkel vor Zorn. »Ich widme meine Zeit dem Erreichen eines Ziels, das die Mühe wert ist: Ihrem Sturz.«
    »Bis jetzt irgendwelche Erfolge?« Lawrence hatte gehört, dass sich Gegensätze angeblich anziehen, doch das hier war lächerlich. Er war sicher, dass sie ihr Glas über ihm ausleeren würde. Nur, dass ihr Glas auf dem Tresen stand. Sie konnte keine Waffe bei sich tragen. Oder vielleicht doch?
    »Wir werden gewinnen«, sagte sie.
    »Und wer soll unsere Fabriken und Revitalisierungsprojekte kontrollieren, wenn Sie uns aus dem Land vertrieben haben? Sie und Ihre Freunde vielleicht?«
    »Wir werden Ihre Fabriken schließen. Wir wollen keine derartige Gesellschaft.«
    »Ah, grüne Anarchie. Interessante Ideologie. Viel Glück beim Überzeugen aller anderen, sie sich zu eigen zu machen.«
    »Ich verschwende meine Zeit. Sie dürfen überhaupt nicht denken; Sie rezitieren nur die Dogmen Ihrer Company. Als Nächstes werden Sie mir erzählen, dass ich mir Anteile kaufen soll, wenn ich möchte, dass sich die Dinge ändern.«
    Lawrence schloss den Mund, bevor er dachte: Nun ja, eigentlich wollte ich das tatsächlich.
    »Ist Ihre Karriere und Ihr Anteil so viel wert, dass Sie sie auf der Zerstörung anderer aufbauen müssen?«
    Sie blickte ihn so verdammt ernst an, als sie die Frage stellte. Es war die schlimmste Sorte von Studentenpolitik: Wir können die Welt ändern, wenn wir nur in einen Dialog eintreten können. Versuch mal, einen Dialog mit einem Mob zu führen, der dich mit Molotow-Cocktails bewirft. »Ich habe niemals jemanden zerstört«, antwortete er leichthin.
    »Sie haben bei den Kampagnen mitgemacht und andere Welten geplündert. Wenn das keine Zerstörung ist, dann weiß ich es nicht.«
    »Nichts wurde zerstört. Und unsere Kampagnen helfen dabei, das größte menschliche Unternehmen zu finanzieren, das es gibt.«
    »Und das wäre?«
    »Kolonien auf neuen Welten zu errichten.«
    »Mein Gott, Sie sind schlimmer als ein Cybersoldat! Sie sind ein Befürworter des Ökozids!«
    »Offen gestanden, es ist noch viel schlimmer. Ich bin hier in Amsterdam, weil ich mich um einen Platz im Offizierscollege beworben habe. Ich will viele neue Welten finden, auf denen wir dann Ökozid begehen können.«
    Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Warum?«, fragte sie ehrlich verwirrt. »Warum sollte jemand so etwas tun? Das ist es, was ich an Typen wie Ihnen einfach nicht verstehe. Warum glauben Sie immer, dass Sie nur dann etwas erreichen können, wenn Sie die Natur verletzen? Wenn Sie diesen Drang verspüren, warum können Sie ihn nicht in etwas Positives kanalisieren?«
    »Das Universum zu erforschen ist das kreativste Unternehmen, das es überhaupt geben kann. Es ist der Höhepunkt von tausend Jahren Zivilisation.«
    »Raumfahrt ist die erschreckendste Verschwendung von Geld und Ressourcen, die es gibt. Zantiu-Braun praktiziert mit seinem Expansionsprogramm einen interstellaren Expansionismus. Es gibt nichts, was dieses Vorgehen rechtfertigt. Wir haben hier einen Planeten, der verzweifelt unsere Hilfe auf fast jedem Gebiet benötigt, das man sich vorstellen kann – und wir können ihm diese Hilfe nicht geben, weil Sie uns zu Tode bluten lassen.«
    »Zantiu-Braun steckt fast genauso viel Geld in ökologische und städtebauliche Revitalisierungsprojekte wie in die Raumfahrt.«
    »Aber es sind Ihre Revitalisierungsprojekte. Sie revitalisieren nach Ihren Vorstellungen
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