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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer
Autoren: Peter F. Hamilton
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einer guten Mahlzeit mit einer Flasche Champagner. Aber der einzige Mensch, mit dem er hätte reden können und der seine Freude geteilt hätte, war Ntoko. Und er war ziemlich sicher, dass der Corp nicht in seinem Urlaub bei seiner eigenen Familie gestört werden wollte, schon gar nicht von einem plappernden Lawrence Newton, der sich damit brüstete, dass er endlich das Platoon hinter sich lassen würde.
    Da wurde ihm bewusst, wie einsam er geworden war. Dass es wirklich niemanden gab, den er hätte anrufen können. Niemanden auf dem ganzen verdammten Planeten, der ihn kannte, niemanden, dem er etwas bedeutet hätte.
    Er warf die Interface-Brille zurück auf den Nachttisch und zog das Laken zurück, bis sie beide nackt dalagen. Ein paar Sonnenstrahlen fielen durch Spalte zwischen den Vorhängen auf das Bett und ihre Körper. Das Mädchen grinste unsicher, als er sie anstarrte. Trotz aller Intimität der Nacht spürte er nichts, keine Verbindung, keinen Drang, eine Beziehung aufzubauen. Der einzige Grund, aus dem sie hier war, hieß Sex. Er verspürte nicht einmal Schuldgefühle deswegen. Sie war selbst heiß wie die Hölle gewesen.
    Er erinnerte sich, dass er nach einer Nacht mit Roselyn bereit gewesen war, den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen. Mein Gott, wie dumm er doch damals gewesen war, noch ganz grün hinter den Ohren. Heute konnte er ihr ein paar Dinge beibringen.
    Wie immer stieg der verräterische kleine Gedanke in ihm auf: Ich frage mich, was sie jetzt wohl macht?
    »Nichts von Bedeutung«, sagte er brüsk, wütend über sich selbst wegen seiner Schwäche. Dann rollte er sich herum und legte seinen Mund an das Ohr des Mädchens, und mit heiserem Flüstern sagte er ihr, was er von ihr wollte. Leicht zögernd legte sie sich so über die Bettkante, wie er es verlangte, so dass er mit ihr auf die einzige Weise feiern konnte, wie es zwischen ihnen beiden jemals geschehen würde.
     
     
    Lawrence nahm den Zantiu-Braun-Flug von Cairns nach Paris, der zweimal täglich ging: eine große Unterschall-Passagiermaschine, die in Singapur einmal zwischenlandete. Von Paris aus stieg er in einen Zug, der ihn durch die stark bewaldete europäische Landschaft nach Amsterdam brachte. Er kam in dem alten Hauptbahnhof mitten in der Stadt an, der direkt an den Hafen grenzte.
    Cairns mit seiner immerwährenden Hitze hatte ihn vergessen lassen, dass auf der Nordhalbkugel erst Frühling war. Er zog sich seinen langen Mantel an, als er aus dem Bahnhof kam, doch er machte sich nicht die Mühe, ihn zuzuknöpfen. Die Sonne schien aus einem klaren Himmel und erwärmte die Luft.
    Draußen schien Prins Hendrik Kade eine zwanzigspurige Straße ausschließlich für Radfahrer freigegeben zu haben. Lawrence hatte noch niemals so viele Räder auf einem Fleck gesehen. Sie besaßen ausnahmslos alle die gleiche seidenweiße Farbe und das Wappen der Stadt auf dem Rahmen. Überall klingelte es, und er riss erschrocken den Kopf herum. Zweimal musste er sich mit einem hastigen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen, als Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit auf ihn zukamen. Sie wären offensichtlich nicht ausgewichen.
    Optronische Membranen erzeugten einen Stadtplan, und er marschierte in Richtung Dam Rak davon, der langen breiten Straße gegenüber dem Bahnhof. Straßenbahnen polterten über Schienen, die in das Kopfsteinpflaster eingelassen waren. Lawrence hatte noch niemals Maschinen gesehen, die so alt aussahen, auch wenn sie in technisch einwandfreiem Zustand waren. Es war gut, durch eine Stadt zu gehen und endlich einmal nicht mehr auf der Hut sein zu müssen. Quation hatte Zantiu-Braun nicht gerade freundlich empfangen. Aber hier lächelten die Bürger freundlich, wenn sie seine malvenfarbene Uniform erkannten.
    Es überraschte ihn nicht. Nach dem Briefing zu urteilen, das er aus dem Speicher der Company heruntergeladen hatte, war Zantiu-Braun in Holland ein wichtiger Investor. Und dort, wo sie ihre Niederlassungen hatten, war stets eine ganze Serie kleinerer Companys aus dem Boden geschossen, Zulieferbetriebe, die sowohl spezielle als auch allgemeine Ausrüstung lieferten. Holland war ein sehr reiches Land geworden, selbst nach europäischen Standards.
    Die erste Spur von Ernüchterung kam draußen vor dem Offizierscollege. Zantiu-Brauns Amsterdamer Hauptquartier, in dem das College untergebracht war, erwies sich als ein großes fünfstöckiges Steingebäude, das achtzig Jahre alt war, obwohl die Fassade aussah, als stammte sie aus dem
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