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Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Drachentempel 02 - Drachenfeuer

Titel: Drachentempel 02 - Drachenfeuer
Autoren: Peter F. Hamilton
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neunzehnten Jahrhundert, mit hohen, schmalen Fenstern. Es stand an einem großen gepflasterten Platz gegenüber dem festungsartigen königlichen Palast, und seine Architektur war mehr als angemessen.
    Eine kleine Gruppe von Demonstranten drängte sich um eine Art Stand zwanzig Meter vor dem Eingang. Kartoffeln brieten in einem Ofen, der wahrscheinlich der primitivste Gegenstand auf dem gesamten Planeten war, einem Zylinder aus massivem Eisen. Hinter einem Rost auf der Vorderseite glühte Holzkohle, während ein schwarzer Schornstein aus der Rückseite ragte und dem Ding das Aussehen eines Dampfmaschinenkessels verlieh. Das Schild über dem Stand bot die Kartoffeln mit einem Dutzend verschiedener Füllungen feil. Auch das Schild war billig und einfach gemacht, bemerkte Lawrence. Ein smaragdgrüner Kreis an einem Ende, mit einem stilisierten weißen Vogel darin, der seine Flügel weit ausgebreitet hatte. Keiner der Passanten auf dem Platz schien sich für die Kartoffeln zu interessieren. Die Demonstranten, größtenteils junge Leute, sangen einigermaßen dissonant, was die Kundschaft wohl vom Besuch des Stands abschreckte. Lawrence kannte das Lied nicht, es schien eine Art Protestsong mit einem sich wiederholenden, herausfordernden Refrain zu sein:
     
    Gebt uns uns selbst zurück,
    Nehmt euer Geld
    Gebt uns uns selbst zurück,
    Nehmt eure Raumschiffe.
    Gebt uns uns selbst zurück.
     
    Mehrere der Demonstranten trugen Hologrammpaneele an langen Stangen, auf denen Anti-Z-B-Slogans prangten. Zwei gelangweilte Polizeibeamte standen fünfzehn Meter daneben und beobachteten das Treiben. Die jungen Leute spotteten und verhöhnten jeden, der die breiten Stufen des großen Hauptquartier-Gebäudes hinauf- oder hinunterging. Zantiu-Braun-Mitarbeiter, die ein- und ausgingen, ignorierten sie geflissentlich.
    Als Lawrence die Treppe hinaufstieg, riefen sie ihm Beleidigungen hinterher. Er lächelte und winkte fröhlich in dem Wissen, dass er sie damit gründlich ärgerte. Sein Blick erfasste eine junge Frau in der Mitte der Gruppe; sie war attraktiver als ihre Genossinnen, wirkte aufgeweckt und besaß zierliche Gesichtszüge. Sie trug einen altmodischen navyblauen Dufflecoat mit Holzknöpfen. Die Kapuze war zurückgeschlagen und enthüllte rabenschwarze, lockige, kurz geschnittene Haare. Ihre Blicke begegneten sich, er verbreiterte sein Grinsen und lachte ausgelassen wegen ihres wütenden Stirnrunzelns.
    Minderheiten-Faschistin, kein Sinn für Humor.
    Drei Rezeptionistinnen saßen hinter einem geschwungenen Teak-Schalter in der weiten, leeren Lobby. Eine von ihnen erklärte ihm den Weg zum Offizierscollege, das in einem eigenen Anbau auf der Rückseite des Hauptgebäudes untergebracht war. »Warum sind die hier?«, fragte er und deutete durch die großen Glastüren auf die Protestanten.
    »Regressoren«, sagte sie. »Sie wollen, dass wir weggehen und aufhören, ›ihr‹ Leben mit ›unserer‹ Politik zu beeinflussen.«
    »Warum?«
    Die Rezeptionistin bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick. »Wir sind nicht demokratisch.«
    »Aber jeder kann Anteile von Zantiu-Braun erwerben.«
    »Sagen Sie das denen.«
    Das Offizierscollege war ein moderner Glaskasten, der durch zwei Brücken in der zweiten und fünften Etage mit dem Gebäude des Hauptquartiers verbunden war. Lawrence überquerte die obere und bemühte sich, seine Beklommenheit abzulegen. Wenn alles gut ging, würde er die nächsten drei Jahre hier verbringen und alles über Lebenserhaltung bis hin zu Astrogation lernen. Obwohl sein Briefing nichts darüber verraten hatte, warum ausgerechnet das flachste Land der Welt als Ausbildungszentrum für Raumschiffe ausgewählt worden war. Irgendjemand in der Company musste einen ausgesprochenen Sinn für Ironie haben.
    Er meldete sich bei dem Corporal im Foyer und salutierte militärisch. Der Mann winkte Lawrence desinteressiert und trug ihn in die Administrations-AS ein.
    »Melden Sie sich morgen Früh um Null-siebenhundertfünfzehn«, sagte der Corporal. »Sie erhalten Ihre Einführung in die Assessment-Woche. Dies ist Ihr Quartiersschein«, er reichte ihm eine kleine Karte. »Sie werden im Holiday Inn wohnen. Dieser Schein berechtigt zu einem Einzelzimmer einschließlich Frühstück und Abendessen. Versuchen Sie nicht, den Zimmerservice in Anspruch zu nehmen oder Bier damit zu bestellen. Das Mittagessen werden Sie hier in der Messe einnehmen. Sie sind in Gruppe Epsilon drei. Kommen Sie nicht zu spät.« Der Corporal wandte sich
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