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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter
Autoren: Gordon R. Dickson
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verwandelst, was veranlaßt dich dazu?«
    Sie hielt inne und sah ihn betroffen an.
    »Du bist doch etwa nicht wieder Gorbash?«
    Jim schüttelte den Kopf. Gorbash war der Drache gewesen, dessen Körper er okkupiert hatte, als es ihn in diese seltsame Welt verschlagen hatte.
    »Nein«, antwortete er, »das bin bloß ich in einem Drachenkörper. Aber es passiert ohne Vorwarnung. Ich kann es nicht steuern.«
    »Das habe ich befürchtet«, sagte Angie. »Deshalb habe ich angeordnet, dein Pferd zu satteln und dir deine Rüstung zu bringen. Ich möchte, daß du auf der Stelle mit Carolinus darüber sprichst.«
    »Nicht Carolinus«, protestierte Jim schwach.
    »Carolinus!« wiederholte Angie entschlossen. »Du mußt der Sache auf den Grund gehen. Glaubst du, du kannst lange genug Mensch bleiben, um die Rüstung anzulegen, aufzusitzen und dich außer Sichtweite zu begeben, bevor du dich wieder verwandelst?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, antwortete Jim und schaute Angie traurig an.

3
     
    Jim hatte Glück.
    Er gelangte außer Sichtweite der Burg und in den Wald, ohne sich wieder in einen Drachen zu verwandeln. Gottlob war das Klingelnde Wasser, wo Carolinus lebte, nicht weit von der Burg entfernt. Carolinus war der Magier, der vor einem Jahr zusammen mit Jim mit dem Verhaßten Turm befaßt gewesen war. Dabei hatte er sich als verläßlicher, wenn auch bisweilen barscher Freund von aufbrausendem Temperament erwiesen. Er war ein Magier der Kategorie Eins Plus. Wie Jim von der Revisionsabteilung erfahren hatte, gab es nur noch drei weitere Magier in dieser Welt, die nicht nur der ersten Kategorie angehörten – an sich schon der höchste Rang, den ein Magier erringen konnte –, sondern auch noch über ein Plus verfügten, was sie noch ein Stück weiter über den Rest erhob.
    Jim hingegen war – wenn auch wider Willen – lediglich ein Magier der vierten Kategorie. Sowohl Carolinus wie auch die Revisionsabteilung hatten ihm zu verstehen gegeben, daß er sich glücklich schätzen könne, sollte er zu Lebzeiten auch nur in die dritte Kategorie aufsteigen. Offenbar galt in dieser Welt der gleiche Grundsatz wie im zwanzigsten Jahrhundert, das Jim und Angie hinter sich gelassen hatten; entweder man hatte es, oder man hatte es nicht.
    Wie gewöhnlich übte das Reiten im Wald eine beruhigende Wirkung auf Jims Nerven aus. Allein auf einem Pferd zu reiten, das man aus Gründen der Vorsicht und um es zu schonen im Schritt gehen ließ, hatte etwas wunderbar Entspannendes. Man hatte keine Eile, und was immer einen bedrängte, trat allmählich in den Hintergrund.
    Außerdem war der englische Wald des vierzehnten Jahrhunderts – selbst zu Frühlingsanfang – eine angenehme Umgebung. Die Bäume waren so hoch und warfen soviel Schatten, daß nur an den lichteren Stellen ein wenig Gras als Bodenbedeckung wuchs und überlebte. Hin und wieder gab es Brombeersträucher, Dickichte und dichte Ansammlungen von Weiden, doch umsichtigerweise schlug die Straße um derlei Hindernisse einfach einen Bogen. Wie so vieles andere in dieser Welt war die Straße ausgesprochen pragmatisch. Sie nahm die Dinge so, wie sie waren, ohne zu versuchen, ihnen ihren Willen aufzuzwingen.
    Zudem war es ein wunderschöner Tag. Die letzten drei Tage über hatte es geregnet, doch heute schien die Sonne, und es ließen sich nur ganz vereinzelt Wolken zwischen den Baumwipfeln sehen. Für Ende März war es warm, jedoch nicht so warm, daß Jim die Kleidung und die Rüstung lästig geworden wären.
    Er hatte auf den Plattenpanzer verzichtet, den er vom ehemaligen Baron seiner Burg übernommen hatte. Bei der Rüstung waren einige Anpassungen notwendig gewesen. Der ehemalige Baron de Malencontri war ein stämmiger, breitschultriger Mann gewesen, jedoch kleiner als Jim. Daher hatte ein Waffenschmied in Stourbridge einige Veränderungen vorgenommen. Trotzdem war es unbequem, den Plattenpanzer über längere Zeit zu tragen, besonders dann, wenn man ihn brauchte.
    Heute hatte Jim nicht das Gefühl gehabt, daß er die Rüstung brauchen würde. Wie Jims guter Freund, Nachbar und Waffenbruder Sir Brian Neville-Smythe gern betonte, taugte solch ein schwerer Panzer vor allem für die Drachenjagd, für Speerwettkämpfe und ähnlich bedeutsame Ereignisse. Im Moment war Jim lediglich mit einem leichten Kettenhemd über einer ledernen Halsberge bekleidet, das Ganze verstärkt mit Ringen an den Armen und Platten an den Schultern, wo ihn nun ein scharfer Hieb zwar nicht mehr
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