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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter
Autoren: Gordon R. Dickson
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hatte darin bestanden, Gorp darauf abzurichten, daß er kam, wenn Jim pfiff. Für jeden, der vom Rücken eines Pferdes aus kämpfte, war dies von allergrößter Bedeutung. Fiel ein Ritter vom Pferd und war sein Pferd nach wie vor einsatzfähig, dann mußte er es erst einmal herbeirufen, um wieder aufsitzen zu können. Im Kampfgetümmel, inmitten des Geschreis und Schwerterklirrens, wäre eine Stimme untergegangen. Einen Pfiff aber konnte ein Pferd trotzdem noch heraushören und sogleich identifizieren.
    Jim hatte Gorp darauf abgerichtet, zu kommen, wenn er nach ihm pfiff; und das war ihm erstaunlicherweise auch gelungen, was nicht nur Angie, sondern auch alle anderen gewundert hatte. Daher war es gut möglich, daß das Pferd auf einen Pfiff sogleich herbeieilen würde. Allerdings nur, wenn Jims Drachenkörper pfeifen konnte.
    Um das herauszufinden, mußte er es einfach probieren. Jim spitzte die Lippen, was sich für seine Drachensinne seltsam anfühlte, und stieß die Luft aus.
    Zunächst brachte er überhaupt kein Geräusch hervor. Dann entschlüpfte seinen Drachenlippen so plötzlich, daß es ihn selbst überraschte, sein gewohnter Komm-hierher-Pfiff.
    Gorp spitzte die Ohren und bewegte sich unruhig. Er schaute die Drachengestalt auf der Straße an, während Jim immer noch darauf achtete, ihm nicht direkt in die Augen zu blicken. Jim pfiff erneut.
    Am Ende brauchte er fünf Pfiffe. Schließlich aber näherte sich Gorp schleppenden Schritts dem Drachen, und Jim gelang es, eine Klaue um die nachschleifenden Zügel zu schließen. Er hatte es geschafft. Jetzt konnte er Gorp bis zu Carolinus Behausung mitnehmen. Aber nicht nur das. Er konnte den Schwertgürtel am Sattelknauf einhaken und Gorp das Bündel mit den Kleidungsstücken, der Rüstung und den Waffen tragen lassen. Er ließ das Pferd zunächst an dem Kleiderbündel schnuppern, und Gorp hatte wohl endlich Zutrauen gefaßt, so daß er sich nicht sträubte, als Jims mächtige Pranken den Gürtel über den Sattelknauf streiften.
    Behutsam wandte Jim sich um und versuchte, Gorp gemächlich über die Straße voranzuziehen.
    Gorp sträubte sich zunächst, doch dann schickte er sich und folgte Jim.
    Bis zu Carolinus Cottage am Klingelnden Wasser war es nicht mehr weit. Als er sich seinem Ziel näherte, überkam Jim ein Gefühl des Friedens, das sich zunächst ganz schwach, dann aber mit Macht bemerkbar machte. So war es immer, wenn er sich Carolinus Behausung näherte, und Jim wunderte sich nicht mehr darüber.
    Denn mittlerweile wußte er, daß der Magier Carolinus eine solche Macht besaß, daß der Ort nicht nur zeitweilig friedvoll erschien, sondern daß diese Wirkung auch in Anbetracht der unwahrscheinlichsten Ereignisse Bestand haben würde. Sollte einmal eine Feuersbrunst diesen Wald heimsuchen – was angesichts des spärlichen Unterholzes im Schatten der königlichen Ulmen kaum anzunehmen war –, so hatte Jim keinen Zweifel, daß sie sich kurz vor der Lichtung des Klingelnden Wassers sorgsam teilen, in gehörigem Abstand beiderseits passieren und sich anschließend wieder vereinen würde.
    Schließlich führte Jim Gorp auf die Schneise. Trotz der unglücklichen Lage, in der er sich befand, wurde ihm beim Anblick der kleinen Lichtung mit dem Bach, der sich am oberen Ende über einen kleinen Wasserfall ergoß, ganz warm ums Herz.
    Neben dem Bach und ein wenig zur Seite, dicht bei dem kleinen Haus, lag ein Teich mit einer Fontäne. Als Jim und Gorp sich dem Gebäude näherten, sprang ein kleiner Fisch aus dem Wasser, beschrieb einen anmutigen Bogen und tauchte grazil wieder kopfüber ins Naß. Einen Moment lang meinte Jim, er habe tatsächlich die Miniaturausgabe einer Wassernixe erblickt. Doch das hatte er sich bestimmt bloß eingebildet.
    Wie gewöhnlich machte das Klingelnde Wasser des Baches und der Fontäne seinem Namen Ehre. Es klingelte wirklich. Allerdings nicht wie kleine Glocken, sondern eher wie ein gläsernes Glockenspiel in einer sanften Brise. Zu beiden Seiten des makellos gerechten Kieswegs – Jim hatte noch nie beobachtet, daß ihn jemand gerecht hätte – waren Blumenrabatten, dicht bepflanzt mit Astern, Tulpen, Zinnien und Maiglöckchen, die ungeachtet der Jahreszeit alle in voller Blüte standen.
    In einem der Blumenbeete steckte ein Stab, an dem ein weißes Schild befestigt war, auf dem in schwarzen, eleganten Lettern der Name S. CAROLINUS stand. Jim gab lächelnd Gorps Zügel frei, damit das Pferd den dichten, grünen Grasteppich abweiden
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