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Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Drachenritter 02 - Der Drachenritter

Titel: Drachenritter 02 - Der Drachenritter
Autoren: Gordon R. Dickson
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in der Rüstung, die Erschöpfung nach dem Kampf und der Triumph des Sieges miteinander verschworen. Alles drehte sich um ihn, und er brach zusammen.

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    Jim war höchstens einige Sekunden lang bewußtlos. Carolinus Stimme weckte ihn wieder auf.
    Als er sich mühsam erhob, schien sich um ihn herum kaum etwas verändert zu haben. Dennoch tat sich etwas. Die Wolken zogen sich zusammen, bis sie eine zusammenhängende dunkle Wolkendecke bildeten. Urplötzlich hatte sich ein Wind erhoben, der ständig die Richtung wechselte. Mal wehte er von rechts, mal von links, dann wieder schien es so, als käme er geradewegs von oben. Der Stab in Carolinus Hand hatte seine Länge verdoppelt, und Carolinus hielt ihn hoch empor.
    Brian und Dafydd hatten sich neben den Magier gestellt und hielten den Stab ebenfalls mit beiden Händen fest. Zudem war unvermittelt Aragh aufgetaucht und hatte dicht über dem Boden seine Zähne in den Stab geschlagen. Jim bemerkte, daß die mächtigen Kiefer des Wolfs vollständig geschlossen waren. Die gefährlichen gelben Zähne hatten sich offenbar tief in das Holz eingegraben.
    Alle schienen bemüht, den Stab in dem stürmischen Wind, der ständig stärker wurde, aufrecht zu halten. Die übrigen Zuschauer verhielten sich wie Schafe bei einem Unwetter; sie drängten über die Zugbrücke und schmiegten sich gegen die Burgmauer, als könnten sie sie dadurch schützen.
    »James!« rief Carolinus. »Kommt! Macht schnell!«
    Jim setzte sich in Bewegung.
    »Haltet den Stab fest!« schrie Carolinus. »Zieht die Handschuhe aus und helft uns, den Stab mit bloßen Hände festzuhalten. Rasch!«
    Jim gehorchte. In dem Moment, da er die Finger um das Holz des Stabes schloß, hatte er den Eindruck, alles durchliefe abermals eine Veränderung. Es war, als hätte er eine dunkle Sonnenbrille abgenommen und sähe auf einmal alles klar.
    Er sah, daß vom aufrecht stehenden Stab rechtwinklig kleine Blitze ausgingen. Die Blitze erfaßten die Leute hinter ihm und vor ihm auf dem Turnierplatz. Die Blitze breiteten sich weiter aus und verschwanden hinter der Burg, sie liefen die grauen Steinquader hoch und an den Zinnen entlang, bis sie die Burg mit einem Umriß aus gezacktem, leuchtend hellem Licht umschlossen, das beständig blitzte und flackerte.
    »Haltet fest, James!«
    Carolinus Worte wurden vom Wind fortgeweht. Sie drangen nur ganz schwach an Jims Ohren, obwohl Carolinus nur einen Schritt von ihm entfernt stand. Sein weißer Bart flatterte hierhin und dorthin, als wolle er unter der Gewalt des Windes davonfliegen.
    »Nehmt Eure ganze Kraft zusammen!« brüllte Carolinus. »Wir müssen den Stab festhalten! Um unser Volk und Eure Burg und alles, was Euch lieb ist, zu schützen. Haltet fest!«
    Die Wolken waren dicht und schwer und hingen tief am Himmel. Es war so dunkel, daß Jim kaum bis zu den Bäumen am Rande der Lichtung sehen konnte. Sir Hugh lag immer noch reglos am Boden wie zuvor, als er sich Jim ergeben hatte. Höher am Himmel und ein Stück weit von ihm entfernt, unmittelbar über der gerodeten Fläche und der Burg, hellten sich die Wolken plötzlich auf, als sei darin ein Hohlraum entstanden, und diese Höhlung leuchtete von innen heraus. Darin sah Jim den König und die Königin der Toten, wie Geisterwesen von den Wolken abgehoben, auf ihren Thronsesseln sitzen; und unter ihnen befand sich eine Horde der Wesen, die sie als ihre Leibgarde bezeichnet hatten. Alle miteinander blickten sie aus den Wolken zur Erde nieder.
    Der Wind nahm immer noch an Stärke zu. Zu seiner Rechten vernahm Jim im Wald ein Krachen, als wären mehrere Bäume von einem abwärts gerichteten Hammerschlag des Windes gefällt worden. Gleich darauf ertönte ein weiteres Krachen in größerer Nähe; und dann krachte es noch näher. Jim lief ein kalter Schauder über den Rücken. Es hörte sich ganz so an, als schritte ein unsichtbarer Riese auf die Burg zu, der die Bäume wie Gras unter seinen Füßen zertrampelte.
    »Revisionsabteilung!« ertönte die windgeschwächte Stimme des Magiers. »Gib uns Kraft! Das Gewebe wird angegriffen, das die Reiche zusammenhält! Gib uns Kraft!«
    Der Wind peitschte und schlug gegen den Stab und zerrte daran, versuchte ihn der Umklammerung der Hände und Araghs Zähnen zu entreißen. Beinahe wäre es ihm gelungen. Dann auf einmal spürte Jim, wie gleichzeitig von innen und außen neue Energie in ihn einströmte. Sie war unstofflich und masselos und fühlte sich weder fest noch gasförmig an. Sie strömte
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