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Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen

Titel: Drachenritter 01 - Die Nacht der Drachen
Autoren: Gordon R. Dickson
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gesamte Abteilung erledigte. Jim öffnete die Tür und traf sie dabei an, wie sie etwas neu tippte, das verdächtig wie das Manuskript zu Shorles' letztem Aufsatz über die etruskischen Ursprünge der modernen Zivilisation aussah.
    »Hallo, Marge«, sagte Jim. »Ist er da?«
    Jim blickte, während er sprach, auf die Tür zu Shorles' Privatbüro und sah, daß sie geschlossen war. Daher kannte er Marges Antwort beinahe schon, bevor sie sie gab.
    »Jetzt geht's gerade nicht«, sagte Marge, eine große Frau mit sandfarbenem Haar, in der Mitte der Dreißiger. »Ted Jellamine ist bei ihm. Es sollte allerdings nicht mehr sehr lange dauern. Wollen Sie warten?«
    »Ja.«
    Er nahm sich einen der harten Besucherstühle im Vorzimmer; und Marge fing wieder an, an ihrem Manuskript zu tippen.
    Die Minuten krochen langsam dahin. Eine halbe Stunde verging, eine weitere Viertelstunde. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und Shorles kam heraus, seinen üppigen Bauch energisch vorgestreckt, dicht gefolgt von Ted Jellamine in Cowboystiefeln und einem bunten Hahnentritt-Jackett. Während sie ohne Aufenthalt auf die Außentür zugingen, redete Shorles mit seiner Sekretärin.
    »Marge, ich komme heute nachmittag nicht mehr zurück. Wir wollen in den Fakultätsklub. Wenn meine Frau anruft, sie kann mich dort erreichen.«
    Als sich die Tür geöffnet hatte, war Jim automatisch aufgestanden und einen halben Schritt auf die beiden Männer zugegangen, die sich im Schneckentempo durch den Raum bewegten. Jetzt bemerkte ihn Shorles und winkte ihm fröhlich zu.
    »Wundervolle Neuigkeiten, Jim!« sagte er. »Ted bleibt noch ein weiteres Jahr bei uns!«
    Die Tür knallte hinter den beiden Männern zu. Jim starrte betäubt hinterher, dann wandte er sich zu Marge, die ihn mitfühlend ansah.
    »Er hat einfach nicht überlegt. Deswegen hat er es Ihnen auf diese Weise beigebracht«, sagte sie.
    »Von wegen!« sagte Jim. »Er hat sich diebisch gefreut, und das wissen Sie auch!«
    »Nein«, Marge schüttelte den Kopf. »Nein, wirklich. Sie haben unrecht, Ted und er sind seit Jahren eng befreundet; und Ted stand unter dem Druck, sich vorzeitig pensionieren zu lassen. Aber wir sind ein privates College, unsere Pensionen haben keine dynamische Anpassung an die Lebenshaltungskosten, und bei der herrschenden Inflation möchte Ted im Augenblick seinen Job lieber behalten, wenn es geht. Er hat sich wirklich nur für Ted gefreut, als sich herausstellte, daß Ted bleiben konnte; und er hat einfach nicht daran gedacht, was das für Sie bedeutet.«
    »Mmph!« sagte Jim und stapfte wutentbrannt hinaus.
    Er brauchte bis zu seinem Parkplatz, bis er sich soweit beruhigt hatte, daß er auf die Uhr sah. Es war fast halb drei. In einer halben Stunde mußte er Angie wieder abholen. Die Zeit reichte nicht, um irgend etwas Vernünftiges zu tun, an seinem Essay zu arbeiten oder seinen Pflichten als Shorles' Assistent nachzugehen – nicht, daß er übermäßige Lust verspürt hätte, ausgerechnet jetzt irgend etwas für Shorles zu arbeiten. Er stieg in den Schluckspecht, schlug die Tür zu und fuhr weg, fast ohne darauf zu achten, wohin, solange es nur fort vom Campus ging.
    Auf der Hauptstraße bog er nach links ab, bog auf dem Wallace Drive nochmals nach links ab und kam ein paar Minuten später auf der Old River Road heraus, die am Ealing River entlangführte: ein zweispuriges Asphaltband, das früher, bevor man parallel dazu den Highway Fünf über das hügelige Farmland geführt hatte, die Verbindungsstraße zur Nachbarstadt Bixley gewesen war.
    Die alte Straße war normalerweise unbelebt, und dieser Tag war keine Ausnahme. Sie wurde kaum von Häusern und gepflügten Feldern gesäumt, da der Boden größtenteils sehr tief lag und dazu neigte, sumpfig zu sein. Jim fuhr dahin, ohne ein besonderes Ziel vor Augen oder im Sinn zu haben, und allmählich begann der Friede der Flußlandschaft, durch die er kam, ihm wieder etwas kühle Vernunft einzuflößen. Allmählich zog er auch in Betracht, daß Marge möglicherweise recht gehabt hatte, und daß Ted Jellamine vielleicht auf seine Weise ebenso besorgt über seine Zukunft und seinen Lebensunterhalt war wie Jim selbst. Es war eine Erleichterung, sich zu diesem Standpunkt durchgerungen zu haben, denn Ted Jellamine war der einzige in der Historischen Abteilung, den Jim persönlich gut leiden konnte. Wie Jim war er Individualist. Nur die Umstände machten sie zu Konkurrenten.
    Aber abgesehen von diesem Trostkrümel konnte Jim nur
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